Zu meiner Überraschung hatte Namjoon gestern noch im Sekretariat der Schule angerufen. Einfach um möglicherweise doch irgendwie herauszufinden, ob Jimin noch dort arbeiten würde. Leider wollte uns die Person nicht wirklich eine Auskunft geben und uns lieber persönlich noch einmal treffen. Warum auch immer... Aber wir waren damit einverstanden. Immerhin waren wir somit einen winzigen Schritt weiter.
Nachdem wir gestern in Busan ankamen, sind wir in ein kleines Ferienhäuschen gezogen, welches in einer wunderschönen grünen Landschaft lag und von welchem man fast auf das Meer blicken konnte. Ich mochte es hier schon immer...
Früher, als ich noch kleiner war, kamen meine Eltern und ich viel hier hin. Meistens in den Ferien, in welchen wir einfach das schöne Wetter in Busan genossen. Meine beiden Grosseltern lebten hier, welche jedoch schon starben als ich zehn Jahre alt war. Ich möchte die beiden wirklich sehr.
Ich liebte es, wie meine Grossmutter immer so leckeres Essen zubereiten konnte und auch mit mir zusammen kochte. Mein Grossvater erzählte mir immer tausende Geschichten von früher, was ich auch immer wieder sehr spannend fand. Doch auch dies war leider Vergangenheit...
Seufzend schüttelte ich meinen Kopf und sah mich neugierig in der Schule um. Um ehrlich zu sein, war sie viel grösser als ich dachte. Von überall drangen freudige Stimmen aus den Klassenzimmern und ab und zu auch Musik. Die Gänge der Schule waren mit verschiedensten Kunstwerken geschmückt, welche anscheinend von den Schülern selbst gemalt wurden.
Bevor wir das Hauptgebäude betraten, fiel mir sofort die grosse Turnhalle mit mehreren anschliessenden Gebäuden auf. Wahrscheinlich waren dies die verschiedenen Tanzräume. Allein der Gedanke daran, dass sich möglicherweise Jimin in ihnen befand, liess mich hibbelig werden. Ich wollte ihn wirklich wieder sehen...
Schweigend liefen wir sechs nebeneinander her. Natürlich waren auch Yugyeom und Nuri mitgekommen, jedoch waren die beiden erst heute Morgen angereist, da Nuri gestern noch Schule hatte und Yugyeom noch etwas auf seiner Arbeit erledigen musste. Aber trotz allem freute ich mich sehr, dass die beiden sich ein wenig Zeit für mich freischaufeln konnten und uns begleiteten.
Ich war ziemlich froh, dass sich die beiden Geschwister so gut mit meinen Hyungs verstanden. Das sah ich wirklich nicht als selbstverständlich. Jedoch nahmen Namjoon, Jin und Hoseok sie ohne wenn und aber in unserem Freundeskreis auf und verstanden sich grossartig mit ihnen. Wir waren zu einem kleinen verrückten Haufen zusammengewachsen...
"Okay, das müsste das Zimmer sein. Alle bereit?" Ein wenig verwirrt sah ich zu Namjoon hinauf, welcher bereits mit erhobener Hand vor der Tür stand. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass wir schon da waren. "Bereit Kookie?", fragte mich noch einmal Yugyeom, welcher unterstützend einen Arm um mich legte.
Sofort nickte ich bestätigend als alle Augen auf mir lagen. Ja ich war bereit... also mehr oder weniger auf jeden Fall. Denn mein klopfendes Herz und mein rasender Puls sagte mir nur allzu gut, wie aufgeregt ich doch war. Denn ich hatte wirklich keine Ahnung, was uns hinter dieser Tür erwarten würde.
Doch sobald Namjoon an der Tür klopfte, wusste ich, dass es kein Zurück mehr gab. Jetzt oder nie... Das würde schon gut ausgehen. Kurz darauf erklang ein sanftes 'Herein', welches von einer Frauenstimme stammte. Darauf öffnete Joonie die Tür und trat vorsichtig hinein. Neugierig liefen wir ihm hinterher und traten in ein helles, freundliches Klassenzimmer.
Aufgeregt verschränkte ich meine Hände ineinander und versuchte mein stark klopfendes Herz irgendwie zu beruhigen. "Wow womit habe ich denn so viel besuch verdient?", schmunzelte eine junge Frau, welche gerade von ihrem Laptop aufsah und ihren Kopf auf den Händen abstützte.
"Verzeihen Sie die Störung. Uns wurde gesagt, dass sie uns möglicherweise weiterhelfen könnten.", erwiderte Namjoon ziemlich gelassen darauf, worauf ich ihn immer wieder bewundern konnte. Wäre ich an seiner Stelle, wäre ich schon fast kollabiert, da ich so aufgeregt wäre.
"Ah dann seid ihr die Bande aus Seoul, die Park Jimin suchen, wenn ich das richtig verstanden habe?" Fragend sah die Frau zu uns hinauf und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Vorsichtig stand sie aus ihrem Stuhl auf und lief zu uns nach vorne. Skeptisch liess sie einmal ihren Blick über uns wandern, bevor sich ihre Augen auf Namjoon niederliess. "Genau ich habe gestern angerufen.", erklärte er ihr auch schmunzelnd, so dass man seine leichten Grübchen erkennen konnte.
"Um ehrlich zu sein kenne ich vier von euch bereits...", begann sie leicht lächelnd und sah zu Jin. "Kim Seokjin, Kim Namjoon, Jung Hoseok und Jeon Jungkook." Verblüfft wechselten wir vier einen irritierten Blick aus, während ich mich noch ein wenig näher zu Yugyeom stellte. Wie sollte ich das jetzt verstehen?
"Jimin hat mir schon öfters Bilder von euch gezeigt, deswegen habe ich euch gleich erkannt. Entschuldigt." Mit grossen Augen sah ich zu der jungen Frau, welche mich sanft anlächelte. "Es freut mich, dass es euch allen anscheinend wieder gut geht. Jimin wird sich freuen euch wieder zu sehen."
Mit breitem Lachen sah ich zu Yugyeom, welche mich kopfschüttelnd ansah. "Siehst du? Ich habe doch gesagt das alles gut wird. Irgendwie werden wir eure Bande schon zusammenkriegen." Amüsiert boxte ich ihm leicht in die Seite, bevor ich mich wieder der Frau zuwendete. "Dann ist Jimin wirklich noch hier?", fragte ich sie aufgeregt, worauf ich sofort ein kleines Nicken erhielt.
"Und es geht ihm gut?", fragte auch Hobi sie, worauf sie sich auf das Pult setzte. "Ja den Umständen entsprechend. Er wird sich sehr freuen, dass er euch wieder hat.", erzählte sie uns und sah ein wenig nachdenklich zu Boden. "Er hat es nie erwähnt, doch man hat deutlich angemerkt, dass er sich hier in Busan nie so zuhause gefühlt hat, wie in Seoul."
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Bauchgegend aus. Also ging es Jimin auch nicht so gut, wie ich zuerst hoffte. Ich wollte doch nur, dass meine Hyungs glücklich waren... "Ich bin auch die einzige Person hier, die er wirklich vertraut. Deswegen wollte ich auch zuerst wissen wer ihr genau seid und was ihr von ihm möchtet."
Ein leises Seufzen entfuhr ihr, bevor sie ihren Blick über uns schweifen liess. "Ich bin übrigens Kim Jiyeon. Freut mich euch kennenzulernen." Leicht verbeugte sie sich vor uns, was wir ihr sofort gleich taten. Auch Yugyeom und Nuri stellten sich kurz vor, da Jiyeon die beiden ja noch nicht kannte.
"Wir danken dir wirklich, dass du dich so gut um Jimin kümmerst.", meldete sich Jin nun zu Wort und sah sie mit einem dankenden Blick an. "Wir hätten uns damals auch besser um ihn sorgen sollen... Aber er hat sich damals sehr zurückgezogen." Schuldig sah der Älteste zu Boden, worauf er sofort von Namjoon in die Arme genommen wurde.
"Er wird euch nicht böse sein, dass könnte Jimin auch nie.", versuchte Jiyeon ihn ein wenig mit ihren Worten zu beruhigen. Jin machte sich immer noch riesige Vorwürfe, die auch ich ihm leider nicht nehmen konnte. Wenn es nach ihm gehen würde, wäre er schon längstens in der Zeit zurückgereist und hätte alles Mögliche versucht, um das geschehene zu verhindern.
"Jimin weiss, dass er nicht einfach so hätte gehen sollen. Er hat es im Nachhinein ziemlich bereut, aber hatte auch nicht mehr wirklich den Mut nach euch zu suchen. Darum bin ich wirklich sehr froh, dass ihr das übernommen habt..." Dankend nickte ich ihr zu, was sie lächelnd erwiderte. Ich war wirklich froh, dass Jimin über all die Jahre eine so tolle Person an seiner Seite hatte.
"Na kommt ich bring euch jetzt zu ihm..." Nachdenklich sah sie kurz auf die Uhr, bevor sie sich ihren Schlüssel schnappte. "Er unterrichtet gerade meine Klasse, aber die Lektion ist in zehn Minuten fertig. Soweit ich weiss, hat er danach keinen Unterricht mehr."
Aufgeregt hüpfte ich an Ort und Stelle auf und ab, was Nuri und Yugyeom amüsiert beobachteten. "Da freut sich aber jemand.", stellte Nuri kichernd fest, worauf ich nur wild nicken konnte. Natürlich freute ich mich. Wie konnte ich auch nicht?
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...