Kapitel 64

2.1K 109 46
                                    

Ein leises Seufzen entfuhr mir, während wir auf einem kleinen Vorplatz in Daegu herumstanden. Unbewusst bildeten wir immer wieder kleinere Untergruppen, in welchen man deutlich sehen konnte, was vor zwei Tagen geschah. Während sich Nuri, Yugyeom und Hoseok bei mir befanden, waren die restlichen vier eher unter sich. Denn wirklich klären konnten wir es immer noch nicht...

Natürlich versuchten wir uns Gegenseitig immer wieder in kleine Gespräche zu verwickeln oder irgendwelche Aktionen auszuführen, welche uns ein wenig näher zueinander bringen sollten, jedoch führten diese nach nur wenigen Minuten zu einer unangenehmen Stille. Selbst wenn wir versuchten, diesen Streit irgendwie gemeinsam zu Nichte zu machen, kamen wir überhaupt nicht wirklich ins Gespräch und sassen einfach nur da. Kurz gesagt, wir waren einfach nur zu unfähig, um uns anständig auszusprechen...

Deswegen leicht frustriert lauschte ich dem Gespräch der anderen drei. Seit Jins und meiner kleinen Auseinandersetzung sprach ich irgendwie nur das nötigste. Ich hatte überhaupt keine Lust mich an irgendetwas zu beteiligen. Selbst um hier zu stehen musste mich Nuri mit ein paar Morddrohungen aus dem Bett zerren. Ich hatte einfach keine Motivation auf irgendetwas.

Das Einzige was mich ein wenig erheiterte, war die Tatsache, dass Jimin und Yoongi vorsichtig wieder Kontakt mit Nuri suchten. Sie wollten wissen was damals genau geschah, wie es überhaupt zu dem ganzen Unfall kam und so weiter... Natürlich wussten sie bereits was damals geschah, aber sie wollten die ganze Sache noch unbedingt aus Nuris Sicht sehen. Das war etwas was mich wirklich sehr Erfreute...

Missmutig gelaunt sah ich mich um. In Daegu herrschte volles treiben. Dieser kleine Vorplatz, auf welchem wir uns befanden, grenzte direkt an ein Hochhaus. In diesem sollte bald eine Ausstellung von einem berühmten Künstler stattfinden, was im ganzen Nuris Idee war.

Ich beschäftigte mich nicht wirklich mit Kunst, daher hatte ich auch recht wenig Lust auf irgendeiner Ausstellung herumzulaufen. Ich hatte doch absolut keinen Schimmer wer dieser Künstler war oder was für Bilder er zeichnete... Aber anscheinend kam er bei den Kunstliebhabern sehr gut an, da Nuri nur noch knapp für uns alle ein Ticket ergattern konnte.

Zu meinem Glück waren wir auch noch eine ganze halbe Stunde zu früh hier und froren uns jetzt hier den Arsch ab. Wie man möglicherweise bemerkte, befand sich meine Laune wieder einmal auf einem absoluten hoch... Nuri konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie mir über all die Monate so ans Herz wuchs, sonst stände ich nämlich definitiv nicht hier.

Fröstelnd versteckte ich mein Kinn tiefer in meinem Schal und genoss noch die letzten starken Sonnenstrahlen auf meiner Haut. So wie sich auch unsere Suche langsam zu Ende neigte, zeigten sich auch die kalten Temperaturen. Es war schon noch unglaublich, wie schnell die Zeit trotz allem an uns vorbei ging...

Leise seufzend sah ich mich weiterhin um. Überall ragten hohe Gebäude über unseren Köpfen, wobei mir schon fast schwindelig wurde. Doch der herbstliche Park, gegenüber von uns, auf der anderen Strassenseite, brachte in dieses stätische noch ein wenig Land hinein. Etwas was meine Augen nur zu gerne empfingen.

"Können wir da drüben in den Park?", fragte ich die anderen plötzlich, worauf ich mehrere verwirrte Blicke abbekam, welche mich aber eher weniger interessierten. Kurz folgten sie meinem Blick zum Park, bevor sie wieder zu mir sahen. Wahrscheinlich waren sie ein wenig irritiert, da ich einfach in ihr Gespräch hineinplatzte, obwohl ich mich in letzter Zeit eher zurückzog.

"Und können wir?", fragte ich sie noch einmal, nachdem ich keine Antwort erhielt. Mit neugierigen Augen sah ich zu ihnen, worauf ich mehrere Kopfnicken als Antwort bekam. "Ich denke schon...", gab mir Yugyeom zögerlich als Antwort und sah auf seine Armbanduhr. "Wir haben eh noch gute zwanzig Minuten, bevor die Ausstellung beginnt."

Zufrieden rangte ich mir ein kleines Lächeln ab, bevor ich meinen Arm bei Hoseok einklinkte. Auch Nuri hielt ich meinen freien Arm hin, worauf sie sich uns sofort anschloss. "Leute? Jungkook will in den Park da drüben. Kommt ihr auch mit?", fragte Yugyeom an die anderen vier gerichtet, worauf ihre Augen sofort auf mir landeten. Leicht schluckte ich und wandte vorsichtig meinen Blick wieder von ihnen ab.

"Wir kommen mit.", hörte ich es von Namjoon, worauf ich automatisch sanft Lächeln musste. Schon bald waren die anderen vier bei uns, was ich als Erlaubnis nahm, endlich loslaufen zu können. Mit Hobi und Nuri am Arm tat ich das auch schliesslich, bis wir vor einem Fussgängerstreifen halt machen mussten, da dieser rot war.

Ich war in diesem Moment sehr erleichtert, dass die anderen mitkamen. Ich wollte nicht, dass sie so allein auf dem Platz herumstanden. Vor allem wollte ich ihnen einen Teil ihrer Angst nehmen, in dem ich versuchte immer ein wenig in ihrer Nähe zu sein. Ich wusste, dass dies keine Langzeit Lösung war, aber immerhin fühlten sie sich so momentan ein wenig sicherer...

Überrumpelt stolperte ich Nuri und Hobi hinterher, da ich überhaupt nicht mitbekam, wie die Ampel auf Grün umschaltete und wir somit loslaufen konnten. Die ganze Situation brachte mir ein paar amüsierte Lacher von den anderen ein, worauf ich nur leise schnaubte.

Nur wenige Minuten später betraten wir den Park, welcher im Gegenteil zu meinen Erwartungen überhaupt nicht so viele Leute beherbergte. Der grösste Teil waren kleinerer Familien mit Kindern oder vereinzelte ältere Personen. Manchmal konnte man auch einen Blick auf Erwachsene erhaschen, welche vor ihren Laptops sassen und wahrscheinlich arbeiteten.

Mit grossen Augen sah ich zu den verschiedenen Bäumen, welche die buntesten Farben trugen. Von Gelb zu Rot über Orange war alles dabei. Doch leider gab es auch schon mehrere Bäume, welche ziemlich kahl aussahen. Dafür stachen die Nadelbäume umso mehr heraus. Die Kinderlachen, welche man immer wieder hörten, gaben dem ganzen Ort etwas Magisches. Kinder waren eh schon immer eine kleine Schwäche von mir...

Während wir weiterliefen wanderten meine Augen über den glitzernden See, dessen dunkelblauen Farben uns nur so entgegenstachen. Immer wieder sah man Enten, die sich im Schilf, welches sich um den Rand des Sees erstreckte, versteckten. Ich liebte es wie sich die Natur Monat für Monat veränderte. Ich liebte diesen Wechsel der Jahreszeiten...

Nur das Weinen eines Kindes passte nicht wirklich in diese Idylle hinein. Zuerst fiel es mir überhaupt nicht auf, da es ja üblich war, dass kleine Kinder öfters weinten, wenn ihnen etwas nicht passte oder sie sich verletzten. Doch die anderen fünf, welche sich hinter unserem Trio befanden, schienen eine ganz andere Sicht auf dieses Bild zu haben.

"Leute!", drang die panische Stimme von Jimin in mein Ohr, worauf ich meine Augen von dem kleinen See löste. Verwirrt drehte ich mich zu den anderen um, welche vor Anspannung und Wut nur so strotzten. "Da wird verdammt noch mal ein Kind geschlagen!", drang die wütende Stimme von Yugyeom an mein Ohr.

Während ich noch irgendwie versuchte das Gesagte zu verarbeiten, stürmten die anderen fünf schon an uns vorbei. Geschockt sah ich ihnen hinterher. Ein Kind wurde geschlagen? Warum tat man so etwas? Komplett neben der Spur sah ich den anderen hinterher. Bevor ich auch nur irgendwie reagieren konnte, wurde ich auch schon von Nuri und Hobi an jeweils einer Hand in den Tumult hineingezogen.

🥀⌛🍃


So das war es auch schon wieder😊

Ich hoffe die fünf Kapitel haben euch gefallen. Es hat mir sehr Spass gemacht mal wieder eine Lesenacht zu machen, also Danke fürs dabei sein 💜 Habt ihr schon eine Idee wie es weitergehen könnte? 😉

My Time / TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt