Mit meinen Händen stütze ich mich nach hinten ab, während mein Kopf sich in meinem Nacken befand. Ein leichtes, konstantes Lächeln lag die ganze Zeit auf meinen Lippen, während ich die Sterne am Himmel betrachtete. Ich konnte wirklich von Glück reden, dass der Park ein wenig abseits von Daegu lag, so dass mir diese Schönheit nicht vorenthalten wurde.
Ich hasste es, dass man in den Städten die Sterne meistens nicht sehen konnte. Ein paar vereinzelnde Sterne bekam man möglicherweise noch zu Gesicht, aber wenn man sich von der Stadt entfernte, kamen einem unzählige Sternenbilder entgegen.
In diesem Moment wusste ich überhaupt nicht, ob ich es lieben sollte, dass ich alleine draussen war. Ich konnte die Sterne sehen, welche mir entgegen glitzerten und das Wasser, welches hinter meinem Rücken vor sich hin plätscherte. Doch trotz allem gab es immer noch eine kleine Seite in mir, welche sich nicht wirklich wohlfühlte.
In der Dunkelheit fühlte ich mich nicht wohl. Eher unbeschützt und verletzbar. Als könnte aus jeder Ecke plötzlich jemand kommen und mich irgendwie verletzen. So lange ich mit anderen Personen unterwegs war, bekam ich von diesen Ängsten überhaupt nichts mit. Doch jetzt schlugen sie kräftiger denn je auf mich ein, was mich ein wenig einengte und mich wirklich unwohl fühlen liess.
Deshalb beschloss ich nach wenigen Minuten endlich den Weg nach Hause anzutreten. Die Zeit hatte ich ziemlich vergessen... Ich wollte mir um ehrlich zu sein überhaupt nicht ausmalen, was sich meine Hyungs gerade für Sorgen machten. Gerade weil sie mir sagten, dass sie mich noch anrufen wollten. Aber da mein Handy den Geist aufgegeben hatte, ging dies nicht mehr.
Mit einem leisen Seufzen stand ich schliesslich auf. Meine langsamen und zögerlichen Schritte hörte man auf dem Kiesboden nur zu gut. Schon bald liess ich das Wasserspiel hinter mir und betrat eine kleine Strecke, welche sich am Wald entlang zog. Während sich rechts von mir viele Bäume erstreckten, deren Äste sich über den Kiesweg zogen, befand sich auf meiner linken Seite immer noch der See, welcher sanft vor sich hin glitzerte.
Automatisch beschleunigte ich meine Schritte unbewusst als ich das kleine Eingangstor erblickte, durch welches ich schon heute Nachmittag schritt. Meine Finger vergrub ich in meiner Jackentasche, während ich unwohl meine Schultern ein wenig hochzog. Zu meinem Glück wurde der Eingang durch zwei Strassenlaternen beleuchtet, wodurch ich mich ein wenig sicherer fühlte.
Mit grossen Augen versuchte ich mich in der Dunkelheit ein wenig zurecht zu finden. Da die Strasse nach links nicht mehr weiterging, nahm ich den Weg nach rechts. Einfach nur den Strassenlaternen hinterher...
Nur mit wenigen Blicken erkannte ich sofort, dass ich mich in einem kleinen Quartier befand, welches sich recht nahe an der Innenstadt befand. Anscheinend verband der kleine Park zwei verschiedene Quartiere, welche trotz allem noch recht abseits lagen. Während ich zu Beginn noch ziemlich viele kleinere Gebäude erblicken konnte, türmten sich diese nun langsam in die Höhe. So weit entfernt konnte ich also nicht mehr wirklich sein...
Ziemlich bald kam ich an einer grossen Kreuzung an, die nur so vor Beleuchtung schimmerte. Als ich nach oben sah, bestätigte sich meine Vermutung sofort. Ich befand mich schon ziemlich in der Nähe der Stadt, die Sterne waren nämlich wieder verschwunden. Nur noch der dunkle Nachthimmel blickte mir entgegen.
Irritiert nahm ich meinen Blick vom Himmel, als ich hörte, wie man meinen Namen rief. Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag, worauf ich mich ruckartig umdrehte. Sofort fielen meine Augen auf drei Menschen, welche auf mich zu rannten. Ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, breitete sich ein grosses Lächeln auf meinen Lippen aus.
So schnell ich konnte lief ich meinen Hyungs entgegen. Mit einem kurzen Blick nach links und rechts hastete ich schliesslich über die Kreuzung direkt in die Arme von Jimin, Jin und Hobi. Mit nicht mal einem Wimpernschlag befand ich mich auch schon in einer grossen Umarmung. Fest spürte ich die Arme meiner Hyungs um meinen Körper, worauf ich leise Kichern musste.
Sobald ich mich in ihren Armen befand, fühlte ich mich schon viel wohler. Bei ihnen fühlte ich mich irgendwie stärker und nicht mehr so verloren. Als ich vorhin allein unterwegs war fühlte ich mich wie ein verlorenes Kleinkind, doch sobald ich meine Hyungs dabei hatte war dem nicht mehr so.
Als ich jedoch in Jins Gesicht hochsah, erstarb mein Lachen. Mit grossen Augen starrte ich meinen Hyung an, dessen Augen leicht rötlich waren. Mehrere Tränenspuren waren auf seinen Wangen ersichtlich, welche ich sofort wegstrich. "Hyung was ist denn? Ich bin doch da...", flüsterte ich Jin leise zu und schluckte unmerklich.
Fest biss sich der Älteste auf die Unterlippe und schloss angestrengt seine Augen. Ein wenig überfordert hielt ich Jins Gesicht in meinen Händen und sah zu Hoseok und Jimin. Doch auch bei ihnen glänzten die Tränen in den Augen, was mir einen kleinen Stich ins Herz versetzte. Ein kleiner Kloss bildete sich in meinem Hals, was mir für ein paar Sekunden das Atmen erschwerte.
"Du bist so ein dummer Idiot...", kam es leise mit gebrochener Stimme aus Hobi, worauf ich seine Arme wieder um mich spürte. Immer noch ein wenig überfordert nahm ich ihn in meine Arme, worauf er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. "Weisst du eigentlich was wir uns für Sorgen gemacht haben?"
Vorsichtig schüttelte ich zögerlich meinen Kopf und sah ein wenig betroffen zu Boden. Ich wollte ihnen doch nicht solche Ängste bereiten. Das war definitiv nicht meine Absicht, aber was konnte ich denn dafür, dass mein Handy plötzlich den Geist aufgab?
"E-es tut mir leid... Ich wollte das doch nicht.", nuschelte ich leicht in Hoseoks Haare, worauf ich Jin und Jimin hinter mir wahrnahm. Fest schlangen die beiden ihre Arme von hinten wieder um meinen Körper und kuschelten sich nah an mich. "Der Akku von meinem Handy ist leer, deswegen konnte ich euch nicht antworten und nachher habe ich mich möglicherweise noch ein kleines bisschen verlaufen..."
Fest kaute ich nervös auf meiner Unterlippe herum und fuhr Hobi beruhigend über den Rücken. Dieser weinte stumm an meinem Oberkörper. Kein Laut gab er von sich, nur die Tränen, welche meine Jacke nässten, bekam ich zu sehen. Immer wieder flüsterte ich ihm beruhigende Sachen ins Ohr, während ich versuchte den Wirbelsturm an Schuldgefühlen in mir zu dämpfen.
Nach einer Weile bemerkte ich, wie sich Jin langsam von mir löste und sich ein wenig von uns entfernte. Sofort drehte ich mich, mit Hobi im Arm, besorgt nach ihm um, worauf sich auch Jimin neben Hoseok an meine Brust kuschelte und seine Arme um uns beide schlang.
"Jin Hyung?", fragte ich leise nach ihm, worauf er sich mit einem mickrigen Lächeln auf den Lippen zu mir umdrehte. "Es tut mir leid... Ich wollte euch nicht so Angst machen." Entschuldigend sah ich ihn an, worauf er zögerlich abwank und sein Handy aus seiner Jackentasche fischte.
"Ist... ist schon okay Kookie. Es war nur ein kleiner Schock als wir dich nicht erreichen konnten und du schon so lange Unterwegs warst. Es geht dir ja gut, also ist alles in Ordnung." Nach ein paar Sekunden nickte ich skeptisch und sah meinem Hyung dabei zu, wie er auf seinem Handy herumtippte. Automatisch zog ich Jimin und Hobi in meinen Armen fester an mich. Ich wusste, dass es nicht in Ordnung war. Es hatte sie mehr mitgenommen als sie jetzt gerade zugaben.
"Ich rufe kurz Namjoon an, damit er weiss, dass wir dich gefunden haben. Er ist mit Yugyeom und Nuri in die andere Richtung.", erklärte mir Jin, als ich ihn fragend ansah. Verstehend nickte ich und gab noch ein bestätigendes Brummen von mir.
Stumm sah ich Jin zu, wie er wartete bis Namjoon endlich das Telefonat annahm. Immer wieder sah ich zu meinen beiden Hyungs in meinen Armen hinunter, welche sich auch langsam zu beruhigen schienen. Voller Sorgen lächelte ich sie an, als sie sich langsam aus unserer Gruppenumarmung lösten und sich die kleinen Tränen wegwischten.
Mit einem Seufzen sah ich wieder zu Jin, welcher endlich mit Namjoon telefonierte. Leise hörte man immer wieder Jins Stimme, welche in der Nacht schallte. Ein wenig verwirrt beobachtete ich Jin dabei, wie er langsam hin und her lief. Er schien mit Joonie zu diskutieren bis er plötzlich von der einen auf die andere Minute abrupt stehen blieb und uns mit geweiteten Augen anblickte.
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...