"E- es tut mir leid... Ich wollte damals nicht einfach so gehen.", nuschelte uns Jimin leicht zu und umarmte Namjoon und Hobi noch fester. Ein leises Seufzen entfuhr Namjoon, welcher Jin und mich leicht anlächelte, bevor er sich Jimin zuwandte.
"Ist schon gut, Kleiner. Wir alle hätten damals vieles anders machen sollen, aber das können wir jetzt nicht mehr ändern." Wieder entfuhr Jimin ein kleines Aufschluchzen, worauf wir ihn leicht Nicken sehen konnten. "Aber bleib jetzt bei uns, ja? Und rede bitte mit uns, falls dich irgendetwas belastet.", fügte Hoseok noch hinzu und wuschelte dem weinenden Jungen durch die Haare.
"Mach ich Hyung... Versprochen." Lächelnd sah ich den dreien zu, legte eine Hand auf Jin Oberschenkel ab und zog so seine Aufmerksamkeit auf mich. Fragend blickte er zu mir. "Danke Hyung.", flüsterte ich ihm leise zu und lehnte mich an seine Schultern an. Auch Jin wuschelte mir liebevoll durch die Haare, was ich ziemlich genoss.
"Alles gut. Ihr habt mir nur ziemlich erschrocken." Entschuldigend blickte ich zu ihm hoch und biss mir auf meine Unterlippe. "Ja... Ich glaube ihr habt uns allen einen ziemlichen Schrecken eingejagt.", fügte auch Yugyeom schmunzelnd hinzu und legte sanft eine Hand auf meiner Schulter ab.
"Tut mir leid. Das wollte ich nicht.", entschuldigte sich Jimin sofort bei uns und sah mit grossen, rötlichen Augen zu uns hinauf. Leicht legte ich meinen Kopf schief und lächelte ihn sanft an. Es war in Ordnung... Nicht jeder konnte gut mit solchen Situationen umgehen. Besonders dann, wenn eine Person auftaucht, von welcher man dachte, dass man sie nie wieder sehen würde. Ich verstand ihn also vollkommen, aber auch mir hatte er zuerst ziemlich Angst gemacht.
"I-ich war vorhin nur so überfordert, weil... weil", kurz brach Jimin in seinem Satz ab und kniff die Augen zusammen. "Ich dachte nur nicht, dass ich Jungkookie noch einmal sehen werde..." Als mein Hyung seine Augen öffnete, blickten sie sofort in meine und übermittelten mir die Trauer, welche gerade in Jimin herrschte.
"Um ehrlich zu sein dachte ich überhaupt nicht mehr, dass du noch am Leben wärst.", gab er nach ein paar Sekunden zu, was mich schwer schlucken liess. In einem riesigen Tempo baute sich ein grosser Kloss in meinem Hals auf, welcher mich immer wie unwohler fühlen liess. Warum glaubten das so viele? Sie müssten doch wissen, dass ich ein Kämpfer war... Ich liess mich doch nicht so leicht hinunterkriegen.
"Es tut mir leid! I-ich wollte dich nicht allein lassen, wirklich nicht. Aber ich konnte dich nicht so sehen... so leblos.", versuchte er mir gegen Ende immer leiser zu erklären und sah mich wieder mit tränengefüllten Augen an. Jeder Mensch besass seine eigenen Ängste, welche sie unaufhörlich lähmten, wenn man nicht wusste, wie man mit diesen Umgehen sollte.
Auch in Jimin herrschte eine solche Angst. Möglicherweise auch mehrere, aber eine konnte ich ziemlich genau bestimmen. Es war die Verlustangst... Die Angst, mich gleich wieder zu verlieren, sobald er mich losliess. Die Angst, dass ich wieder von der einen auf die andere Minute plötzlich nicht mehr hier war. Die Angst, bald wieder einen geliebten Menschen in einem Krankenhaus vorzufinden.
Es war okay... Auch ich besass ähnliche Ängste in mir. Jeder meiner Hyungs besass die Verlustangst in sich. Sie hatten ihre Eltern verloren. Menschen, von welchen sie hofften, dass sie einen so akzeptieren würden, wie man nun mal war. Eltern, die einen unterstützen sollten, aber dies tat niemand von ihnen. Wir waren ihnen absolut egal...
Ich wusste, dass sie damals tagtäglich gegen ihre Eltern kämpfen mussten. Einen Kampf, welchen sie schlussendlich gewannen, aber dabei einen weiteren Verlust mutmassen mussten. Nämlich meinen Verlust, welcher aus heiterem Himmel geschah...
Schwer schluckte ich und sah mit traurigen Augen zu meinem Hyung, welcher wie ein kleines Häufchen Elend zwischen Joonie und Hobi sass. "Komm schon her, Jiminie.", meinte ich leise zu ihm und breitete meine Arme nach ihm aus, während ich ihn kläglich anlächelte und die Tränen hinunterschluckte. Sofort sprang der Ältere auf und war sich praktisch in meine Arme.
Fast sofort spürte ich, wie mein T-Shirt wieder in Tränen getränkt wurde, worauf ich meinem Hyung einen leichten Kuss auf die Stirn schenkte. "Ist schon in Ordnung. Es ist jetzt alles wieder gut, ja?" Nach einer Weile bekam ich ein leichtes Nicken, während sich der Ältere aufsetzte und auf meinen Beinen Platz fand. Zögerlich hob er seine Hand und legte diese zärtliche auf meiner Wange ab. Sanft fuhren seine kleinen Finger über meine Wange.
"Geht es dir wieder gut? Du bist wieder gesund?", fragte er mich leise, worauf ich sofort als Antwort nickte. Leicht lächelte ich ihn an, bevor ich zu Wort ansetzte. "Alles bestens. Das da ist übrigens Yugyeom. Er war mein behandelter Arzt und diesen habe ich sowieso immer dabei. Es kann also nichts mehr passieren."
Neckend hob ich kurz eine Augenbraue und grinste ihn belustigt an, was der Jüngere mit einem amüsierten Kopfschütteln quittierte. Yugyeom würde auf jeden Fall immer der Ältere bleiben, obwohl dies eigentlich ich wäre. Jedoch wusste ich, dass ich mich nie so erwachsen fühlen werde wie andere. Doch in diesem Moment war es okay...
"Ich danke dir.", flüsterte Jimin Yugyeom zu, welcher nur lächelnd abwank. Wir alle wussten, dass es nur sein Job war, aber solche Menschen verdienten so viel mehr Lob und Anerkenntnis. Denn schlussendlich tat er und Nuri viel mehr für mich als es eigentlich nötig gewesen wäre. Dies war definitiv etwas was ich sehr an ihnen schätzte.
"Weisst du...", begann ich leicht lächelnd und sah nachdenklich auf den Boden. "... vielleicht musste ich auch einfach nur einen Schönheitsschlaf machen. So einer wie Jin manchmal machte, jedoch war meiner einfach ein bisschen länger." Fest biss ich auf meine Unterlippe, um mein Grinsen zu verstecken.
Fast sofort blickte ich in Jins empörtes Gesicht, worauf ich nur ein paar Sekunden später einen Klatscher auf den Hinterkopf abbekam. Schmollend verzog ich meine Lippen und hielt mir die angeschlagene Stelle.
"Diesen Schönheitsschlaf hattest du aber dringend nötig. Kein Wunder, dass du solange weg warst.", fügte jetzt auch noch Nuri hinzu, welche einen Platz neben Jin gefunden hatte. Dieser Klatschte sofort mit ihr ein und sah siegessicher zu mir. Als er jedoch mein empörtes Gesicht sah, begann er, von der einen auf die andere Minute, herzlich an zu Lachen und wie ich dieses Lachen nur liebte. Innerhalb von ein paar Sekunden verwandelte sich der Raum in ein lachendes Durcheinander. Einfach weil Jins Lachen einen wirklich jedes Mal mitriss. Egal wie schlecht der Witz doch war.
Auch auf Jimins Gesicht prangte ein kleines Lächeln, was aber sofort wieder verschwand. Da wir nun mal schon etwas länger mit dieser Situation konfrontiert waren, konnten wir langsam wieder Witze darüber reissen, was uns teilweise auch half besser mit der Situation umzugehen. Aber Jimin war ganz klar noch nicht so weit...
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...