Und dann kam irgendwann der Moment, in welchem ich einfach teilnahmelos auf der Couch sass. Den Boden praktisch mit meinen Augen zu erdolchen, war das Einzige was ich tat. Meine Beine währenddessen an meinen Körper gezogen, meinen Kopf auf diesen platziert und meine Arme schützend um mich geschlungen. Ich brauchte gerade diese Art von Schutz...
Von aussen hin sah ich fast wie eine leere Hülle aus. Ein Mensch, dessen Körper noch mehr als nur gut funktionierte, aber das Innere fehlte. Die Seele... Die Emotionen... Die Energie sich noch irgendwie durch dieses Leben zu kämpfen. Ich wusste nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte, geschweige denn wie ich es verarbeiten sollte.
In diesem Moment wollte ich einfach nur noch in mein Bett. Ich wollte die Bettdecke über meinen Kopf ziehen und mich tief darunter vergraben. Hauptsache ich bekam heute niemanden mehr zu sehen und konnte einfach schlafen.
Ich bemerkte schon recht früh wie sich die ganze Situation auf meinen Körper auswirkte. Ich war müde, träge und vor allem einfach nur unglaublich überfordert mit allem. Ich kam in diesem Moment nicht unbedingt damit klar, was mir meine Hyungs da erzählten. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass es tatsächlich solche Menschen gab.
Ich wollte es nicht verstehen... Ich wollte nicht ein solches Leben führen, welches bis hier hin praktisch nur aus Schicksalsschlägen bestand. Ich wollte mein Leben einfach nur noch geniessen und dies mit meinen Hyungs. So durcheinander wie ich auch gerade war, ich konnte ihnen nicht die Schuld an diesem ganzen Chaos geben. Ebenso wie ich sie jetzt auch nicht alleine lassen wollte. Auch wenn es mir schwerfiel...
Natürlich hätte es möglicherweise etwas geändert, wenn sie mit mir geredet hätten. Wenn wir zusammen irgendeine Lösung gefunden hätten... Aber meine Hyungs hatten da mehr als nur recht. Das Ganze gehörte in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit, welche ich versuchen musste zu akzeptieren und irgendwie damit umzugehen. Wenn man jemandem die Schuld geben wollte, dann alleine den Eltern meiner Hyungs.
Während ich gerade einen inneren Kampf mit mir ausmachte, sassen meine Hyungs einfach daneben. Teilweise musterten sie mich besorgt oder voller Unruhe. Sie wussten doch selbst nicht genau, wie sie dies alles verarbeiten sollten. Sie hatten nur den Vorteil, dass sie das Ganze seit bereits zehn Jahren verarbeiten konnten. Doch auch sie konnten es nicht recht verarbeiten, dafür befand sich das Ganze viel zu tief in unserem Herzen...
Von der innigen Umarmung, welche es vor ein paar Minuten gab, war auch nichts mehr zu sehen. Ich liess es gerade nicht zu... und dies einfach, weil ich Zeit brauchte. Ich fühlte mich so unglaublich fremd. Als wäre es nicht ich, welcher in meiner Haut steckte. Ich brauchte Zeit, um das Ganze hier zu verarbeiten und mich irgendwie mit meinem neuen Leben anzufreunden.
Jedoch wollte ich das mit meinen Hyungs tun... Ich brauchte in diesem Moment einfach gerade meinen kleinen Freiraum, um meine ganzen Sorgen und Gedanken zusammenfassen zu können. Ich brauchte einfach nur Zeit und meine Hyungs. Dann würde ich auch diese Hürde bestimmt irgendwie meistern...
Zögerlich sah ich, das erste Mal seit ein paar Minuten, wieder in die Gesichter meiner Familie. Vereinzelte Tränenspuren konnte ich auf ihren Wangen ausmachen, welche mein Herz schmerzhaft zusammenziehen liessen. Was hatte ich da nur wieder angerichtet? Ich wollte sie mit meinen Fragen vorhin nicht irgendwie kränken... Eigentlich wusste ich ja, dass sie nun bei mir bleiben werden. Aber trotz allem fühlte es sich einfach nur so unecht an...
"H-hyungs?", entfloh es mir, bevor ich noch irgendwie darüber nachdenken konnte, was ich jetzt genau sagen wollte. Doch auch noch anders als erwartet, lag sofort die ganze Aufmerksamkeit auf mir. Teils sahen mir verwirrte, verletzte, traurige und besorgte Augenpaare entgegen, was mich wieder nur noch mehr überforderte.
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...