Auffordernd sah ich Jimin weiterhin an, welcher sichtlich mit sich kämpfte. Nach einem fragenden Blick zu Jin, der sich ein liebevolles Lächeln abrang, sah er schliesslich wieder zu mir. "Verlustangst...", nuschelte Jimin schliesslich, was mich die Luft, welche ich vorhin unbewusst anhielt, ausstossen liess.
Sofort sah ich die beiden ein wenig liebevoller an, während sich mein Körper wie von selbst leicht entspannte. "Das weiss ich doch.", gab ich leise von mir und fuhr mir einmal mit den Händen erschöpft über das Gesicht. "Es tut mir auch leid, dass ich vor ein paar Tagen einfach draussen herumlief ohne dass ihr irgendwie Bescheid wusstet, wo ich genau war und wie es mir ging. Ich werde das nächste Mal besser darauf achten versprochen."
Leicht lächelte ich die vier an, welche aber immer noch ein wenig bedrückt wirkten. Okay? War meine Antwort jetzt nicht gut? War es nicht das was sie wollten oder beschäftigte sie noch etwas anderes? Bitte Hyungs redet doch einfach offen mit mir und fresst nicht alles wie Yoongi in euch hinein. Das konnte ich echt nicht mehr gebrauchen. Die ganze Situation bereitete mir eh schon mehr Kopfschmerzen als es sollte...
"Nein nein du verstehst das nicht!", kam es nun ein wenig lauter aus Jimin, worauf ich den kleineren überrascht anblickte. Seufzend schob ich meinen Teller ein wenig von mir weg und sah den anderen wieder auffordernd an. Dann sollte er es mir doch erklären.
"Du kannst dich doch überhaupt nicht richtig in unsere Lage versetzten, Kookie. Du verstehst nicht, wie es sich anfühlt, wenn man die ganze Zeit Angst hat, dass du plötzlich wieder weg sein könntest." Aufgewühlt sah Jimin mich an, während er sich langsam aber sicher immer mehr in Rage redete. Ich versuchte es doch... Ich versuchte doch mein bestes, dass ich sie verstehen und ihnen somit ein Stück besser helfen konnte...
"Weisst du eigentlich, wie wir uns gefühlt haben als wir dich stundenlang nicht erreichen konnten?", fuhr Jin aufgebracht weiter, worauf ich meine Augen auf ihn richtete. Schwer schluckte ich als mir bewusst wurde, dass ich die anderen, dadurch dass ich letztens verloren ging, ziemlich verletzte.
Doch trotz allem machten sie mich auch Wütend... So sehr ich auch versuchte diese Emotion zu unterdrücken und sie wirklich versuchte zu verstehen, langsam ging es einfach nicht mehr. Sie brachten mich teilweise an den Rand des Wahnsinns. Leicht schüttelte ich meinen Kopf und richtete meine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf Jin...
"Du warst plötzlich einfach wieder weg. Wir konnten dich einfach nirgends erreichen. Du bist nicht an dein Handy gegangen und wir hatten auch nicht wirklich eine Ahnung, wo du genau hin sein könntest ausser, dass du dich gefühlt in ganz Daegu aufhalten könntest. Weisst du eigentlich, wie sich das anfühlt?" Hektisch atmete Jin mittlerweile, während sich einzelne Tränen über sein Gesicht bahnten.
Auch ich musste mich mittlerweile immer mehr zusammenreissen, doch Nuris Hand auf meinem Oberschenkel beruhigte mich mehr als ich zuerst dachte. Kurz rangte ich mir ein dankbares Lächeln ab, was sie leicht erwiderte, bevor ich starr auf den gedeckten Tisch sah.
"Weisst du wie das eigentlich ist, wenn man die ganze Zeit ängstlich, aber hoffnungsvoll zugleich auf sein Handy starrt. Mit der winzig kleinen Hoffnung, dass du dich endlich melden könntest. Aber auf der anderen Seite begleitet einem immer die Angst, dass nicht doch irgendeinmal ein plötzlicher Anruf vom Krankenhaus kommen könnte, welcher wieder das ganze Leben auf den Kopf stellen würde!"
Zittrig atmend kämpfte ich umso mehr mit meinen Tränen, während ich aufmerksam Jins Worten lauschte. "Du verstehst nicht, wie wir uns gefühlt haben als du von der einen Minute auf die andere einfach plötzlich nicht mehr in unserem Leben warst. Wir dachten, dass wir dich komplett verloren hätten! Ich kann das einfach nicht mehr!", schrie mich Jin gegen Ende immer mehr an, worauf ich mir fest auf die Unterlippe biss, um nicht komplett meine letzte Beherrschung zu verlieren.
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My Time / Taekook
FanfictionWas geschieht, wenn man nach zehn Jahren aus dem Koma erwacht? Wenn man dachte, dass man nur ein paar Tage weg war und alles noch beim Alten wäre. Doch dann schlägt einem die bittere Wahrheit ins Gesicht, welche einem in diesem Moment den Atem raub...