Julian Brandt & Kai Havertz {2/4}

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Wiedersehen mit Hindernissen

Pairing: Julian Brandt x Kai Havertz
Genre: Drama, Romanze
Warnung: Erwähnung von Depressionen und Selbstverletzung

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Kapitel 2

Julians Pov. 

Den restlichen Nachmittag und Abend verbrachte ich allein in meinem Zimmer. Die Begegnung mit Kai, hatte einige Wunden wieder aufgerissen und Gefühle an die Oberfläche zurückgebracht, die ich gehofft hatte, inzwischen gut genug verdrängt zu haben. Dem war anscheinend nicht so. Mit einer unglaublichen Wucht waren diese zurückgekehrt. Das Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch. Dabei hatte ich gedacht, das die Therapie mir inzwischen so weit geholfen hatte, das ich über die Gefühle zu ihm hinweg war. Anscheinend nicht. ,,Jule?", erklang Marcos Stimme von draußen. ,,Kommst du? Es gibt Abendessen." Irgendwie erschöpft quälte ich mich daher aus dem Bett und zog mir noch eine Trainingsjacke über. Marco jetzt zu widersprechen würde nichts bringen, außerdem wollte ich nicht, dass er sich Sorgen machte. Immerhin geht es mir ja wirklich besser. Die schlimmste Phase war eindeutig überstanden und mit meinen Gefühlen für Kai würde ich schon irgendwie fertig werden. ,,Bin schon da.", antwortete ich und drängte mich an meinem Kapitän vorbei. ,,Alles gut?" ,,Sicher." Ein wenig schneller lief ich ihm voraus. ,,Jule. Jetzt warte doch.", rief er mir hinterher und holte mich vor dem Restaurant tatsächlich ein. Mit seinem Ausruf zog er nur leider auch die Aufmerksamkeit derer, die bereits da waren auf uns. Während sich die meisten schnell wieder abwanden, als weiter nichts geschah, blieb der Blick von denen, die uns näher kannten weiter auf uns gerichtet. So spürte ich auch weiterhin Kais Blick auf mir, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ. ,,Was ist los?", fragte Marco jetzt leise. ,,Nichts. Es ist wirklich nichts. Wenn...wenn irgendwas sein sollte komm ich zu dir. Versprochen." ,,Ich nehm das jetzt einfach mal so hin. Aber glaub ja nicht, dass ich nicht merke, das du irgendwas hast. Ich vertraue darauf, dass du zu mir kommen wirst, wenn du bereit dazu bist darüber zu reden." Ein leichtes Lächeln schlich sich nach seinen Worten auf meine Lippen. ,,Danke, Marco. Du bist der Beste." ,,Ich bin immer für dich da, Kleiner.", sprach er sanft und zog mich in eine Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. ,,Hey, Reus. Ist kuscheln bei euch eine Standardeinheit? Da ist ja kein Wunder, wie eure letzten Spiele gelaufen sind.", rief Thomas lachend, nachdem wir uns gelöst hatten und ich spürte, wie Marco neben mir, sich anspannte. Das hatte ihn getroffen. ,,Hast du ein Problem damit?!", gab ich zurück, worauf sein Lachen verstummte. Auch die Blicke der Anderen lagen über auf mir. ,,Vielleicht solltet ihr das bei euch auch einführen. Dann hättet ihr vielleicht etwas mehr Zusammenhalt. Immer nur Spiele und Pokale gewinnen macht auf Dauer nämlich nicht glücklich, wenn einem kein Rückhalt und keine Freundschaft von seinen Teamkollegen entgegengebracht wird und jeder nur für sich alleine kämpft." Daraufhin war es mucksmäuschenstill im Raum. Nur langsam kamen wieder Gespräche in Gang. ,,Wow, Jule. Das war richtig stark.", sagte Marco anerkennend, bevor wir uns einen Sitzplatz suchten. ,,Ich hab nur die Wahrheit gesagt. Außerdem muss niemand denken unseren Zusammenhalt in den Dreck ziehen zu müssen, der ist seit dem Frühjahr wieder so gut wie nie zuvor.", erwiderte ich und schnappte mir etwas zu trinken, bevor zwei Teller vor uns gestellt wurden. ,,Hoffentlich ist das Essen hier auch so gut, wie es sonst kostet.", grinste Marco noch, ehe wir zu essen begannen.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Das Spiel gegen Lichtenstein war schneller rum, als ich schauen konnte und da ich keine Einsatzzeit bekommen hatte, war es auch nicht sonderlich ereignisreich. Was mich aber wirklich störte, war die Tatsache, dass Marco heute abreisen würde und das machte mir Angst. Aufgewühlt stand ich also jetzt im Flur und wartete auf Marco. ,,Guten Morgen.", begrüßte er mich auch gleich, als er kam. ,,Morgen.", nuschelte ich nur zur Antwort. ,,Hey, was ist los?", fragte er sofort einfühlsam. ,,Ich...Ich hab Angst, Marco. Ich war seitdem nie so lange alleine, ohne jemanden der Bescheid weiß. Ich...", wisperte ich mit Tränen in den Augen. ,,Es wird alles gut, Jule. Du bist nicht alleine. Du hast hier so viele Freunde, du musst sie nur wieder an dich ran lassen und dann werden sie, auch ohne es zu wissen, für dich da sein und dir helfen." Unsicher sah ich ihn an. ,,Meinst du?" ,,Natürlich, Julchen.", sagte er sanft. ,,Und jetzt komm, lass uns frühstücken gehen." Noch immer etwas widerwillig folgte ich ihm runter, zu dem Tisch andem bereits Bernd, Kevin, Jonathan und Kai saßen. Letzterer sah mich, wie auch die Tage zuvor mit einem hoffnungsvoll, durchdringenden Blick an, der mir sofort das Röte ins Gesicht und den Kopf senken ließ. Diese Reaktion meinerseits entlockte meinen ehemaligen Teamkollegen ein wissendes Grinsen und Marco einen verwirrten, wenn auch kurze Zeit später, verstehenden Blick. ,,Also, was denkt ihr, soll ich mich mal an die Pfannkuchen trauen?", begann Marco auch gleich grinsend ein Gespräch. ,,Die sehen ziemlich süß aus. Wenn du davon keinen Zuckerschock bekommst, kannst du es ja mal probieren.", meinte Kev. ,,Ach, Zuckerschock bin ich schon gewöhnt, seit Jule und Marius im Trainingslager gekocht haben.", wank der Dortmunder ab und schaufelte sich die Pfannkuchen auf den Teller. ,,Das war ein Versehen.", verteidigte ich uns sofort und nahm mir ebenfalls von dem Toast, den ich mit Nutella beschmierte. ,,Ach sieh mal einer an.", erklang eine Stimme hinter uns. ,,Vielleicht gewinnt ihr Dortmunder ja nur nicht, weil ihr euch selbst boykottiert." ,,Halt die Schnauze, Müller. Du hast ja keine Ahnung.", presste Marco neben mir wütend raus, ihm war deutlich anzusehen, wie sehr er sich zusammenreißen musste. ,,Na ist doch wahr. Wenn so viel ungesundes Essen bei euch auf dem Frühstückstisch steht, ist es ja kein Wunder, das der Brandt hier, in anderthalb Jahren nur eine Handvoll Tore gemacht hat." Augenblick spannte ich mich an, legte den Toast zurück auf den Teller. Eine Handlung, die auch Marco nicht entging  der daraufhin noch wütender wurde. Doch bevor er etwas sagen konnte, schritt jemand anderes zur Tat. Ein Stuhl wurde geräuschvoll zurück geschoben und eine Person, sprang wutentbrannt auf. ,,SAG DAS NOCHMAL UND ICH POLIER DIR DIE FRESSE.", rief Kai und packte den Bayer am Kragen. Überrascht sah ich ihn an. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Und die Anderen anscheinend auch nicht. ,,Was ist denn hier los?", fragte Hansi von der Tür aus und kam auf uns zu geeilt. ,,Frag das den.", gab Kai zurück und ließ Thomas, nach einem letzten bösen Blick, los. ,,Also?" ,,Nichts. Ich hab nichts gemacht.", verteidigte Thomas sich, was nur eine Reihe schnauben zur Folge hatte. Hansi schnappte sich daraufhin Thomas und verschwand mit diesem. ,,So ein Depp.", meinte Kevin. ,,Ich hol mir eine Jacke.", erwiderte ich nur und stand schnell auf, um den Raum zu verlassen. Ich brauchte einfach einen Moment für mich.

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