Mario Götze & Marco Reus {1/4}

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Tell The World I'M Comming Home

Pairing: Mario Götze x Marco Reus
Genre: Drama, Romanze
Warnung: Selbstverletzung


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Kapitel 1

Marios Pov.

Müde lehnte ich mich an die Wand. Gerade hatte ich die letzten Teile in den Umzugskarton gepackt. Morgen ging es los. Mein Weg würde mich dorthin zurückzuführen, wo alles angefangen hatte. Meine Profikarriere, aber irgendwie auch mein Leben. Und es ist der Ort, an dem ich mit dem Menschen, den ich mehr als alles andere auf der Welt liebe, glücklich war. Den ich mit meinem Wechsel verloren hatte. Ich kann mir noch immer nicht erklären wieso es passiert war. Weshalb Marco sich von mir abgewandt hatte. Er sagte damals, ich hätte mich gegen ihn entschieden, gegen ihn und die Mannschaft, meine Freunde. Ich hätte sie verraten. Er nutze genau die selben Worte wie die Fans une zerstörte mich damit innerlich. Jedes mal, wenn wir uns sahen, ein bisschen mehr. Dabei wusste er doch ganz genau, dass ich nur meinen Traum leben wollte. Einen Traum, der sich als Albtraum entpuppte. Alle die mir in Dortmund wichtig waren hatte ich verloren und jetzt stand ich vor der selben Situation wie vor drei Jahren bereits. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich dieses mal auch meine Familie verloren hatte. Meine Eltern und Fabian können einfach nicht verstehen, dass der FC Bayern mir nichts mehr bieten konnte. Sie warfen mir vor, ich würde meine große Chance wegwerfen. Doch Bayern war schon lange keine Option mehr für mich. Ich bekam keine Spielzeit mehr und meine Leistung nahm immer weiter ab, auch meine Teamkollegen wussten langsam nicht mehr weiter, wandten sich, wie so viele andere auch, von mir ab oder hatten einfach keine Ideen mich wieder aus meinem persönlichen schwarzen Loch raus zuholen. Lediglich Felix hielt noch ein bisschen den Kontakt zu mir. Abwesend strich ich über meinen linken Unterarm, über die alten und neueren Narben die sich dort befanden. Es war falsch, dass weiß ich, aber es lindert den seelischen Schmerz in mir drinnen. Den Schmerz der unerwiederten Liebe, den Schmerz des Verlustes und den Schmerz der Einsamkeit.

Am frühen Morgen rieß mich mein Wecker aus dem Schlaf. Langsam quälte ich mich aus dem Bett und erledigte zuerst einmal meine Morgenroutine. Nach einem starken Kaffee und einer trockenen Scheibe Toast, mehr brachte ich nicht runter, packte ich auch noch die letzten verbliebenen Sachen zusammen, bevor ich mich noch einmal umsah. Ein merkwürdiges Gefühl überkam mich, als ich mich ein letztes Mal in meiner nun leeren Münchner Wohnung umsah. Hier hatte ich die letzten drei Jahre verbracht. Hatte Höhen und Tiefen erlebt, mein Siegestor bei der Weltmeisterschaft, aber auch den Tiefpunkt meiner bisherigen Karriere. Es waren zwar im Hauptteil nicht so schöne Erinnerungen, die ich hier mit allem verband, aber diese Zeit gehört zu meinem Leben dazu, weshalb es mir tatsächlich etwas schwer fiel, all das nun hinter mir zu lassen. Dann drehte ich mich um, nahm den letzten Karton und zog die Tür hinter mir zu. Ließ München und die Vergangenheit hier zurück, hoffentlich um in eine bessere Zukunft zu starten.

Der Weg nach Dortmund war lang. Sechs Stunden Autos, LKWs und Asphalt. Einmal machte ich eine kurze Pause an einem Rasthof, um zur Toilette zugehen und mir einen Kaffee zukaufen. Daraufhin ging die Fahrt ohne weitere Unterbrechung weiter und knapp sechseinhalb Stunden nach meiner Abfahrt kam ich vor meinem neuen Zuhause an. Langsam stieg ich aus meinem Wagen und betrag kurz darauf das Treppenhaus des Altbaus. Ich machte mich also daran den Weg zur Dachwohnung anzustreben und begnetete auf halber Strecke einer älteren Dame, welche sich mit zwei Einkaufstüten bepackt, die Treppen hoch kämpfte. ,,Warten Sie. Ich helfe Ihnen." Schnell eilte ich die nächsten paar Stufen hinauf. ,,Oh wie nett von Ihnen. Vielen Dank, junger Mann." bedankte sie sich vor ihrer Wohnungstür. ,,Das ist doch gar kein Problem." ,,Sie müssen der neue Nachbar sein. Ich bin Irmgard Sauer. Darf ich Sie als kleines Dankeschön vielleicht noch rein bitten. Ich habe heute Vormittag gebacken und alleine kann ich das doch gar nicht mehr alles essen." ,,Das ist nett, aber ich möchte wirklich keine Umstände machen." ,,Aber Sie machen doch keine Umstände. Ich bestehe darauf." ließ sie sich nicht davon abbringen und so fand ich mich schon kurze Zeit später im Wohnzimmer auf der Caoch vor, mit einem großen Stück Kuchen und einer Tasse Tee. ,,Wissen Sie seit meine Enkelin vor einem halben Jahr nach Berlin gezogen ist, um zu studieren, bekomme ich so selten Besuch. Es freut mich doch immer, wenn ich jemanden um mich herum habe und es ist ja auch was ganz anderes mit jemandem zusammen einen Tee zu trinken, wie alleine." erzählte sie munter drauf los. Ich genoß ihre Gesellschaft sehr. Schon lange hatte mich niemand einfach so als Mensch betrachtet. Immer wurde in mir nur der Fußballer gesehen, der, der dieses eine weltbewegende Tor geschossen hatte und danach auf ganzer Linie versagte. Es war ein schönes Gefühl einfach nur mal wieder Mario zu sein, ohne alles drum herum.

Die Zeit verging viel zu schnell. Wie im Flug rauschte die restliche Sommerpause an mir vorbei und der große Tag war gekommen. Heute fand das erste Training der neuen Saison statt. Heute würde ich alle meine alten Freunde wieder sehen. Marco wieder sehen. Vor Aufregung war mir kotzübel und ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Jetzt saß ich in der Küche am Tisch und starte die Kaffeetasse an, die vor mir stand, das Brot lag noch völlig unberührt auf dem Teller und das sollte sich heute auch nicht mehr ändern. Um wenigstens etwas wacher zu werden und die Lebensgeister zu wecken trank ich meinen Kaffee doch noch aus und stellte, nach einem kurzen Blick auf mein Handy, fest, dass es jetzt so langsam wirklich an der Zeit war sich auf den Weg zu machen, wenn ich an meinem ersten Tag, bei meinem neuen alten Verein, nicht gleich zu spät kommen wollte. Ich raffte mich auf, schnappte mir meine Trainingstasche und meine Schlüssel und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Einige Zeit später parkte ich meinen Wagen auf dem Trainingsgelände von Brackel. Tief durchatmend stieg ich aus und holte meine Tasche. Ehrfürchtig ließ ich meinen Blick über das mir so bekannte Gelände schweifen. Das Gefühl, das mich bei diesem Anblick überkam war nicht in Worte zu fassen. Zuhause. Es fühlte sich an wie nach Hause kommen. Dann machte ich mich langsam auf den Weg zur Kabine. Das schlug mir bis zum Hals, meine Hände wurden feucht, als ich schlussendlich vor der Tür stand und schon die Gespräche und das Gelächter auf der anderen Seite hören konnte. Was würde mich erwarten, wenn ich durch diese Tür schritt? Allen Mut zusammen nehmen, den ich in diesem Moment aufbringen konnte, drückte ich die Türklinke runter und stieß die Tür auf. Augenblicklich verstummte die gesamte Kabine und alle Blicke richteten sich auf mich. ,,Sie mal einer an, wenn haben wir denn da?!" ertönte Julians höhnende Stimme. Erschrocken zuckte ich zusammen. ,,Was ist denn? Hast du etwa Angst?" fragte er dann plötzlich ganz liebevoll. ,,Solltest du auch. Niemand hier will Verräter." Damit drehte er sich um und verließ die Kabine. Die Anderen folgten ihm, bis nur noch André, Schmelle und Lukasz übrig blieben. Erstgenannter kam schließlich auf mich zu und schloss mich fest in seine Arme. Sofort erwiederte ich die Umarmung meines guten Freundes und Erleichterung machte sich in mir breit, anscheinend waren mir doch noch einige wohlgesonnen. ,,Hey, schön dich zu sehen. Wie gehts dir?" ,,Ganz gut." erwiederte ich zögernd. ,,Mensch Mario, mach dir nichts draus. Du kennst doch die Jungs. Die sind noch ein bisschen stinkig, aber die kriegen sich schon wieder ein. Du bist schließlich einer von uns." meinte Schmelle und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. ,,Das wird schon, Kleiner." sagte auch Lukasz und lächelte mir zu. ,,So und jetzt wird sich umgezogen und dann zeigen wir denen da draußen mal, was so in uns steckt." André ließ sich da überhaupt nicht rein reden und scheuchte mich auf meinen Platz. Schnell zog ich mich um, während Lukasz und Marcel schon mal vor gingen und folgten ihnen dann zusammen mit Andre auf den Platz. Ein Glücksgefühl durchströmte mich, als ich den Rasen betrat. Tausende Erinnerungen blitzten vor meinem inneren Auge auf. ,,Sehr schön. Es freut mich das ihr alle da seit und ich hoffe ihr habt eure Sommerpause genoßen und steht wieder in alter Frische auf dem Platz. Auf jeden Fall will ich hoffen, dass ihr euch nicht zu sehr habt gehen lassen, wenn doch, sind diese Zeiten jetzt erstmal vorbei." Lacher gingen durch die Reihen. ,,Wir werden hart trainieren und ich erwarten von jedem von euch volle Leistung. Wir wollen diese Saison alles geben und gewinnen." Zustimmend nickten alle. ,,Gut und deshalb werden wir uns gar nicht länger aufhalten, sondern anfangen." Der Trainer klatschte euphorisch in die Hände und wir begannen unsere Aufwärmrunden zu laufen. Als wir an die Partnerübungen gingen und wir uns einen Partner warfen mir alle warnende und böse Blicke zu. Schnell senkte ich meinen Blick und wollte auf Andre zugehen, der schon die ganze Zeit bei mir geblieben war, doch Marco war schneller. Er griff nach Andrés Hand und zog ihn mit sich, bevor dieser auch nur reagieren konnte. Leicht verwirrt und überfordert sah ich mich um, versuchte den kleinen Stich in meinem Herzen zu ignorieren. Marco schien alles andere als erfreut darüber zu sein, mich wiederzusehen. Im Gegenteil. Die ganze Zeit über tazierte er mich mit geradezu tödlichen Blicken. ,,Komm, Küken." ertönte plötzlich eine Stimme neben mir. ,,Willst du da Wurzeln schlagen?" Überrascht drehte ich mich um und sah Marcel schmunzelnd neben mir stehen. ,,Und wie fühlt es sich an wieder hier zu sein?" fragte er während wir Pässe übten. ,,Gut. Es ist irgendwie befreiend." ,,Befreiend?! Wie das denn?" ,,Keine Ahnung. Ich hab mich in München so...eingeengt gefühlt...irgendwie...so leer. Als ob ich nicht mehr wirklich ich war...Ich weiß nicht." Langsam sah ich auf und blickte in Marcels besorgtes Gesicht. Umgehend zwang ich mich zu einem Grinsen. ,,Ist ja auch egal. Jetzt zeig mal was du noch kannst, alter Mann." ,,Von wegen alter Mann. Pass mal auf, Küken." Küken. So hatten mich die älteren vom BVB früher immer genannt. Es hätte etwas nostalgisches an sich, diesen Kosenamen jetzt wieder zu hören, aber auch etwas schönes. So verging das restliche Training doch noch recht schön und ich konnte die bösen Blicke und Bemerkungen der Anderen ignorieren.

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