Julian Brandt & Marco Reus {2/4}

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Low and Love

Pairing: Julian Brandt x Marco Reus
Genre: Drama, Romanze
Warnung: leichte Andeutung von Depressionen

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Kapitel 2


Julians Pov.

Marco hatte in irgendeiner Weise Recht gehabt. Das Gespräch mit ihm hatte gut getan. Es war gut, all diese Zweifel, die ich die ganze Zeit hatte, endlich mal auszusprechen und Marcos aufbauende Worte hatten nicht zuletzt dazu beigetragen, dass mein Vertrauen allmählich wieder wuchs. Nachdem ich wieder ins Training einsteigen durfte, würde meine Leistung, nicht zuletzt durch die Versuche der Mannschaft und der Trainer, langsam wirklich wieder besser. Ich strengte mich unheimlich an und das wurde schließlich belohnt. ,,Marco? Marco! Ich darf spielen! Ich darf morgen wirklich spielen!", rannte ich meinem Kapitän nach dem Abschlusstraining, vor dem morgigen Spiel gegen Mainz in die Arme. ,,Ich weiß, Kleiner. Edin hat mir die Aufstellung vorhin schon gezeigt. Ich hab dir doch gesagt, dass es wieder Bergauf gehen wird." Glücklich schmiegte ich mich an ihn und genoss das Gefühl seiner Arme um meinen Oberkörper. Ich brauche nur ihn um loslassen und glücklich sein zu können. So in meine Gedanken vertieft, bemerkte ich gar nicht, wie sich die Tür öffnete die ersten unserer Mannschaftskollegen die Kabine betraten. ,,Look at that two. Aren't they sweet?", ertönte die entzückte Stimme von Gio. Sofort löste ich mich etwas von Marco, blieb jedoch immer noch ziemlich nah bei ihm, konnte die Nähe zu ihm einfach nicht unterbrechen und spürte gleichzeitig wie mir das Blut in die Wangen schoss. Leicht beschämt senkte ich den Kopf. ,,Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein, kleiner Sonnenschein.", flüsterte er mir ins Ohr, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ. ,,Was geht denn hier ab?", rief Mats in die Runde, als er ebenfalls in den Raum getrabt kam. ,,Marco and Jule are cuddling.", erzählte Jadon brühwarm. ,,Oohh, Marco. Schnapp dir den Kleinen.", lachte der Abwehrchef, was mich zusammenzucken ließ. ,,Meine Güte, Mats. Jetzt lass Jule doch mal in Ruhe. Schau lieber, dass du dein eigenes Privatleben in die Reihe bekommst.", warf Schmelle seinem langjährigen Freund vor. ,,In meinem Privatleben läuft alles rund." verteidigte der sich, was für einige Lacher seitens der Mannschaft führte. ,,Achja, wo ist unser Lieblingsschlumpf denn?" ,,Zuhause in meinem Bett. Wo er hingehört." ,,Ulala, da biste aber richtig rangegangen.", kam von irgendwo. Das schien jetzt auch Mats zu reichen. Er schnappte sich sein Duschzeug und verschwand in der Dusche.

Aufgeregt tippelte ich mit meinen Füßen auf dem Boden herum, während wir darauf warteten auf das Feld zum aufwärmen zu können. Wie immer war es ein unglaubliches Gefühl den Rasen des Signal Iduna Park zu betreten, selbst ohne Fans, die einem von der Süd anfeuerten. Ich war einfach wieder spielen zu dürfen. Nach so langer Zeit endlich wieder in der Startelf zu stehen und meiner großen Leidenschaft nach gehen zu können. Ich warf einen vorsichtigen Blick zu Marco, der mir aufmunternd zunickte, dann ertönte der Startpfiff. Sofort war bei allen äußerste Aufmerksamkeit geboten und alles in allem verlief das Spiel für uns eher durchwachsen. Es stand schließlich 1:1 und dann bot sich uns die einmalige Chance auf das Führungstor, eventuell sogar auf den Sieg. Ein Elfmeter. Doch Marco verschoss ihn. Frustriert legte er die Hände in den Nacken. Und so endete das Spiel 1:1, was selbstverständlich gegen Mainz niemand erwartet hatte. Es wurden noch ein paar Interviews gegeben, während die ersten schon mal in der Kabine und unter der Dusche verschwanden und sogar schon nach Hause gingen. Nach einer kurzen Dusche zog ich mir einen frischen Trainingsanzug an und ließ mich auf meinen Platz fallen. Nach den letzten Monaten, hatten mich diese 90 Minuten durchzuspielen wirklich geschlaucht. Aber jetzt gehen, kam für mich keinesfalls in Frage. Ich wollte gerade etwas die Augen zu machen, als sich die Kabinenetür zum wiederholten Male öffnete. Diesmal ging jedoch keiner heraus, sondern es kam jemand herein. Marco lief zielstrebig auf seinen Platz zu, wo er sich setzte und niedergeschlagen den Kopf in den Händen vergrub. Zögerlich stand ich auf und ging langsam auf ihn zu. ,,Marco?", wisperte ich leise, hatte aber sofort seine volle Aufmerksamkeit. ,,Jule. Was machst du denn noch hier?" ,,Ich wollte auf dich warten.", gab ich peinlich berührt zurück. Jetzt erschien mir das ganze doch irgendwie dumm. ,,Tut mir leid, das war blöd.", erwiderte ich beschämt und wollte mich schon umdrehen. ,,Nein. Mir tut es leid. Du hast super gespielt. Du hättest den Sieg verdient gehabt, den ich so einfach aus der Hand gegeben habe." Bedächtig trat ich wieder näher auf ihn zu und ließ mich vorsichtig auf seinem Schoß nieder. ,,Denk nicht mehr daran. Ich will nicht, dass du traurig bist." Zaghaft legte ich meine Arme um seinen Nacken und lehnte mich an ihn an. ,,Du bist süß. Und viel zu lieb für diese Welt." Im nächsten Moment schlangen sich seine Arme um meine Hüfte. ,,Du musst müde sein.", meinte er anschließend. ,,Bisschen." Wie um Zustimmung zu geben schloss ich meine Augen und kuschelte mich noch ein Stück näher an seine Brust. Marco vergrub sein Gesicht in meinen noch nassen Haaren und hielt mich einfach nur fest. ,,Oh, cuddling time." Gios Stimme durchbrach die Stille um uns herum. Müde hob ich meinen Kopf leicht von Marcos Schulter, bevor ich mich erneut an ihn ankuschelte. Und auch Marco schien diese Nähe zu genießen. Er festigte nochmal seinen Griff um mich. ,,Danke, kleiner Schatz.", murmelte er so leise, dass ich nicht mal richtig sagen konnte, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Doch allein die Hoffnung machte mich unfassbar glücklich. Trotzdem traute ich mich nicht, mir mehr auszumalen, denn noch immer war ich mir sicher, dass Marco meine Gefühle niemals erwidern würde.

Auch beim nächsten Spiel durfte ich in der Startelf stehen. Es ging nach Leverkusen. Die BayArena, die viele Jahre lang meine Bühne war, ragte stolz in den Himmel. Wie früher auch, überkam mich ein beflügelndes Gefühl. Hier hatte meine Karriere ihren Anfang genommen, ich hatte unglaubliche Zeiten erlebt. Als ich den Rasen nach so langer Zeit wieder betrat, legte sich wie ein Schalter in mir um. Ich war mir sicher, hier würde ich es schaffen. Das hier war jahrelang mein zweites Zuhause. Ich kannte dieses Stadion so gut, wie kein Anderes. Der Adrenalinschub der nach dem Anpfiff durch meine Adern schoss war überwältigend. Nichts wollte ich mehr, als heute zu beweisen, dass ich es doch noch drauf hatte, dass ich zwar noch nicht in meiner Topform war, aber an mir arbeitete und ich wollte verdammt nochmal endlich wieder das Gefühl haben etwas zu können. Doch das Spiel begann erst einmal alles andere als gut. Bereits in der 14. Minute kassierten wir den ersten Gegentreffer und in den ersten Gesichtern machte sich Verzweiflung breit. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Es konnte doch nicht einfach so weitergehen. So lief das Spiel erst einmal weiter und blieb zum Glück erstmal bei einem Spielstand von 1:0. Aber damit könnten wir uns nicht zufrieden geben. Irgendetwas musste geschehen. Und dann war es plötzlich so einfach. Der Ball lag auf einmal da und das Tor war direkt vor mir. Ich konnte gar nicht so schnell denken, da schoss ich einfach und der Ball landete im Netz. Verdutzt blieb ich einen Moment stehen, um das was eben passiert war, zu begreifen. Ich hatte getroffen! Ich hatte wirklich ein Tor geschossen! Das nächste was ich spürte, war Thomas, der von hinten an mich herantrat und und auf meinen Rücken klopfte. Doch dann war da etwas anderes. Zwei bekannte Arme, die mich an eine starke Brust zogen. Erleichtert ließ ich mich in Marcos wartende Arme sinken. ,,Ich habs geschafft! Marco, ich hab es wirklich geschafft!" ,,Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, kleiner Sonnenschein." Leider musste er mich schon Sekunden später wieder loslassen, lieber hätte ich mich nie wieder aus seinem Armen gelöst. 

Das Schicksal meinte es jedoch an diesem Dienstagabend nicht gut mit uns. Nach dem Anschlusstreffer waren wir zwar wieder etwas besser ins Spiel gekommen, doch am Ende gewann Leverkusen mit 2:1. Zwar ärgerte mich die erneute Niederlage, aber ich gönnte es meinem ehemaligen Verein auf jeden Fall. ,,Jule!" Verwirrt drehte ich mich kurz vor der Gästekabine um. Es war immer noch ein merkwürdiges Gefühl hier in die Gästekabine und nicht in die Heimkabine zu gehen. ,,Super Tor." Jonathan kam fröhlich auf mich zu und umarmte mich freundschaftlich. ,,Danke. Glückwunsch zum Sieg. Ihr habt das verdient. Ich freu mich echt für euch." ,,Das weiß ich doch." Er ließ mich wieder los. ,,Wie gehts dir so?" ,,Gut." ,,Weißt du was? Wenn jetzt nicht der blöde Corona wäre, hätte ich ja gesagt, wir treffen uns mal wieder. So wie früher. Aber Pustekuchen." Sein Arm legte sich um meine Schulter, während wir gemeinsam den Gang entlang schlenderten. ,,Nimms nicht so schwer, Jona. Immerhin bleiben wir so vor deinem immensen Gesangstalent verschont." ,,Was hast du gegen meine großartige Singstimme auszusetzen?" ,,Ja, das interessiert mich jetzt auch." Ohne das ich es so wirklich mitbekommen hatte, war Lars an meiner anderen Seite aufgetaucht. ,,Ich könnte ja eine kleine Kostprobe geben." ,,Eigentlich wollten wir ja alle ohne Gehörschaden zu Hause ankommen." Ich stieß die Tür zur Gästekabine auf, während Lars und ich in Gelächter ausbrachen. Das tat gut, mal wieder meine alten Freunde um mich zu haben. Meine Mannschaftskameraden, die bereits alle in der Kabine versammelt waren, warfen uns nur verständnislose Blicke zu. Kein Wunder, nach einer Niederlage lachend mit den Gegnern durch die Gegend zu laufen, gehörte bestimmt nicht zu den Standards. ,,Jule, das hat mich jetzt schwer getroffen.", erwiderte Jona. ,,Die Wahrheit kann hart sein.", sprach Lars versucht ernst. ,,So schlimm ist mein Gesang jetzt auch nicht." ,,Nein gar nicht. Ich mein mich zu erinnern, dass mal ein Glas zu Bruch gegangen ist." ,,Aber bestimmt nicht wegen meiner Singstimme. So hoch ist sie nicht." ,,Das stimmt. Kai hats vor Schock fallen lassen." ,,Die Story kenn ich noch gar nicht. Wann war das?", japste Lars. ,,Im Trainingslager in Zell am See." ,,Ah, ich mein mich zu erinnern. War das nicht dasselbe Trainingslager, indem auch Kripo Schokotorte in Kraft getreten ist?!" ,,Was ist denn Kripo Schokotorte?", kam es jetzt von Mats. ,,Gemach, gemach." Lars deutete mit seiner Hand Ruhe an. ,,Bei Kripo Schokotorte handelt es sich um die Entführung einer Schokotorte aus der Hotelküche." ,,Genial. Wer kam denn auf die Idee?" ,,Der Fall wurde nie gelöst. Obwohl die beiden Hauptverdächtigen schnell ausgemacht waren." ,,Wieso guckst du mich da so an?", fragte ich Lars. ,,Ach du, ich dachte nur, man könnte noch mal die Indizien zusammen fassen." ,,Ich weiß von nichts." ,,Ganz bestimmt. Vielleicht befragen wir Kai das nächste mal nochmal." ,,Lars, der weiß bestimmt auch von nichts.", meinte Jona ironisch.

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