Lange Lasten

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Lucia's Sicht

Seitdem Klara auf dem Anwesen der Caprelli's aufgetaucht ist hat Angelo mich zwar nicht mehr bloß Gestell, dieser unterbewusst Hass mir gegenüber ist aber dennoch gut spürbar. Mit viel zu vielen Aufgaben macht er mir weiter das Leben zur Hölle und das schlimmste ist Antonio merkt das garnicht, oder er möchte es garnicht merken, weil er einfach eine rosa Brille trägt was seinen Sohn angeht. Klara ist mich zwar einige male Zuhause besuchen gekommen aber sie versucht es wirklich zu vermeiden, Gott sei Dank.

Dabei ist mir natürlich nicht entgangen das Matteo sich gerne in ihrer Anwesenheit aufhält, das passt mir garnicht er soll sich besser von ihr verhalten sonst muss ich leider dafür sorgen und eins kann ich versprechen es wird nicht gut für ihn ausgehen.
Ich habe Klara tatsächlich schonmal drauf angesprochen sie sagt das er mit ihr nur smalltalk hält und gelegentlich über mich redet und ein paar Fragen stellt, wenn es auch nur annähernd seine Absicht ist mehr über mich und meine Vergangenheit zu erfahren hat er sich ordentlich geschnitten, Klara weiß nicht annähernd was ich erlebt habe, sie mag zwar einen Teil der Wahrheit kennen aber nicht alles.

Gedanken versunken laufe ich schon fast wie von selbst den weg zum Büro von Angelo, ich musste mal wieder Sachen Unterschreiben haben und da Antonio nicht da ist muss ich leider zum Junior gehen, dieser Kerl macht mich wahnsinnig.

Ohne zu klopfen öffne ich wie immer die Türe, nur dieses mal zuckt Angelo zusammen und wirkt Ertappt als hätte er etwas zu verstecken, im Augenwinkel sehe ich wie er schnell die oberste Schublade seines Schreibtisch Regals so unauffällig wie möglich zu schiebt. Leicht nervös sitzt er auf seinem Schreibtisch Stuhl und Klikert mit seinem Kugelschreiber.

Was hat er zu verbergen? Ich werde es noch herausfinden, heute!

"Was willst du hier?"

Mit einer grimmigen Stimme in der er die leichte Nervosität nicht verbergen kann motzt der Braunbär ohne Winterschlaf mich an.

Wie auch immer ich auf diesen Spitzname gekommen bin den ich natürlich nur in meinen Gedanken ausspreche, sehr wahrscheinlich weil er stets schlecht gelaunt ist, Augenringe bis zu den Knien hat. Aber trotzdem zu Antonio ist er so lieb und herzlich wie ein Kuschelbär, keine Ahnung warum er den Rest der Menschheit vorallem mich so verabscheut aber nagut, ich bin hier ohnehin weg sobald Antonio eines Tages Sterben sollte.

Er war in der letzten Zeit um einiges schwächer geworden, seine Anzüge scheinen immer größer zu werden wobei sein Körper nur immer mehr abbaut und sein sonst farbenfrohes Gesicht strahlte mich schon länger nicht mehr so an wie es das einst getan hat als wir gemeinsam die Zeit im Gefängnis verbracht haben.

Ohne ein Wort zu sagen gehe ich auf ihn zu nehme ihn seinen Kugelschreiber ab, mache ein paar Kreuze auf meine Unterlagen ehe ich ihm diese hin reiche.

"Bitte unterschreiben, danke." Ich habe mir in der letzten Zeit den Vorsatz genommen 'Mit Freundlichkeit töten' deshalb bin ich in der letzten Zeit mehr als nur freundlich zu Angelo.

Wärendessen Angelo mir meine Unterlagen unterschreibt fällt mein Blick auf seinen Laptop, offensichtlich schreibt er ein Schreiben an einen unserer Stammkunden, seitdem Antonio es schlecht geht hat Angelo sich vielen Aufgaben angenommen um seinem Vater zu entlasten, zugegeben das macht er garnicht so schlecht, Antonio macht es zwar um einiges besser, hat aber auch mehr Erfahrung.

Neugierig lese ich mir das Schreiben auf dem Laptop durch, inhaltlich ist das echt gut aber irgendwie sind da viele Rechtschreibfehler drin, komisch.

Als Angelo auffällt was ich gerade am lesen bin knallt er schnell seinen Laptop zu, aua das war mein Finger.

Meine gute Vorsatz vergssend haue ich Ihn feste auf die Schulter.

Angelo blickt mich finster an, Gott diese Aura könnte mit Sicherheit töten, ich weiß von was ich rede schließlich wird mir das auch immer nachgesagt.

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt