Jeder Tropfen Blut

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Angelo's Sicht

Diese übertriebene Atmosphäre und Party ist mir zu viel, ich möchte lieber meine Ruhe haben. Seit Dad's Tod bin ich etwas erwachsener geworden, ich habe kein Bedürfnis mehr auf wilde Partys zu gehen und möchte endlich anfangen mein Leben in den Griff zu bekommen.

Wärend meiner rede, hatten ich mal wieder diesen greifbaren augen Kontakt mit Lucia, wie im Bann halte ich an ihren Ozean blau fest, es beruhigt mich, sie beruhigt mich.

Nach meiner rede suche ich verzweifelt nach Lucia, sie war eben doch noch da, wo ist sie hin?
Mein Blick durchsucht die Menschenmenge, ich brauche dieses Ozean blau, es löst diese endlose ruhe in mir aus.

Auf den Balkon werde ich fündig ich wollte gerade zu ihr gehen doch ich halte mich selbst zurück, als ich sehe das sie nicht alleine ist. Wenn ich mich recht erinnere ist es die freundin von Klara, die Matteo mal mit in der boxhalle hatte.

Erschüttert über das was zwischen den beiden vorfällt stehe ich versteinert in der Türe zum Balkon. Was warum küssen sie sich? Ist Lucia lesbisch? Warum macht mir dieser Gedanke Angst? Ich kann diesen Gedanken nicht ertragen, nicht weil ich die Sexualität anderer nicht respektiere sondern weil ich nicht akzeptieren kann das sie es ist die lesbisch ist.

Meine Augen werden feucht, ich muss hier weg, ich halte das nicht mehr aus. Ich flüchte, von der Party, vor ihr und vor dem Gedanken das sie auf Frauen steht.

Meine Beine tragen mich quer durch den Saal bis zum Parkplatz, in meinen geliebten Mercedes steigen ich ein und fahre viel zu schnell weg. Ich muss nach Hause oder viel besser zu Dad, ich brauche ihn, hier bei mir. Ich brauchte ihn schon immer und jetzt mehr als zuvor, es zerreißt mich, warum nur zerstört mich dieser Gedanke nur so das sie jemanden anderen liebt?

Das letzte was ich vernehme sind helle Scheinwerfer die von rechts auf meinen Wagen scheinen.
Fuck! Das nächste was ich spüre ist unendlicher Schmerz und dann, leere....

In einem von Mondschein erhellten Raum komme ich in dunkler Nacht wieder zu mir. Mein Kopf dröhnt und mein Körper schmerzt so sehr. Mein Blick schweift durch den Raum, ich selbst hänge an mehreren Infusionen und Geräten, neben mir ist ein weiteres Krankenbett im Zimmer, dort liegt ebenfalls ein Mensch an Infusionen gehängt im Bett.

Es ist eine Frau, nein es ist nicht irgendeine Frau, es ist Lucia.
Ihr fast leblos wirkender Körper liegt hier, ihr Brustkorb hebt und senkt sich nur ganz leicht, wie ist sie hier gelandet?

Ich erinnere mich nur ungenau an das was passiert ist, ich habe Lucia mit dieser Frau gesehen und bin dann aufgelöst weg gefahren und dann war da dieses andere Auto, ein Unfall, ich hatte einen Autounfall.

Aber was macht sie dann hier? Ich fühle mich müde und wünsche mir nichts sehnlicher als ihre Ozean blauen Augen zu sehen, sie beruhigen mich und geben mir so viel Kraft.

"Lu... Lucia" nur leise Worte bekomme ich meine Worte heraus gedrückt, so wird sie mich wohl kaum erhöhren.

Doch sie scheint sich zu regen, langsam hebt sich ihr Oberkörper, dann setzt sie sich auf die bettkannte, um sich anschließend aufzurichten, sie macht die Infusion aus und zieht sich ihren Zugang. Träge Schritte lassen sie bis an mein Bett heran treten, bei mir angekommen greife ich nach ihrer Hand. Diesmal zieht sie ihre hand nicht zurück, ein Tropfen Wasser landet auf meinen Gesicht, es ist eine Träne von Lucia. Sie weint, was habe ich getan sie weint wegen mir, bitte Lucia hör auf, bitte weine nicht.

"Angelo, Angelo, du wärst fast gestorben. Was hätte ich ohne dich machen sollen?" Immer fester drückt sie meine Hand, doch ihre Worte Hallen immernoch durch meine Gedanken.

Fast gestorben? Stand es so schlimm um mich? Aber warum ist sie hier?

"Warum bist du hier? Was ist passiert?" Nach wie vor sind meine Worte nur leise und schwach.

"Du hattest einen Autounfall, du wärst fast verblutet, du hast nur knapp überlebt." Voller Trauer erfüllte Worte fallen über ihre Lippen, ihre wundervollen Lippen. Sachte streiche ich über ihr Gesicht und wische ihre Tränen weg.

"Nicht weinen Lu, nicht weinen, ich lebe noch, so schnell kratz ich nicht ab. Aber warum bist du hier und warum wirkst du so schwach?" Ich mache mir sorgen, ihr sonst so Farbvolles Gesicht ist so blass und ihre Augen haben das wundervolle strahlen verloren.

"Angelo du verstehst das nicht, du bist fast verblutet und das Krankenhaus hatte keine Bluttransfusion mehr für dich da, weil du Blutgruppe 0 hast. Ich habe dir die benötigte Menge gespendet, es waren fast 1 1/2 Liter Blut und es hat nur knapp gereicht."

Sie hat mir Ihr Blut gespendet? Und dann noch so viel, sie hätte selbst fast sterben können, sie wäre für mich fast gestorben. Oh gott Lucia das hättest du nicht tun müssen, nicht für mich. Ich wäre ohne sie gestorben, sie tut so unendlich viel för mich, wie soll ich ihr das jemals zurück geben können?

Bei dem Gedanken das ihr Blut durch meine Venen fließt kann ich nicht anderes als Lächeln und auf der anderen Seite der Medaille ist sie fast gestorben für mich.

Feste Schlingen sich meine Arme um ihre Taille, ich möchte sie nicht mehr gehen lassen, nie wieder. Jetzt nachdem was wir alles erlebt haben und was sie alles für mich getan hat kann sich nichts mehr zwischen uns stellen.

Auch Lucia's Arme Schlingen sich vorsichtig um meinen Oberkörper so als könne sie mich verletzen wenn sie mich zu feste umarmt.
Diese Nähe ist das einzige was in mir diese wärem auslöst, ihre Nähe.

Nicht lange bleiben wir ungestört, Klara kommt herein, in einem weißen Arztkittel, kann man nicht einmal ungestört sein?

"Lu, du sollst liegen bleiben und an deiner Infusion. Leg dich hin und ruhe dich aus. Und du mein Freund, nie wieder jagst du uns allen so einen großen Schrecken ein. Ohne diesen dickkopf wärst du gestorben, sie hat darauf bestanden das wir ihr unbedingt so viel Blut abnehmen müssen wie du brauchst um zu überleben."

Lucia bringt wieder Abstand zwischen uns und stellt sich näher ans Fenster, ihr durchbohrender Blick schweift von mir zu Klara ab, ehe sie ohne Zweifel ihr entgegen tritt.

"Mir geht es gut, den Zugang braucht ihr mir nicht mehr ziehen und ich kann nach Hause gehen. Und in ein paar Tagen kann dieser Idiot nachkommen, nach Hause."

Lucia packt ihre Sachen die auf einen Stuhl neben ihrem Bett liegen und geht in Richtung Türe.

"Lucia, jetzt setzt ihm keine Flausen in den Kopf das er sich genauso schnell erholt wie du. Verschwinde lieber schnell sonst überlege ich es mir anders und verhalte mich wie deine Ärztin und nicht wie deine Freundin."

Schnell huscht Lucia durch die Türe und verschwindet, dabei hinterlässt sie in mir unendlicher leere. Sie ist verrückt, eben wurden ihr noch knapp 1 1/2 Liter Blut abgenommen und jetzt springt sie wieder lebendig durch die Gegend, selbst auf Klara hört sie nicht. Sie ist eine verrückt Grenzgägerin, das hat Klara jedenfalls mal gesagt.

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Gibt es einen Menschen für den ihr ebenfalls euer Leben lassen würdet, um seines zu retten? 😰

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt