Die Hölle ohne dich

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Angelo's Sicht

"Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich schon." Ray's Worte rauben mir die letzte Kraft, weiß ich nicht heißt ungefähr so viel wie das er es mir nicht sagen möchte, er möchte nicht derjenige sein der Lucia als Tod erklärt obwohl er es weiß, sonst würde er mir doch Hoffnung machen und sagen das sie wieder kommt oder das sie ihre Gegner früher oder später besiegt. Doch nichts dergleichen kommt von ihm, er schweigt mich an und hat dabei diese trüben blau grauen augen, sie ist Tod, das war es und ich hatte noch nichtmal den Mut ihr zu sagen das ich sie Liebe.

Nur schwer zieht der Abend vorbei, Matteo und Alessio versuchen mich zu trösten und auf andere Gedanken zu bringen, doch ich möchte nichts als alleine sein. Einsam sitze ich in meinem zimmer, regungslos liege ich auf meinem bett und starre die Decke an, das ist ein Traum, es ist alles nur ein Albtraum, morgen wache ich auf und Lucia steht vor mir. Übermüdet schließe ich meine Augen, es ist kein Traum, es ist alles Realität und ich muss sie akzeptieren lernen.

Erneut Weine ich, ich möchte sie zurück, ihr Lächeln sehen, mich im Ozean verlieren und ihre bloße Gegenwart spüren. Es klopft an meiner Tür, es ist Ray "Angelo? Ich bin es Ray" meine Tränen wischen ich mir weg und versuche mich zusammen zu reiße, so deutlich wie möglich versuche ich zu sprechen. "Komm rein."
Meinen Bruder und auch Matteo habe ich von mir gewiesen, aus unerklärlichen Gründen lasse ich Ray jedoch rein. Er kennt sie schon lange, ich möchte über sie sprechen, aber nicht mit irgendwem sondern mit jemandem der sie schon lange kennt, mir sachen über sie erzählen kann die ich noch nicht weiß. Jemand der die Lucia kenne gelernt hat die ich kenne gelernt habe, die Lucia die unteranderem ein psychisches wrack ist weil sie so oft in ihrem Leben gelitten hat.

Es klingt banal das ich mit jemandem reden möchte der weiß zu was sie in der Lage ist, der weiß wie viele Menschen sie grausam hingerichtet hat, aber genauso weiß er auch wie schwer sie es hatte und wie liebevoll sie eigentlich ist. Ray hat sich Stumm neben mich auf mein Bett gesetzt, einige Minuten sitzt er da und spricht kein Wort.

"Warum hat sie das getan?" Unterbreche ich die Stille zwischen uns, Ray blickt in meine glasrigen Augen und erzählt.

"Sie hat seitdem ich sie kenne immer anderen geholfen, sie hat gekämpft jeden Tag. Als ich sie kennen gelernt habe hat sie auch mir geholfen, ich stehe seit längerem auf dem Wunschzettel der Regierung, Lucia hat mich damals untertauchen lassen, im Gegenzug habe ich ihr einige hilfreiche Informationen beschaffen, sie war noch ein Kind als ich sie kenne lernte. Wir konnten uns immer aufeinander verlassen, sie hat mich damals darum gebeten ihr ein Symbol des tägliche eintretendes Todes zu Tätowieren, so ist die Schlange auf Lucia's Rücken entstanden die du sicherlich kennst. Danach haben wir uns nie wieder gesehen, sie ist von meinem Radar verschwunden und erst wieder vor einer Woche bei den Kämpfen aufgetaucht."

Da flackert es wieder auf, vor meinen Augen erscheint das Bild von Lucia's Rücken, von ihrem Tattoo und dessen Trauriger Bedeutung. Da stellt sich mir eine Frage, woher weiß er das ich dieses Tattoo kenne, Lucia ist kein Mensch der sich einfach mal Freizügig präsentiert und jedem ihr Tattoo offenbart. Er kann unmöglich wissen das sie es mir gezeigt hat und schonmal garnicht das wir miteinander geschlafen haben und ich es dort bereits erblickt habe. Ray greift deine Worte wieder auf und redet gebannt weiter.

"Sie hat mich gebeten dem Tattoo seine Bedeutung zu nehmen, weil sie nicht mehr nach Mexiko gehört und für immer mit diesem Land abschließen wollte, sie wollte hier bleiben bei dir und deiner Familie. Lucia wollte bis zum Schluss für dich Arbeiten, für dich sterben wenn es nötig ist und das ist das Resultat aus ihrem Vorhaben, sie hat bedingungslos ihr Versprechen an dich eingehalten. Angelo mach dir keine Gedanken darüber was wäre wenn, denn das gibt es nicht, Lucia hat das getan was sie für richtig hält, stelle ihre Entscheidung nicht in Frage, sie wollte es so."

Sie wollte es so. Immer wieder tauchen seine Worte in meinen Gedanken auf, es war ihr Wille und ihre Entscheidung. Doch ich, ich wollte auch bei ihr bleiben, für immer, ich wollte für immer an ihrer Seite sein, selbst wenn das heißt das ich ebenfalls gestorben wäre. "Ray, du verstehst das nicht ich... ich..."

"...ich liebe sie!" Schwer kommen meine Worte über meine Lippen und mein herz zerreißt sich förmlich, wie blei liegt es unerträglich in meiner brust und schmerzt. "Ich weiß, geh schlafen und versuche nicht drüber nachzudenken, morgen sieht die Welt schon anders aus."

Nein es wird Morgen, Übermorgen und selbst in Jahren nicht besser sein, ich vermisse sie, ich brauche sie und ich liebe sie, dieser Schmerz wird nicht verschwinden genauso wie diese leere in mir.
"Gute Nacht Angelo, es wird wieder gut, dein Herz kann nicht für immer trauern." Mit diesen Worten verschwindet Ray, ich bin wieder allein, das war ich schon lange nicht mehr. Nach Mom's Tod war ich alleine bis Dad sich wieder um mich gekümmert hat und nach seinem Tod, war immer sie da und jetzt sind alle weg. Selbst Matteo kann mich nicht aus diesem Loch holen, selbst mein bester Freund schafft es nicht.

Im Laufe der Nacht schlafe ich endlich irgendwann ein, für einen kurzen Moment muss ich nicht an das Leben ohne sie denken, doch als ich aufwachen realisiere ich es hat sich nichts geändert, ich bin alleine. Im ganzen Haus begebe ich mich auf die Suche nach Ray, doch er ist verschwunden, warum sucht ich ihn überhaupt? Weil er vielleicht mehr über Lucia weiß, weil sie ihm vertraut hat?

"Bro, komm her du weinst ja schon wieder." Matteo kommt zu mir in die Küche herein und nimmt mich in den Arm. Ungläubig fasse ich in mein Gesicht, tatsächlich ich Weine, es ist mir garnicht aufgefallen, ich brauche ihn nicht, nicht jetzt. "Lass mich." Grob stoße ich ihn von mir ab, es ist neu für ihn das ich so zu ihm bin. Normalerweise ist Matteo mein Fels in der Brandung, doch ich muss für mich sein und das erstmal verarbeiten. Geschockt über meine Übergriffige Reaktion blickt er zu mir und dann eskaliert er. "Angelo, wir haben sie genauso verloren wie du, wir trauern auch, doch du spielst dich auf, es geht mal wieder alls nur um dich, fick dich doch!" Angepisst wendet er sich wütend von mir ab, er weiß garnicht wie das ist, es ist nicht das gleiche, ich liebe sie im Gegensatz zu den anderen.

Regungslos stehe ich in der Küche, so vergraule ich mir auch noch die letzten Menschen an denen mir etwas liegt, ich schaffe es einfach nicht fair zu ihm in diesem Moment zu sein. Ich habe geschafft, mein bester Freund hasst mich, er hat zwar eine andere Bindung gegenüber Lucia, aber auch er hat eine gute Freundin verloren und ich denke so wie er es gesagt hat, wieder nur an mich. So ist es seit Mom's Tod gibt es immer nur mich, ich dachte seitdem ich Lucia liebe hätte ich meinen Egoismus abgelegt, kaum verschwindet sie und ich bin das alte Arrogante Arschloch.

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Findet ihr Angelo ist ohne Lucia ähnlich, wieder wie vorher geworden?

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt