Sein Tod

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Angelo's Sicht

Ich hätte nicht gedacht das es so leicht sein kann jemanden über meine Probleme, Gedanken und Sorgen zu erzählen. Wobei es mir nur bei ihr so leicht fällt, getrübt in Gedanken, an diesen für mich so heimischen Ort, in Sicherheit gewogen habe ich Lucia so viel von mir erzählt, dabei sollte es einen einzigen Tag mal nicht um mich gehen sondern um sie. Jedesmal drängt ich mich in den Vordergrund und missachte sie total, dabei ist doch heute Carlos Todestag der sie so belastet.

Nach meiner langen Rede bin ich in Gedanken und auch Lucia scheint sich den Kopf über etwas zu zerbrechen, nachdenklich hat sie ihren kopf in den Nacken gelegt.

Ihre klare und zugleich verträumte Stimme dringt bis in mein Unterbewusstsein durch.

"So hat jeder sein Päckchen zu tragen und trotzdem, trotz das ich weiß das viele Menschen ihr Leid haben verstehe ich deines am meisten. Familie zu verlieren ist wie ein Stück von sich selbst zu verlieren."

Irritiert Blicke ich zu Lucia hinab, ihr Kopf ist immernoch nachdenklich in den Nacken gelegt, ihre langen Braunen Haare liegen über ihre Schultern, ausnahmsweise trät sie sie offen und ihr Ozean Blau blickt gefasst auf die Landschaft. Wenn sie so da sitzt wirkt sie fast nostalgisch.

"Glaubst du Menschen vergessen das Leid der anderen wenn man es ihnen nicht offenbart? Wenn man noch nie jemanden von seinem Leid erzählt hat ist es dan nicht fast so als wäre es nicht existent?" Trübe Worte mit glasrigen Augen fallen über ihre Lippen, ihr nur leicht zu mir abweichender Blick ist stets achtsam das ich ihr nicht zu sehr in die Karten blicken kann.

"Ach vergiss was ich gesagt habe, es ist schwachsinnig." Schnell verwirft sie ihre Frage wieder, dabei wird ihre Stimme klarer und ihr noch eben kleines Auge wieder größer und leuchtender.
Auch wenn sie keine antwort möchte werde ich ihr eine geben, ihre Frage war eben so ernst und tiefgründig gemeint da kann ich sie nicht ignorieren.

"Ich denke das auch wenn jemand einen nichts von seinen Lasten erzählt das wenn man dieses person gut genug kennt weiß wie sehr sie innerlich leidet. Du musst niemanden von deiner Vergangenheit erzählen damit derjenige sich ausmalen kann wie grausam diese war, aber es tut einem gut über probleme zu sprechen."

Geschockt weiten sich Lucia's Augen ein Stück, sie hat nicht damit gerechnet das ich meine Antwort auf sie beziehe. Ihre Lippen pressen sich zu einer schmalen linie zusammen, ich kann es förmlich in ihrem Kopf rattert hören.

"Hat es dir geholfen darüber zu reden?" Sie versucht ihre Worte so zweitrangig wie möglich klingen zu lassen aber ihre Stimmlage verrät mir das sie die Antwort brennend interessiert. Auch wenn sie mir nichts über ihre Vergangenheit erzählen sollte ist es gut das sie sich mit dem bloßen Gedanken befasst überhaupt jemand eventuell etwas darüber zu erzählen.

"Ja es hat mir sehr geholfen und das sage ich nicht einfach so. Es gab Zeiten da war mein Gefühls Chaos so groß das ich darin ertrunken bin und etwas von den alten Lasten ab zu werfen bringt wieder Klarheit und lässt einen auf dem Ozean treiben." Meine Augen fixieren die ihre, ihre wunderschönen blauen Augen und da ist sie wieder die kribbelnde Anspannung unserer Blicke. Im nächsten Moment wirkt es fast so als würde sich in diesem Augenblick ein Schalter in Lucia umlegen, ihre Pupille wird immer kleiner wobei sich ihre Augen weiter aufreißen, der scharfe Blick verschwindet und etwas trübheit sucht den Ozean heim. Wie das Meer was sich nicht zwischen Sturm und Sonnenschein entschieden kann, so wechselhaft und faszinierend zugleich.

"Hörst du mir zu?" Leise fragt sie nach einem Aufmerksamen Ohr, ich weiß nicht warum Lucia so zurückhaltend geworden ist aber diese verletzliche seite zeigt sie mir das erstmal von selbst.
Nur nickend Stimme ich ihr zu, dabei lasse ich sie keinen Moment aus den Augen.

"Ich bin in Mexiko geboren das weißt du sicherlich schon, ich bin dort aber nicht irgendwo groß geworden sondern in den Slums, meine Familie ist die absolute unterschicht gewesen. Meinen Erzeuger habe ich nie kennen gelernt er hat unsere Mutter verlassen als er erfahren hat das sie mit einem zweiten Kind schwanger ist. Seit ich denken kann gab es nur meine Mutter, meinen Bruder und mich. Mom hat uns ganz alleine groß gezogen, sie hat Tag und Nacht für uns gearbeitet und uns sogar bildung ermöglicht, wir sind dank ihr zur Schule gegangen. Sie hat uns überalles geliebt und hat alles für uns getan, bis unserer leben zerstörtwurde. Als ich ca 11 war und Carlos 15 habe ich erfahren das er Drogen und andere sachen für größere Gangs über die Grenze schmuggelt. Ich habe ihn drum gebeten damit aufzuhören doch letztendlich hat er mich überzeugt das wir damit gutes Geld verdienen können. Ich habe drauf bestanden das er das nicht alleine machen muss und bin nach einer langen Diskussion mit eingestiegen. Zu Carlos Gang gehörten ausschließlich seine Freund und dann auch ich, wir waren ein enger kreis der sich vertraute. Fast ein Jahr haben wir problemlos unseren Job machen können, Mom hat leider davon schneller erfahren als uns lieb war, sie hat Tausend mal gesagt das unsere Sicherheit wichtiger ist als das bissen Geld was wir verdienen, doch keiner von uns hat auf sie gehört. Derweil ging es ihr gesundheitlich immer schlechter und wir waren verpflichtet für unsere Familie zu sorgen, woanders haben Kinder aus den Sulms, Kinder wie wir, keinen Job bekommen. Tatsächlich bin ich trotz das ich die jüngste war und zudem ein Mädchen irgendwie zu der anführerin von Carlos Gang geworden, selbst die älteren Jungs haben mich und meine Entscheidungen Respektiert. Bis auf einen Tag, ich habe ihnen versucht zu erklären das mein Bauchgefühl mir sagt das wir an diesem Tag keinen Grenzgang machen sollen, doch die anderen meinten das ich nicht wie ein kleines Mädchen rumheulen soll. Sie standen im Glauben das ich ein ängstliches und hilfloses Mädchen geworden bin. Sie wollten egal ob mit oder ohne mich an diesem Tag schmuggeln, es ging sich um viel Geld jedenfalls für unsere Verhältnisse."

Dann hält Lucia inne, etwas regt sie zum Nachdenken an bis ihr eine kleine Träne über ihre immer blasser werdende Wange rollt. Sie ist fast Kreidebleich, egal was an diesem Tag passiert ist es versetzt sie immernoch in Angst und Schrecken. Es werden zunehmend mehr Tränen und Lucia schafft es fast nicht ein klares Wort zu sprechen obwohl sie sich sehr bemüht.

"Ich... ...ich habe... ...doch versucht... ...sie aufhalten. Warum habe ich nicht drauf bestanden? Dann... ...dann wäre er... ...noch hier." Lucia verhaspelt sie Wort für Wort, ihr Körper fängt leicht an zu zittern und ihre Stimme ist nur  Spinnfaden dünn.

Aus Effekt lege ich meine Hand auf ihre, ich möchte ihr Verständnis zeigen und bei stehen doch Lucia reagiert wie üblich. Ihre hand zieht sie weg und versucht mich so wenig wie möglich an sich heran zu lassen.

"Lu, es tut mir leid. Ich wollte nicht das du dich dazu gedrängt fühlst mir das zu erzählen. Wenn du möchtest können wir nach Hause fahren." Ich für meinen Teil möchte hier einfach weg, sie so zu sehen, das sie weint, aufgelöst und Traurig ist zerreißt mir das Herz. Es ist für mich unerträglich sie so leiden zu sehen. Es ist doch banal ich wünsche mir das sie sich mir gegenüber öffnet, dann tut sie es und ich renne davon und flüchte vor ihr. Weil ihr Zustand mich selbst zu sehr verletzt, ich bin so ein Idiot.

"Du hast mich nicht dazu gedrängt, ich tue doch eh immer nur das was ich will. Ich erzähle die das weil du der erst bist der mir zuhört und dem ich vertraue."

Schweigen bricht danach zwischen uns ein, Lucia ist emotional immernoch aufgelöst, sie findet keinen klaren Gedanken um weiter zu erzählen. Wahrscheinlich ist Carlo's an diesem Tag gestorben  aber ich würde gerne die weitern Hintergründe kennen  seinen Todesgrund.

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Nacht langem warten mal wieder ein Kapitel.🙌🏽

Was denkt ihr ist Carlos Todesursache?😟

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