Viel zu viel Energie

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Angelo's Sicht

Ich kann nicht anderes als über Lucia's Verhalten zu lachen, keine Frau der Welt würde auf die Idee kommen ihr Kleid zu zerschneiden, aber für Lucia hat so etwas keinen Wert, es ist schlicht und einfach gesagt ersetzbar. Lucia hat ihr Versprechen mir gegenüber das sie niemanden von meiner Legasthenie erzählt und mir stets hilf bisher gehalten und auch jetzt korrigiert sie für mich mein schreiben, dafür bin ich Ihr ausnahmsweise wirklich dankbar.

Meine Beine tragen mich zu Matteo's Büro, er hat Unterlagen die ich brauche.

"Hey Matt eben hat ein Kunde angerufen, der hat sich wegen Lieferproblemen von seiner Ware beschwert, hier sind die Lieferdaten, das müsste zu einen deiner Aufträge gehören. Ich wüsste gerne was genau er bestellt hat um die Ware zu erstatten"
Mein Blick fällt auf den Zettel auf dem ich eben die Daten aufgeschrieben habe, zu meinem verwundern sind es zwei.
Auf dem einen ist meine etwas grobe und unordentlicher Handschrift, darunter ein Kommentar von Lucia wie ein Wort richtig geschrieben wird und auf dem anderen hat Lucia ordentlich in ihrer Schönschrift die Liferdetails aufgeschrieben.

Der Zettel mit meinem Rechtschreibfehler steckt ich schnell in meine Hosentaschen und reiche Matteo Lucia's Zettel, sie achte wirklich auf die kleinsten Details und versucht mir unauffällig zu helfen, so das mein Geheimnis auch ein Geheimnis bleibt.

"Mhhh, keine ahnung wo die Unterlagen dazu sind, kann nicht jemand anderes das suchen?"

Etwas verärgert verlasse ich sprachlos Matteo's Büro, er hat einfach keine Ordnung in seinen Unterlagen und jetzt soll jemand anderes seine Fehler ausbaden, im Ernst? So oder so am schnellsten geht es wahrscheinlich wenn ich Lucia die suche der Unterlagen in Auftrag gebe, sie ist wirklich flinke was sowas angeht.
Zurück in meinem Büro angekommen finde ich keine Lucia vor als ich ihre Arbeit auf meinem Laptop kontrolliere sehe ich das sie bereits fertig ist, das war schnell.
Die schließende Türe reißt meinen Blick von Laptop hoch, Lucia steht mit zwei Kaffee in der Hand vor mir und reicht mir einen. Ich bin heute wohl nicht der einzige der viel Kaffee braucht und Lucia hat meine übermüdung auch schon bemerkt.

"Kannst du mir die Unterlagen suchen, Matt weiß nicht wo er sie hingelegt hat" Wenn man vom Teufel spricht, Matteo kommt gerade als ich Lucia um Hilfe gebeten habe durch die Türe herein. Die Anspannung zwischen den beiden ist deutlich spürbar und Matteo schaut sie mit seinem abwertenden Blick an den er nur auflegt wenn er bei einer Frau gekorbt wurde. Lucia keine Aufmerksamkeit schenkent schaut er nur zu mir.

"Die Unterlagen müssten im Keller sein, Lucia hat sie an ihrem ersten Tag runter geräumt."

Ohne das ich sie nochmal bitten muss verlässt Lucia unverzüglich mein Büro und geht in den Keller.

Mittlerweile ist es am späten Nachmittag, ich habe weit und breit nichts von Lucia gehört oder gesehen, sie muss wohl immernoch im Keller sein.
Selten verirre ich mich in den Keller, ich habe meistens besseres zu tun aber langsam mache ich mir doch Gedanken wo Lucia so lange bleibt.
Der Keller ist mehr schlecht als recht beleuchtet, das einzige was ich sehe ist eine schmale silhouette.
"Lucia, alles gut?"
Auf meine Frage bekomme ich keine Antwort, das einzige was ich höre ist einen Karton der von einer Erhöhung herunter fällt, danach finde ich eine am Boden sitzende Lucia auf die sich leicht am Hinterkopf reibt und die Unterlagen aus dem Karton auf dem Boden verteilen liegen.

"Alles prima, das ist der letzte Karton. Wenn die Unterlagen hier nicht sind dann weiß ich es auch nicht."

Kniend nehmen ich neben Lucia auf dem Boden Platz, zusammen schauen wir alle Unterlagen durch, doch am Ende wird keiner von uns beiden fündig.

Ich schwöre innerlich rastet Lucia aus, ihre Wut das sie den ganzen Tag in dem dunklen muffigen Keller verbracht hat und letztendlich nicht fündig geworden ist übemannt sie.

"Komm hoch mit dir, wir finden die Unterlagen schon." helfend reiche ich ihr meine Hand um aufzustehen, ohne meine Hand anzunehmen stützt sie sich selbst vom Boden ab und steht auf. Was hätte ich mir auch denken sollen, das sie meine Hilfe annimmt.

Nachdem wir die Unterlagen wider in Ihren Karton verpackt haben gehen wir hoch, wärendessen höre ich Lucia Gedanken förmlich wie ein Zahnrad rattern, sie zerbricht sich den Kopf darüber wo diese Unterlagen sonst seien könnten.

"Du bist dir ganz sicher das die Unterlagen nicht bei dir seien können?"

Schulterzuckden antwortete ich, keine ahnung und ich möchte jetzt auch nicht derjenige sein der sie dazu verdonnert weiter durch sämtliche Unterlagen zu schauen.
Von alleine macht Lucia sich in meinem Büro an die Arbeit und sucht akribisch weiter. Selbst als ich kurz weg fahre zu einem kleinen geschäftlichen treffen und erst um 20 Uhr wieder komme ist sie noch da, voller Mitleid setzt ich mich zu ihr auf den Boden und suche mit, ich habe zwar tausend andere Dinge zu tun aber ohne die Unterlagen komme ich auch nicht recht weiter. Kaffee nach Kaffee geht bei unserer such drauf, bis endlich Lucia's erlösender Worte durch meinen Kopf Hallen.

"Ich habe sie, gefunden Angelo." Lucia legt die Unterlagen sicher weg und zusammen fangen wir an das Chaos was sich über mein Büro verbreitet, zu beheben.
Schon lange ist 23 Uhr durch, diese doofe Mexikanerin soll endlich Feierabend machen.
"Los fahr nach Hause, ich muss noch etwas arbeiten." mittlerweile sind wir seit einigen Stunden alleine, alle anderne sind schon zuhause ausgenommen von uns beiden.

"Mhh, ich muss eben noch ein Software Update machen, dann fahre ich, Antonio hat mich drum gebeten."
Soll sie doch tun was sie nicht lassen kann, Lucia macht sich auf den Weg zur Anmeldung bzw zu unserem Hauptrechner um das Update auf alle andern Rechnern zu übertragen.

Halb zwei, ich sollte langsam Feierabend machen, Stufe für Stufe laufe ich die Treppe herunter, verwundert das in der Anmeldung noch Licht brennt wollte ich es gerade aus machen als ich Lucia erblicke, die ist ja immernoch hier.

"Eyyyy, ab nach Hause da solltest du schon seit einigen Stunden sein!" langsam werde ich echt sauer, wenn ich ihr sage das sie gehen soll warum ist sie dann noch hier?

"Geb mir 5 min dann ist das Update durch, versprochen."

Tatsächlich warte ich noch 5 min auf sie, Lucia fährt noch den Rechner herunter und ist auch schon Start klar.
Auf dem Weg zum Auto kann ich deutlich merken das sie heute zu wenig unter Menschen war, sie redet und redet und redet.

"Ich habe irgendwie noch Energie übrig, eigentlich wollte ich heute noch Boxen fahren. Ist die Halle noch auf?"

Wie zur Hölle kann sie nach so einem langen Tag noch Energie übrig haben, ich muss mich schwer zusammen reißen nicht einzuschlafen und sie strotzt voller Lebensenergie.

"Nein die Halle ist zu, aber ich habe einen Schlüssel." das diese Worte der größte Fehler meines Lebens waren ahne ich bis jetzt noch nicht.
Trotz meiner antriebslosigkeit schafft Lucia mich zu überreden in die Boxhalle zu fahren.
Dort angekommen wärmen wir beide uns auf, ich bin nur unter der Bedingung mit gefahren das wir kämpfen, ich wünsche mir eine Revanche, ich möchte wissen ob ich wirklich eine Chance gegen Lucifer den Ungeschlagenen habe.

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt