Überraschung

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Lucia's Sicht

Heute ist Carlo's Todestag, ich möchte mich einfach nur ablenken, mich nicht an diesen Tag erinnern. Mit der Intention weniger über den Tod meines Bruders nachzudenken gehe ich in Angelo's Büro um für Alessio Unterlagen zu suchen, als ich in seinem Regal das riesige Chaos erblicke entschließe ich mich kurzerhand dazu die Ordner zu sortieren. Leider missfällt Angelo meine Arbeitsfreude.

Seitdem ich in seinem Büro bin starrt Angelo mich von hinten ununterbrochen die ganze zeit an, ich kann mir denken was er will. Er hat mir heute zwar frei gegeben und die Tatsache das ich arbeite wird zu einem riesigen Streit führen das ich nicht ununterbrochen an den Tod von Carlos denken muss ist es mir wert. Selbst wenn das heißt das ich mich mit Angelo streite.

Ein lautes Räuspern macht sich hinter meinem Rücken breit und bereits an seinem Atemzug kann ich raus hören das Angelo mir etwas zu sagen hat, na toll.

"Was wird das? Du hast heute frei."

Ich mache weiter und ignoriere die Tatsache das er sicherlich möchte das ich mich zu ihm undrehe, denn das kann ich nicht. Ich kann nicht in sein smaragt grün blicken, an den Tod meines Bruders denken und nicht in Tränen ausbrechen. Wenn ich ihn jetzt an sehe lasse ich meine Fassade fallen und er macht sich nur sorgen um mich.

"Alles gut ich muss nur ein paar
Unterlagen für Alessio haben und
wenn ich schonmal dabei bin kann
ich das Chaos auch sortieren."

So oder so wird er sich damit nicht zufrieden stellen, was soll ich denn sonst tun? Ihm die Wahrheit sagen? Niemals, lieber sterbe ich.

"Was has du unter frei nicht
versanden? Du musst auch mal
abschalten also mach dir einen
schönen Tag außerhalb der
Arbeit!"

Angelo wirkt richtig angepisst, kann er mich nicht einmal in Ruhe lassen und nicht das hinterfragen was ich tue? Schweigend bleibe ich abgewendet zu ihm stehen und arbeite einfach weiter.

"Lucia! Ich mein das ernst, du hast heute frei. Mach dir einen schönen Tag und wenn ich das noch einmal wiederholen muss dann wünschst du dir heute nicht her gekommen zu sein." Seine Stimme klingt bedrohlich und dunkel, er ist genervt von mir, dabei möchte ich nur etwas verständnis von ihm.

Als ich auch diesmal keine Reaktion zeige kommt er mit großen Schritten auf mich zu packt mich am Arm und dreht mich zu sich. Seine Augen sind wie elektrisiert, gereizt flammen seine Augen auf, das smaragt grün was sonst mein safe place ist erlischt und ein Feuer rot durchdringt mich. Vor Wut fangen seine Augen an zu kochen, als er meine immer mehr verletzten Augen sieht tritt Reue in seine Augen und das smaragt grün kommt wimpernschlag für wimpernschlag zurück.

Warum ist er so grob zu mir? Wenn ich recht überlege liegt es an mir, ich möchte das er mich versteht dabei erzähle ich ihm nichts über mich. Er weiß nichtmal was in mir vorgeht und ich wunder mich das er so ist, er kennt noch nichtmalmeine vollständigen Name, er weiß nichts über mich.

"Lass mich los!" Ruckartig reiße ich meinen Arm aus seinem Griff und Blicke ihn in die Augen. Fuck, nicht heulen, nicht heulen Lucia! Ich muss mich schwer zusammenreißen um nicht in Tränen auszubrechen.

"Ich möchte gerade nur arbeiten kannst du das nicht einfach akzeptieren?" Meine Hoffnung das er mich jetzt in Ruhe lässt verblasst, seine Augen schauen so besorgt und verständnisvoll zu mir.

"Nein, was ist wirklich los? Du möchtest nicht einfach nur arbeiten, es ist etwas anderes."

Meine Sicht wird immer trüber und auch meine Gedanken werden immer benebelter.

"Alles gut, bitte lass mich einfach weiter Arbeiten. Ich möchte nicht drüber reden. Ich... ...ich..."

Ich bekomme kein weiteres Wort über meine Lippen, kein einziges.

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt