Antonio...

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Antonio's Sicht

Im Flieger wirkt Lucia so abwesend, normalerweise redet sie immer viel mit mir doch heute ist so ruhig wie nie zuvor. Hat sie eine Vorahnung wo wir hin fliegen? Ich hoffe nicht, ich weiß garnicht wie ich es ihr sagen soll, ich kann es selbst kaum glauben und doch ist es mir bewusst.

"Lucia alles ok? Du wirkst so verloren." Erst bei meinen Worten reißt sie sich vom Fenster los und schaut mich das erstemal heute richtig an.

"Ja, alles in bester Ordnung. Entschuldige falls ich gerade nicht bei der Sache war. Wo fliegen wir überhaupt hin? Und was wollen wir dort? Und warum komme ich mit?" Mit jeder Frage versucht sie ihre bedrückt Art zu übermalen, offenbar möchte sie mir nicht erzählen was los ist. Schade dabei dachte ich immer das wir eine besondere Beziehung haben, sie ist für mich wie eine Tochter, sie ist eine wahrhaftige Caprelli, ihr herz und ihr Verstand unterscheidet sie in keiner Weise von dem einer Caprelli. Ich wünsche mir noch unzählige Jahre mit ihr, meiner Familie und allem was ich mir in meinem Leben aufgebaut habe, aber auch meine Lebenszeit ist begrenzt.

"Das erfährst du wenn wir ankommen und Lucia du weißt das du mit mir überalles reden kannst. Wir sind eine Familie, du bist in meinem Herzen eine wahre Caprelli."

Das ich sie zu einem Teil meiner Familie zähle lässt ihr wunderschönen blauen Augen aufleuchten, es ist das erstmal das ich einem fremden zu meiner Familie zähle und dieser genauso mein vertrauen genießt wie der Rest meiner Familie.

Sie ist etwas besonderes das habe ich schon in der ersten Sekunde gemerkt und ich denke sie wird noch viel bedeutsamer für die Caprelli's, bis wir eines Tages ohne diese Frau nicht mehr leben können. Vielleicht werde ich zu sentimental aber sie löst in mir etwas aus was ich schon lange nicht mehr verspürt habe und auch Matteo scheint Lucia aus anderen Blickwinkeln zu sehen als er es bei den anderne Frauen tut, nur mein geliebter Sohn schiebt einen Groll gegen sie. Wahrscheinlich denkt er das ich sie mehr liebe wie ihn, das könnte ich aber nie, er ist und bleibt mein Sohn.

Mit einem Taxi fahren wir zu unserm Ziel Ort, schon während der Fahrt scheint das Land in das wir geflogen sind Lucia bedenken zu geben.

"Was wollen wir in Deutschland? Hier kann man keine Geschäfte machen die Sicherheitskontrollen sind so stark das es für uns absolut unlukrativ ist"

Da hat sie tatsächlich recht, Deutschland ist eines der Länder mit den wir keine Geschäfte machen, zu hoch ist das Risiko das alles auffliegt, aber wir sind hier aus einem anderen Grund.

An unserm Zielort angekommen wirkt Lucia noch verwirrter als zuvor, es ist ein Krankenhaus.

Der Arzt ist mit meiner Untersuchung fertig und nachdem er Lucia und mich über seine Befunde und Diagnose aufgeklärt hat verlässt er das Behandlungszimmer. Lucia's verwirrter Blick und Augen voller Trauer schauen mich einfach sprachlos an, es tut mir leid kleine ich würde es selber gerne ändern.

"Warum? Warum erzählst du es mir so?" Lucia's Stimme bricht die Stille zwischen uns und Tränen laufen Ihre Wangen herunter als sie auf mich zu kommt. Ich nehme sie in den Arm und auch meine Augen werden feucht.

"Ich wusste nicht wie. Ich fand nie die richtigen Worte es die zu sagen, ich dachte es wird leichter wenn du es selber vom Arzt hörst. Es tut mir leid, ich..." Unwissend was uch ihr noch sagen soll damit sie sich wieder beruhigt nehem ich sie immer fester in den Arm.

"Du hättest es mir egal wann, egal wie sagen können. Aber so zu erfahren das du Krebs hast und es unheilbar ist, weiß Angelo es?"

Kopfschüttelnd antworte ich ihr, nein und ein Teil von mir möchte es ihm für immer verheimlichen, als seine Mutter starb fiel er in ein tiefes Loch und auch später war der Tod seiner Mutter der Auslöser für den Streit mit Alessio, nie wieder hat Alessio sich danach gemeldet und für Angelo ist er sicherlich schon gestorben.

"Er muss es erfahren Antonio, du kannst Ihn das nicht verheimlichen."

"Nein Lucia es ist besser für ihn wenn er es noch nicht weiß. Ich bitte dich nur um eins, egal was passieren sollte, bitte pass auf ihn auf."

Mit Tränen in den Augen schaut sie mich an, in ihren Augen sehe ich genau das sie weiß das ich nie vorhabe Angelo zu erzählen das ich unheilbar mit Krebs erkrankt bin und das meine Stunden schon gezählt sind. Meine allerletzte Hoffnung war dieses Krankenhaus in Deutschland, hier ist die medizinische Versorgung besser als in Amerika, aber auch der Arzt hier hat kein Wundermittel und kann mir nur das gleiche wie die tausend Ärzte vorher sagen, ich werde in absehbarer Zeit sterben.

Der Gedanke alleine versetzt mich in gänsehaut, was habe ich in meinem Leben erreicht, nichts, alles wird unbedeutsam wenn der Tod einen langsam einholt. Ich möchte noch ein letztes Lebenswerk errichten ehe ich meinem Ende gegenüber stehe, das wird all die Menschen die ich in den Tod gerissen habe nicht ersetzen und mich auch nicht zu einem guten Menschen machen, die Hölle wartet ohnehin auf mich. Aber ich möchte meinem Sohn ein etwas besseres Vorbild werden und zeigen das es mehr im Leben als Geld, Macht und Ruhm gib, er soll erfahren was Liebe, Leidenschaft, Leben und auch Verzweiflung, Einsamkeit und Angst bedeutet. Auch die schlechten Seiten des Lebens hat ein guter Mensch schätzen gelernt und aus ihnen ist er stärker geworden.

Drei Tage verbleiben Lucia und ich in Deutschland, ich habe gehofft das etwas Zeit mit mir alleine sie das alles besser verarbeiten lässt, doch Lucia ist mit Trübsal übermannt, egal wie oft ich versuche sie zum Lachen zu bringen, sie ist stets in Ihren Gedanken versunken und auch auf meine Bitte auf Angelo aufzupassen egal was passieren hat sie mir keine Antwort gegeben. Normalerweise würde sie eine eigene Meinung darüber haben und ja oder nein sagen aber diesmal ist es anders.

Ohne das Lucia annähernd die Erfahrung über meine Erkrankung verdauen konnte sitzen wir im Flieger der uns nach Hause bring, ich hoffe sie erzählt niemandem etwas davon das ich Krank bin. Die anderen können es sich sicherlich denken, da ich in der letzten Zeit häufiger als sonst beim Arzt war aber das es so schlimm ist ahnt keiner.

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Wir Lucia es verheimlichen können? Und viel wichtiger glaubt ihr Antonio wird sterben?

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt