Ein Abend...

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Angelo's Sicht

Ein weiterer Abend den ich in Arbeit untergehe, ich bin der einzige der noch in der Firma sitzt und Arbeitet, ich brauche dringend Urlaub.
Das klingeln meines Handys reißt meine Gedanken von der Arbeit weg, es ist Matteo. Ich drehe mein Handy um und ignoriert seinen Anruf, nach kurzen klingelt es erneut, diesmal ist es Alessio, seinen Anruf ignoriere ich ebenfalls. Kann man nicht einmal seine Ruhe haben? Wie die beiden mich manchmal nerven!

Als mein Handy zum dritten Mal klingelt bin ich gewollt den beiden Idioten meine Meinung zu Geigen, doch es ist Lucia die mich Anruft.
Ohne zu zögern nehme ich ihren Anruf an, Sie würde nie grundlos anrufen, also muss irgendetwas sein.

"Was gibt's Lucia?" So neutral wie nur möglich versuche ich ihr zu antworten, doch das ich genervt bin kann sie sicherlich aus meiner Stimme heraus hören.

"Du bist zu spät, hast du keine Uhr?" Lucia's Worte Hallen des öfteren duchr meinen Kopf, ohne ein Wort zu sagen denke ich nach. Was war nochmal heute Abend?

"Fuck, das Treffen mit Lorenzo. Entschuldige Lucia ich habe die Zeit total vergessen, wo sind die anderen beiden?" Geschockt darüber das ich das Treffen was mich schon die ganze zeit so nervös gemacht hat tatsächlich vergessen habe springe ich von meinem Stuhl auf.

"Haha, die sind schon unterwegs zum Gastgeber, du müsstest nurnoch mich zuhause abholen kommen."

Lucia ist wirklich spitze, ohne das es ihr jemand sagt schickt die die beiden schon los damit wenigstens irgendeiner schon da ist. Ich nehme mir schon mal meine Autoschlüssel und gehe zur Türe, mein Büro habe ich bereits verlassen und bin auf den weg zum Parkplatz.

"Gib mir 5 min und ich bin bei dir und für jede Sekunde länger darfst du dir eine Strafe aussuchen." Ohne auf eine Antwort zu warten lege ich auf und fahre mit höchst Geschwindigkeit nach Hause um Lucia abzuholen.

Nach Genau 5 min und 1 Sekunde öffne ich die Haustüre, den weg bin ich auch schonmal schneller gefahren, ich bin einfach aus der Übung. Meine Erwartung als ich ins Haus gehe ist eigentlich geringe doch als ich auf Lucia Blicke steht mir förmlich der Mund offen. Fuck, seit wann sieht sie so gut aus?

Ein schwarzes bodenlanges Kleid mit einem langen beinschlitz ziert ihren Körper, verdammt sieht sie gut aus. Lucia entgeht anscheinend nicht das ich sie anstarre und sie schaut mir verwundert direkt in die Augen.

"Was? Ist es zu aufreizend? Ich wusste es, warte ich ziehe mich um." Gerade möchte sie hoch in ihr Zimmer stürmen, meine Hand greift hektisch nach ihrem Handgelenk, sie soll nicht ihre atemberaubende Erscheinung verdecken, noch nicht aufjedenfall.

"Nein! Es fehlt gelegentlich etwas." Meine Worte verlassen ohne nachzudenken meinen Mund, ich habe keine ahnung was ich selbst damit meine. Vielleicht ist es auch mein unterbewusster Gedanke den ich laut verkündet habe. Wenn ich so drüber nachdenke, es fehlt wirklich etwas und ich weiß auch was.

"Warte, ich bin gleich wieder da." Mit meinen Worten bin ich es nun der die Treppe hoch rennt um das gewisse Etwas aus meinem zimmer zu holen. In meinem zimmer öffne ich die unterste Schublade meines Nachttisches und nehem eine schön verzierte Kiste heraus, als ich diese öffne überkommt mich die Vergangenheit.

In dieser schönen Kiste ist der Schmuck meiner verstorbenen Mutter, sie hat nur wenig Schmuck gehabt aber dafür hat ihr jedes einzelne Schmuckstück ihr viel bedeutet. Meine Auswahl fällt auf eine ganz besondere Kette, das ist es was ihr fehlt.
Mit meiner Auswahl zufrieden gehe ich herunter zu Lucia, sie wartet geduldig auf mich vor der Haustür.

"Darf ich bitten?" Sie dreht sich um und stellt sich mit ihrem Rücken zu mir. Mein Blick fällt auf ihre schmalen Schultern, die aber genauso Traniert sind wie auch zierlich, herunter zu ihrer schmalen Taille. Ertappt das ich sie gerade heimlich beobachtet und vorallem bewundert habe huscht mein Blick hoch zu ihrem zierlichen Hals, ich lege ihr die geliebte Perlenkette meiner Mutter um. Der Moment indem ich ihr die Kette angezogen habe lässt mir gänsehaut über den ganzen Körper fliegen.

Das Kunstwerk vollendet Blicke ich betrachtend auf die junge Frau die vor mir steht, Dad hätte sie einmal mehr geliebt wenn er sie so sehen würde. Lucia's Fingerkuppen steichen zärtlich über die Perlenkette, sie kann mir erzählen was sie will aber sie spürt doch auch diese tiefe Verbundenheit zwischen uns, diese Momente versüßen meinen Tag. Ohne Lucia die Chance zu geben das sie ihr Outfit doch noch überdenken könnte ziehe ich sie an ihrer Hand nach draußen, am Auto angekommen öffen ich ihr die Türe, nachdem sie Platz genommen hat schließe ich sie und steige selbst ein.

Auf den weg zu Lorenzo überkommt uns die schweigsamkeit, ich hasse diese Stille zwischen uns, aber wenn ich recht bedenke haben wir uns auch nicht viel zu erzählen.

"Das ist ein schönes Kleid, ich wusste garnicht das so etwas zu deinem Kleiderschrank gehört." Die Stille unterbrechend ehebe ich meine Stimme, dabei fallen meine Worte nur leise aus meinen Mund, komisch normalerweisebin ich nicht so zurückhaltent.

"Es ist..." Kurz hält sie inne, als könne sie etwas falsches sagen.

"Das Kleid hat mir Antonio mal gekauft, er war der Ansicht es würde mir gut stehen, was ein Schwachsinn, oder?"

Schwachsinn? Eher eine Sünde das er ihr nicht noch mehr schöne Kleider gekauft hat, sie sollte viel öfters sich schön machen. Egal wie sturr und stark sie ist, sie ist auch nur eine Frau und möchte sich selbst schön und wohl fühlen.

Bei Lorenzo am Anwesen angekommen wünschte ich mir das unsere Autofahrt unendlich weiter gehen würde, diese Stille und schweigsamkeit zwischen uns ist das angenehmste des ganzen Tages für mich. Doch jetzt sind wir verpflichtet auszusteigen, wie bedauerlich. Diesmal komme ich nicht dazu Lucia die Türe aufzuhalten, selbstständig öffnet sie die Autotüre und schreitet zur Tür der Großen Villa von Lorenzo heran. Mit zügigen Schritten hole ich sie ein, ehe wir an der großen Türe klopfen muss ich Lucia Vorwarnen.
"Lucia, eines noch. Du musst wissen das Lorenzo seine eigene Art hat mit Menschen zu integrieren und meistens ist seine Art sehr direkt."

Direkt das war er schon immer und es ist die Eigenschaft von Lorenzo die mein Vater immer bewundert hat. Dad hat ihn respektiert und immer seine Loyalität verehrt.
Lorenzo empfängt uns bereits mit offener Türe und offenen Armen, freundlich wie immer lächelt mich der ältere Herr an, Lucia schenkt er einen Handkuss auf den Handrücken.

"Hallo Angelo, du bist ja groß geworden. Und sie müssen Lucia sein, Antonio hat mir schon viel über sie erzählt." Lucia's Augen leuchten auf bei der bloßen Erwähnung seines Namens, doch in mir löst es kein strahlen aus, stattdessen zerreißt es mich, seinen Namen zu hören ist unbeschreiblich erdrückend für mich.

"Angelo lass den Kopf nicht hängen, er würde sich wünschen das wir seinen Namen in ehren halten und nicht Tod schweigen, ich bitte dich." Lorenzo worte dringen in mich durch und genauso verletzenbsie mir irgendwie. Er mag ja recht haben das Vater gewollt hätte das wir weiter über ihn reden und ihn nicht vergessen, aber mein Herz kann es nicht ertragen.
Versunken in die Tiefe der Gedanken an meinen geliebten Vater bemerke ich fast nicht das Lucia's Fingerkuppen meine Hand Streifen, für einen kleinen Moment hält sie sogar an meinen Zeigefinger fest. Dabei schaut sie mich mit diesen leuchten Ozean blau an, ihre Augen erstrahlen die Dunkelheit meiner an meinen Vater gewidmeten Gedanken.

Diese Berührung war nicht ausversehen, sie würde niemals jemanden ausversehen berühren, es war Absicht. Lucia ist sich dessen bewusst was Lorenzo's Worte in mir auslösen, als könne sie meine Gedanken und Gefühle lesen und verstehen. Egal woher sie weiß wie sehr es mich bedrängt über ihn zu reden, ich bin ihr dankbar, dankbar darüber das sie mir das Gefühl gibt nicht alleine zu sein.

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Wie denkt ihr geht der Abend weiter? 🤔

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt