Familie

951 25 11
                                    

Lucia's Sicht

Müde liege ich nach dem Kennenlernen mit Lorenzo in meinem Bett, er hat Angelo heute unheimlich viel abverlangt indem er so viel über Antonio geredet hat. Angelo tut mir leid, ich weiß das es nicht richtig ist das er seine Gedanken an seinen Vater so verdrängt aber ich verstehe sehr gut warum er es tut, der Schmerz wenn man an die verstorbenen denkt bringt einen um den Verstand.

Der Schmerz den die Toten einen hinterlassen ist auch der Grund warum ich ihm die Kette seiner Verstorbenen Mutter wieder gegeben habe, auch wenn er meint das ich sie behalten soll, hätte er in einigen Tagen seine Entscheidung bereut, sie mir geschenkt zu haben. Als Alessio mir erzählt hat von wem die Kette eigentlich ist, habe ich mich dazu entschieden ihm sie zurück zu geben, ich kann nicht ein Stück seiner erinnerung an seine Mutter als Geschenk behalten.

Das er mich aber zu meiner Beziehung zu Alessio gefragt hat, hat mich verwundert. Sicherlich macht er sich Sorgen das sein kleiner Bruder mit jemanden wie mir etwas anfangen würde, er hat recht ich bin nicht gut genug für Alessio und sollte besser meine Distanz wahren.
Er macht sich immerzu sorgen um seine Familie und das es ihnen nicht gut genug geht, das ist beneidenswert. Ich hätte auch gerne wieder eine Familie um die ich mir Sorgen machen kann, wie gerne würde ich wieder vor sorge um meine Familie fast sterben.

Ohne das ich es bemerke laufen mir Tränen über die Wangen, ich vermisse sie, ich möchte nach Hause, zurück in die Mexikanischen Slums und in unsere kleine Hütte kommen, wo mein Bruder und meine Mutter auf mich warten. Doch selbst wenn ich zurück nach Hause gehe wäre dort nichts als ein Haufen Schrott, unsere Hütte steht schon lange nicht mehr und meine Familie...
... Meine Familie ist noch länger Tod.

Mein weinen wird unaufhaltsam stärker, wie lange habe ich schon nicht mehr an meine Familie gedacht? Jedesmal habe ich meine Gedanken verdrängt und jetzt kommen alle Emotionen die sich angestaut haben hoch.
Alleine und in tiefer Trauer schlafe ich irgendwann ein, am Morgen wache ich auf und mein Körper fühlt sich ausgelaugt an. Dabei wird das heute ein langer Tag für mich, erschöpft schleppe ich mich in die Küche und mache mir den ersten Kaffee für den heutigen Tag.

Keine fünf Minuten braucht es und ich bin auch schon nicht mehr alleine in der Küche, Angelo kommt mit einem strahlenden Lächeln in die Küche. Für einen Kurzen Moment lässt dieses Lachen mein Herz schneller schlagen, doch dann taucht Rose hinter ihm auf, sie lacht ebenfalls und fängt an ihn zu küssen. Gierig schmachten ihre Lippen nach seinen und noch gierigen vereint sie ihre Lippen. Meine Mundwinkel ziehen sich wieder leicht nach unten, dabei ist mir doch die ganze zeit bewusst das sie zusammen sind und das er ihr gehört. Was mache ich mir Hoffnung, das er mich so an lächelt.

Er verwirrt mich in letzter Zeit nurnoch, einerseits möchte er mir die Kette seiner Mutter schenken, andererseits möchte er sie behalten und dann ist er noch mit Rose zusammen, aber trotzdem schenkt er mir diese Kette und nicht Ihr. Muss ich sein Verhalten verstehen? Um so lauter Rose's lachen wird um so mehr raubt es mir die letzte Energie, mein Blick schweift zurück zu den beiden. Rose schmiegt sich eng an Angelo, er strahlt sie mit diesem herzerwärmenden Lachen an und seine Augen leuchten sie so einzigartig an. Länger kann ich die beiden verliebten Turteltauben nicht ertragen, ich ziehe mich zurück in mein Zimmer und ziehe mich an für die Arbeit. Zügig stürme ich ich die Treppe herunter, unten angekommen renne ich fast in Matteo rein, perfekt genau den den ich gesucht habe.

"Kann ich heute mit dir in die Firma fahren?" Irritiert blickt Matteo mich an, normalerweise fahre ich immer mit Angelo zusammen zur Firma und ausgerechnet heute frage ich ihn ob ich bei ihn mitfahren kann.

"Ähhh, ja klar kann ich dich mitnehmen. Aber warum fährst du nicht mit Angelo, ist etwas passiert?"
Besorgt schaut er mir tief in die Augen, warum denkt er das etwas passiert sein muss, nur weil
ich ausnahmsweise mit ihm mitfahren möchte, es ist alles gut. Ich brauche nur mehr Abstand zu Angelo, ich muss wieder Distanz zwischen uns bringen um Antonio's letzten Wunsch zu erfüllen.

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt