Grenzgänger der Gefühle

Ray

Angelo's Sicht

Ob es wahnsinnig war Lucia zu Küssen? JA! Aber es hat funktioniert, sie behält Mom's Kette und das macht mich unfassbar glücklich. Damals war sie als Geschenk für den wichtigsten Menschen in meinem Leben gedacht, nach langem Warten wird sie endlich von diesem getragen. Ich liebe Lu, egal was zwischen uns passiert ist oder noch passieren wird, ich liebe sie.

Erstmal muss ich mich aufs Geschäft konzentrieren, dir größte Veranstaltung des Jahres steht an und die Caprelli Mafia ist ein großer Teil dieser. Genau auf der Grenze von Amerika zu Mexiko findet nicht nur der größte Box Kampf des Jahres statt sondern auch ein Großhandel für sämtliche illegale Substanzen. Seit Wochen arbeiten wir auf diese Veranstaltung hin, seit Wochen habe ich Angst vor dem Beginn dieses Schauplatzes. Wir sind wie auf dem präsentierteller, die Regierung könnte uns ohne Probleme zerquetschen, egal ob Mexikanische oder Amerikanische, sie könnten uns in einem zug hoch nehmen.

Lucia versichert mir andauernd das alles gut ist, das sie schon Tausend mal bei diesen Kämpfen war und das es nie Probleme mit einen der Länder gab. Aber was ist wenn es passiert und alles zu Ende geht?

Mit fast zehn Wagen sind wir auf den weg zur Mexikanischen Grenze, es ist soweit die Kämpfe des Jahres beginnen. Mitten auf der Grenze zu Mexiko findet das größte Lager wo die wohl skurrilsten Menschen des Landes und drüber hinaus zusammen treffen statt.

"Es ist dein erstes mal, richtig?" Lucia's Stimme erklingt direkt neben mir, mein Blick wandert zu ihr herüber. Sie fährt die Strecke zur Grenze als würde sie nie wo anders hin fahren, ihr Blick liegt eher weniger konzentriert auf der Straße stattdessen blickt sie zu mir, mit ihrem verführerischen Lächeln, was wahrscheinlich eher weniger verführerisch ist sondern nur so von mir aufgefasst wird.

"Ja, das erstmal bin ich an diesem Ort, Dad hat es mir immer verboten." Seit Tagen strahlt Lucia ununterbrochen und freut sich auf diesen Tag, ich für meinen Teil habe Respekt vor dem was vor mir steht.

"Keine Sorge du wirst es lieben, die Menschen, dir Atmosphäre und Kämpfe sind der Wahnsinn."
Jap sie freut sich riesig und ich habe Angst davor das ich nicht dazugehöre, das Lucia den Leuten dort näher steht als mir und das ich zu einem unnötigen Teil werde. An diesem Ort werden Menschen sein die sie seit langer Zeit kennt, Menschen die ein Teil ihrer Vergangenheit sind, Menschen die mehr über sie wissen als ich, mein einziger Trost ist das ich es geschafft habe sie vom kämpfen abzuhalten.

Wortlos endet die Fahrt und die Arena öffnet sich uns, so dachte ich zumindest. Anders als in meiner Vorstellung ist die Kampfhalle weder eine Arena noch eine Halle, überall, soweit das Auge reicht stehen Zelte aufgebaut. Zelte? Ja Zelte, wie kann eine so große Veranstaltung lediglich in Zelten stattfinden? Ein großer, gut Tranierter Mann kommt auf unseren Wagen zu, seine Augen Verdeckt mit einer Sonnenbrille, einem rauen Ton und einer Zigarette im Mund gibt er uns Auskunft.

"Caprelli? Zelt 14 bis 17" Kopfnickend bestätigt Lucia und fährt das Fenster wieder hoch. Drei Zelte für meine Leute und mich, ob das ausreichend ist werde ich gleich sehen.

Zu meinen erstaunen sind die Zelte größer als gedacht und sogar in Abteile abgetrennt. Schneller als ich sehen kann hat Lucia die Zelte und Abteile auf meine Leute aufgeteilt.

"So nurnoch wir brauchen ein Zelt, ich würde sagen wir beziehen Zelt 17 da es die beste Stromversorgung bietet und am weitesten vom Trubel ab ist. Mehr Privatsphäre und niemand der einen ausversehen belauscht."

Wie immer steht für Lucia die Sicherheit der Informationen der Mafia an oberster Stelle, in kürzester Zeit hat sie sich um die Lage, Stromversorgung und sämtliche andere Kriterien informiert und eine Planung umgesetzt. Jedesmal aufs Neue bin ich fasziniert davon wie gut sie ist.

Lucia und ich beziehen wie von ihr vorgeschlagen Zelt 17, leider nicht alleine. Matteo und Alessio quartieren sie ebenfalls in unser Zelt ein. Währenddessen alle anderen ihre Sachen auspacken ist Lucia einfach verschwunden, in der Menschenmenge Suche ich vergebens nach ihr.

Erst am Abend erblicke ich das Ozean blau wieder, strahlend sitzt Lucia mit einigen Männern an einem kleinen Feuer und grillt sich über diesen ein Würstchen. Ohne nachzudenken gehe ich auf die kleine Gruppe zu und setze mich neben Lu, mit Todesblicken werde ich von den Männern gemustert.

"Eyy, kleiner keiner setzt sich einfach so neben Lucifer oder willst du stress mit uns?!" Ich werde alles andere als freundlich begrüßt, sie scheinen nicht gut gestimmt auf Fremde zu sein.

"Er gehört zu mir und steht unter meinem Schutz." Erst als Lucia die Situation etwas entschärft werden die Männer kooperativer und heißen mich willkommen, so scheint es zumindest.

"Hier kleiner du brauchst noch einiges auf den Rippen." Einer der Männer reicht mir ein Würstchen und wenn ich so in die runde Blicke entgeht mir nicht das alle Männer groß und breit gebaut sind. Im Gegensatz zu ihnen bin ich wirklich schmächtig, ausser einer, er sitzt ebenfalls direkt neben Lucia und sitzt ihr relativ nah, so nah das sie sich normalerweise bedrängt fühlen müsste. Wenn ich ihn so Muster finde ich nichts aussagekräftiges an ihm. Die anderen sind wahrscheinlich Kämpfer, aber er ist sehr schmal und gerade mal die Hälfte von mir. Er hat blasse Haut die im Kontrast zu seinen schwarzen Haaren steht, trübe grau blaue Augen und sein ganzer Körper ist trotz des heißen Wetters mit Kleidung bedeckt. Ein komischer Kerl, den Lu viel zu viel Aufmerksamkeit schenkt für meinen Geschmack. Der Abend der Anreise wird spät, lange sitzt ich unter den fremden am Lagerfeuer, ich beobachtet Lu und die Männer genau, wenig kann ich zu ihrer Unterhaltung beitragen in der es hauptsächlich um Mexiko geht, also höre ich aufmerksam zu.

Als Lucia sich zum gehen entscheidet sind wir in Begleitung des komischen Mannes mit der hellen Haut und dem dunklen Haar, im laufe des gesprächs habe ich herausgefundendas er Ray heißt. Ich habe keine ahnung wann oder wo, auf dem weg zu unserem Zelt ist Ray einfach verschwunden, ich habe es einfach so nicht bemerkt. Natürlich mein Augenmerk lag auf Lucia die direkt neben mir läuft, aber es würde mir doch nicht entgehen wenn einfach so jemand verschwindet?

Eine Woche gehen die Kämpfe, die Woche ist fast verflogen und es neigt sich dem Ende. In der Zeit gab es keinen Ärger und Lucia's merkwürdigen Begleiter vom ersten Tag habe ich nicht erneut gesehen, sie hat mir auch nicht gesagt wer das ist und woher sie ihn kennt, das einzige was ich über ihn weiß ist sein Name, Ray.

Doch an vorletzten Tag sehe ich den merkwürdigen Mann erneut, Lucia ist diesmal ebenfalls in seiner Begleitung. Aus reinen Interesse laufe ich den beiden ein Stück hinterher, bis sie verschwunden sind. Um mich herum sind nur Zelte, es gibt keine andere Möglichkeit als das die beiden in eines davon verschwunden sind, vorsichtig wage ich ein Blicke in jedes Zelt was in meiner unmittelbaren Nähe steht. Nichts, jedes Zelt in das ich einen Blick wage ist leer, was logisch ist schließlich sind alle bei den Kämpfen. Nurnoch eins ist übrig, mit größter Anspannung wage ich auch in dieses einen Blick. Meine böse Vorahnung lässt mich zittern, meine Welt bricht zusammen als sich diese Vorahnung bestätigt. Lucia ist in diesem Zelt, mit diesem Mann, sie hat ihr Shirt inklusive BH ausgezogen, entblößt steht sie vor ihm, ihr Rücken ist zu ihm gewendet, seine Finger streichen über ihren Rücken und seine Blicke kleben nur so an ihrem Körper, mein Herz zerbricht im gleichen Moment in tausend Teile.

Was mache ich jetzt? Sie hat einen Anderen und ich bin der verliebte Narr. Ich fühle mich so dumm, wie hätte ich denken können das sie mich jemanden aus ihrer Vergangenheit der ihren Schmerz kennt vorziehen würde. Ich irre umher um mich abzulenken und wieder zu fangen, ich muss mich damit abfinden und akzeptieren das wir nicht füreinander gemacht sind. Es ist sinnlos einer unerwiederten Liebe hinterher zu laufen. Den Tag verbringe ich in Matteo's Gegenwart, gemeinsam schauen wir uns unzählige gute Kämpfe an, bei denen unsere Leute meistens gut abschneiden, Diego ist sogar ganz oben dabei. Allein diese Kämpfe haben uns fast eine gute Millione eingebracht, zusätzlich die Wettgewinne und Erwerb von Neukunden für den Drogen Markt. Im ganzen ist diese Woche für uns sehr erfolgreich gewesen, wirtschaftlich gesehen zumindest, doch in dieser Woche habe ich Lu verloren. Wären wir bloß nie her gekommen.

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Aua, armer Angelo, das tut weh!

Wer möchte Lucia am liebsten erwürgen? Ich! 😆

Wenn ihr jemanden aus dem Buch Löschen/ Töten könntet, wer wäre es? 🤔