Fly

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Lucia's Sicht

Müde wache ich nach einer kurzen Nacht auf, viel zu spät sind Angelo und ich gestern besser gesagt heute nach Hause gekommen. Gott was haben wir die Nacht getrieben, wort wörtlich. Zu allem Überfluss muss ich heute noch früh raus, Antonio wollte für einige Tage mit mir weg fliegen, wo genau er hin möchte weiß ich nicht. Es ist mein aller erster Flug, Müde schleppe ich meinen Körper aus dem Bett ins Bad, frisch geduscht und etwas wacher als vorher ziehe ich mir etwas an.
Gott wieso habe ich so Kopfschmerzen? Mein Kopf pocht voller Schmerz, das kann ja ein Tag werden.

Immernoch übermüdet mache ich mich auf den weg in die Küche, dort treffe ich nur Matteo an. Wir haben immernoch nicht über den Vorfall bei ihn in der Wohnung geredet, ehrlich gesagt habe ich heute keinen Kopf dazu, nach der Nacht mit Angelo bin ich immernoch verwirrt. Seid wann ist es ok für mich das mir jemand so nahe kommt, keine ahnung ich möchte auch nicht daran denken, allein meine gedanken an Berührungen schmerzen und reißen die Narben immer wieder auf.

In Gedanken versunken stehe ich mal wieder vor dem offenen Kühlschrank, was kann ich bloß essen? Ein kleiner Joghurt fällt mir ins Auge, ausreichend und zufriedenstellend. Ich setze mich auf den Stuhl am Küchentisch, etwas müde stocher ich im Joghurt herum, bis mir jemand einen Kaffee vor die Nase setzt. Der jenige setzt sich mir gegenüber an den Tisch, es ist Matteo der mich gutgläubig an lächelt.

"Lucia können wir reden?"

Gott, warum weiß ich schon über was er wahrscheinlich reden möchte? Nein, habe ich eben nicht noch daran gedacht das ich dafür momentan keinen Kopf habe?

"Mhhh, was gibt's?" Weiter Stocher ich in meinem Joghurt herum um den Schein zu wahren das ich keine ahnung habe was er möchte.

"Wegen dem Vorfall in meiner Wohnung von Vorgestern. Ich wollte nicht..."

Er unterbricht sich selbst und sucht offenbar nach den rechten Worten.

"... ich wollte dich nicht bedrängen. Ich weiß das ich manchmal scheiße bin wenn ich getrunken habe. Wollen wir das einfach vergessen? Und wir sind nur wieder Freunde?"

"Schon gut, das war ja nichts. Aber das wir jeh Freunde waren ist mir fremd" meine ersten Worte sind gelogen, natürlich, seine Berührung ist immernoch eine tiefe Wunde, für die ich viel Zeit brauche sie zu schließen und ihn wieder etwas Vertrauen zu können.

"Was soll das denn heißen? Wir sind natürlich Freunde, du musst endlich aufhören alles und jeden weg zu stoßen." 

Das ist es was ich vermisst habe, Matteo's aufbauenden Worte und seine offene Art das er jeden direkt innsein herz schließt. Vermutlich hat er recht, ich muss anfangen mich zu öffnen, das ist nur immer leichter gesagt als getan. Ich denke es ist doch besser gewesen das wir vor meinem Abflug nochmal geredet haben.

"Morgen Kinder." begrüßt uns Antonio der in die Küche kommt, zärtlich streichelt er einmal über meinen Kopf. Er ist mir wahnsinnig ans Herz gewachsen und fast wie ein Vater für mich, leider muss ich feststellen das er heute wieder Kränklicher aussieht.

"Morge Antonio." begrüßen Matteo und ich ihn synkron, unsere beiden Blicke treffen sich und ich muss lachen als der braunäugige mich anstrahlt, wie kann ein Mensch so Positiv sein?

"Können wir los Lucia?" Ehebt sich erneut die Stimme von Antonio, nickend Stimme ich zu. Ich bin nochmal in mein Zimmer gestürmt um meine Tasche für die nächsten Tage zu holen als ich wieder in der Küche angekomme nimmt Matteo mich überraschenderweise in den Arm.

"Viel Glück bei deinem ersten Flug Kleines." ein mulmiges Gefühl macht sich in meinen Bauch breit, aber nicht auf eine unangenehm Art und Weise. Tatsächlich genieße ich seinen Umarmung in diesem Moment und seine Worte geben mir Kraft, er weiß wohl das es mein erster Flug ist.

Was ist das bloß für ein Gefühl, sind das die schmetterlinge im Bauch von denen Klara immer redet oder gehen einfach meine Hormone mit mir durch? Egal was es ist ich werde dafür sorgen das es aufhört.

Sachte löse ich mich aus der Umarmung und schaue Matteo direkt an, er ist wirklich süß wenn er besorgt ist.

"Pass mir auf die Firam auf, nicht das Antonio's Lebenswerk vernichtet ist wenn wir zurück kommen." lächelnd stimmt er mir zu.

Antonio und ich sitzen bereits im Flieger, die Mascheine hat schon abgehoben, Gedanken versunken wie so oft in der letzten Zeit schaue ich aus dem Fenster raus in den Himmel.

Wie soll ich Angelo jemals wieder unter die Augen treten nach heute Nacht? Wird er mich überhaupt respektieren können nachdem er mit mir geschlafen hat und mich so gesehen hat? Warum? Warum hat er das überhaupt getan? Warum habe ich das überhaupt getan? Ich bin so verwirrt, noch nie musste ich mit solchen Gedankengängen auseinander setzen, warum jetzt?

"Lucia, alles ok. Du wirkst so verloren." Antonio's helle Stimme reißt mich vom Fenster los und lässt mich ihn direkt anschauen.

"Ja, alles in bester Ordnung. Entschuldige falls ich gerade nicht bei der Sache war. Wo fliegen wir überhaupt hin? Und was wollen wir dort? Und warum komme ich mit?"

Um mein Trübsal zu überdecken Löscher ich Antonio mit Fragen, das ich noch früh genug eine Antwort auf diese bekommen werde wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und vorallem das mir die Antworten garnicht gefallen werden.

"Das erfährst du wenn wir ankommen und Lucia du weiß das du mit mir überalles reden kannst. Wir sind eine Familie, du bist in meinem Herzen eine wahre Caprelli."

Es ist seine Stimme die mich immer zur Ruhe bringt und mich meinen inneren Frieden finden lässt, das er mich auch noch zu seiner Familie zählt ist das schönste was er mir jeh sagen könnte. Familie das was ich am meisten geliebt habe und wonach ich mich am meisten sehne.

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Wo fliegen Lucia und Antonio wohl hin?

Wird Lucia sich für Matteo entschieden der ihr liebenswerter Blicke und Umarmungen schenkt?

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt