Blaue Rose

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Angelo's Sicht

Müde bin ich auf den weg zur arbeit, der Fakt das Lucia zurück ist und bereits in der Firma ist lässt mich deutlich schneller fahren als sonst. Ich freue mich wieder mit ihr zusammen arbeiten zu können, sie wieder als stütze zu haben und zu wissen das sie immer hinter mir steht. Mit einer enormen Vorfreude laufe ich durch den Flur in Richtung meines Büros, als ich jedoch an Alessio Büro vorbei komme sehe ich im Augenwinkel das Lucia bei ihm ist, kurz räuser ich mich und trete ein. Was ich vorfinde ist alles andere als zufriedenstellend, Lucia ist eng umschlungen in den Armen von Alessio, ihr Körper wirkt dabei so kalt und verspannt. Sie möchte es eigentlich nicht, sie möchte Abstand zu jedem von uns, das ist auch ok, nur leider sagt sie es nicht und lässt die nähe von den anderen einfach so über sich ergehen.

"Ich möchte euch ungern unterbrechen, aber ich muss etwas mit Alessio besprechen." Lucia bringt schnell Distanz zwischen sich und Alessio, ich spüre genau wie sie mich ansieht, doch mein Blick ist stumpf auf meinen Bruder gerichtet. Zuerst Matteo und jetzt Alessio der Lucia einnehmend näher kommt, ich könnte ausrasten, ich möchte sie einfach nur beschützen selbst wenn ich dann selber auf Abstand bleiben muss. Ein Stück trete ich bei Seite um Lucia genügend Abstand zum raus gehen zu lassen, zu gerne würde ich sie ausversehen berühren aber es ihr aufzuzwingen ist nicht der richtige Weg.

Ich wollte Alessio gerade Zeigen was wir bezüglich unserer Lieferung optimieren müssen als von draußen ein komisches Geräusch ertönt, so als wäre Glas zersprungen. Mein Bauchgefühl sagt mir das es etwas mit Lucia zutun hat, zügige stürme ich raus und Blicke verwirrt in den Flur.

Lucia steht mit einem kreidebleichen und monotonen Gesichtsausdruck da, ihr gegenüber steht Diego. Irritiert Blicke ich zwischen den beiden hin und her, ehe Lucia anfängt die Scherben von ihrer Tasse vom Boden auf zu sammeln. Zum Kaffee auf dem Boden fließt jetzt auch noch Blut, Lucia hat sich ihren Finger an eine der Scherben aufgeschnitten, mein Einstecktuch zücke ich und lege es um ihren blutende Finger.

"Wie müssen das verarzten." Ich greife nach ihrem Handgelenk beachte dabei aber es locker genug zu lassen so das sie ihre hand heraus ziehen kann wenn sie möchte. Im Pausenraum suche ich mir Verbandssachen zusammen um die Wunde zu verarzten.

Was war der Auslöser für diesen Vorfall, Diego? Hat er in ihr etwas ausgelöst? Sie kennt ihn, aber ob sie im guten oder im schlechten zu ihn steht kann ich noch nicht deuten. Eins ist jedenfalls klar Diego steht auf sie, er schwärmt nur über sie und dann redet er so als würde er ihr unheimlich nahe stehen, als wäre da eine einzigartige Verbindung zwischen ihnen und als würde Lucia genauso empfinden wie er. Es macht mich wütend, verdammt wütend das er ihr so nahe steht, am liebsten wäre ich an seiner Stelle. Das bin ich nicht und das werde ich auch nie, Angelo du wirst nie mehr für die sein als der verzogene Sohn ihres Chef's.

"Zeigst du mir den Finger? Dann
verbinde ich ihn dir." Bei meinen Worten bin ich immernoch in Gedanken versunken und auch Währenddessen ich ihr einen Verband anlege bin ich nicht ganz bei Bewußtsein, erst als ich die Sachen wieder weg räume finde ich meine Stimme wieder.

"Was ist denn passiert?"

Schweigen blickt Lucia mich an, in ihren augen sehe ich alle Emotionen, sie überwältigen sie und dabei zerstören sie sie. Verzweifelt sucht sie nach den richtigen Worten, dabei weiß sie garnicht wo sie beginnen soll.

"Ich.. .. ich habe mich erschreckt,
es war... ...was macht Diego hier?"

Das es etwas mit Diego zutun hat war mir klar, aber das es so schlimm ist das Lucia in Tränen ausbricht habe selbst ich nicht erwartet.

"Alles ist gut Lucia, wenn du möchtest dann geht er, du musst
nicht weinen oder dich
erschrecken, niemand darf dich
jemals mehr zum weinen
bringen." Irgendetwas haben meine Worte bei ihr ausgelöst, das Ozean blau leuchtet auf, aber es ist so anderes als sonst, so intensiv, so als würde sie an etwas wichtiges erinnert werden und dann, muss sie immer stärker weinen. Anscheinend habe ich einen Wunden punkt getroffen, toll gemacht Angelo du bringst sie selbst zum weinen, du Vollidiot. Lucia kommt einige Schritte auf mich zu, so nahe das uns nur wenige Zentimeter trennen, sowas würde sie eigentlich nicht von alleine tun und dann legt sie ihren kopf noch auf meine brust. Ihr Gesicht vergräbt sie in meiner brust, ihre Arme sind zusammen gezogen vor ihrem Oberkörper, ich bin irritiert, ich hätte mit jeder Reaktion gerechnet, das sie mich anschreit, schweigt, oder was auch immer, aber das? Verzweifelt heult Lucia sich bei mir aus, erst nach einigen Augenblicken umarme ich sie leicht, ich möchte diese Nähe die sie mir gerade bietet nicht durch einen dummen Fehler verlieren, ich möchte sie nicht verlieren!

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt