Vergebung

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Lucia's Sicht

Ich hatte Angst, Angst als er vor mir in der Türe steht, Angst das er seine Drohung wahr mach, Angst das er mich tötet. Doch in seinen Augen liegt diese Ruhe, warum betäubt dieses samragt grün alle meine Sinne, nerven und Instinkte wenn ich mich in diesen Augen verliere. Er ist tatsächlich nur fürs Reden gekommen und nicht um mich zu Peinigen oder schlimmeres.

"Lucia, ich weiß ich war ein Idiot
ein Arschloch, ein Feigling und alle
Beschimpfungen die dir sonst
noch einfallen, aber wir brauchen
dich. Möchtest du.... wieder für
mich arbeiten?"

Ich schweige ihn an und er scheint auf eine Antwort von mir zu warten, dabei verlassen seine Augen mein Blickfeld, erst als ich selbstsicher in seine grünen Augen schaue blickt er wieder auf zu mir.

"Nein! Ich werde niemals für dich
Arbeiten Angelo, niemals hast du
das gehört."

Das leuchten in seinen Augen scheint bei meinen Worten zu verfliegen, dabei habe ich dich garnicht vor ihm im Stich zu lassen und schonmal garnicht jetzt.

"Okay, ich kann dich zu nichts
zwingen, falls du es dir an..."

Seit wann kann er bitte süß sein wenn er so verlegen ist, fast hilflos wie ein Kind schaut er mich an doch ich möchte ihn noch einen Moment länger foltern und zappeln lassen, das ist das mindeste was er mir schuldet.

"Ich arbeite für Antonio Caprelli
verstanden?! Solange ich noch
diesen letzten Auftrag habe wirst
du mich erstmal nicht los." Ernst und vollkommen aufrichtig Blicke ich wieder in seine smaragt grünen Augen, jede ihrer Veränderungen verinnerlich bis ins kleinste Detail, sie leuchten immer heller auf und werden viel größer als er realisiert das ich ihn nie verlassen habe, warum macht sich in meinem Magen ein so flaumiges Gefühl breit, warum könnte ich stundenlang mir diese Augen anschauen, die in diesem Moment nur mich so anstrahlen.

Ich habe das gefühl Angelo möchte mir noch etwas sagen und zwischen uns bahnt sich gerade eine ganz komische Spannung an, jedenfalls empfinde ich es so. Aber natürlich muss Klara nach Hause kommen wenn Angelo ausgerechnet mit mir reden möchte. Sie schreit ihn an und greift ihn mit ihrer Tasche an, Angelo flüchtet nur aus der Wohnung bei Klara's Schlägen. Ich muss lachen, das erstmal nach zwei Wochen ist mir nicht nur zum kotzen und heulen, nein ich muss wirklich lachen.

Klara kommt auf mich zu als sie endlich die Tür geschlossen hat und umarmt mich, dabei brauche ich gerade keine Umarmung, mir geht es gut.

"Lu, was hat diese Ratte getan? Hat er dich wieder angegriffen, dich angeschrien. Ich bring ihn um, er soll seine dreckigen Finger von dir lasse."

Ich schüttel nur lachend mit dem Kopf, mein flaues gefühl im Magen verbreitet sich immer mehr, es versetzt meinen Körper in gänsehaut und lässt mich eine so angenehme wärem fühlen wie noch nie zuvor.

"Nein, er hat nichts gemacht. Er wollte nur reden und sich entschuldigen."

Klara vertätschelte mich den ganzen Abend noch und glaubte mir nach wie vor nicht das Angelo heute ohne schlechte Absichten gekommen ist.

Als ich morgens wach werde ist Klara bereits auf der arbeit, sie hat heute früh Dienst und ich muss ebenfalls zur arbeit, das wird bestimmt härter als ich vorher dachte.

Mit großen und selbstsicheren Schritten gehe ich in die Eingangshalle der Firma, ich laufe gerade an der Sekretärin vorbei als diese mich anspricht.

"Guten Morgen Lucia, du sollst in Angelo's Büro gehen."

Fuck im Ernst ich werde direkt zu ihm bestellt? Das halte ich nicht aus, weiter laufe ich durch die gänge ehe ich ohne zu klopfen wie ich es immer tue in Angelo's Büro eintrete. Er ist gerade am telefonieren, als er mich erblickt wimmelt er schnell seinen Gesprächspartner ab.

"Bitte entschuldigen Sie kurz ich rufe Sie in einer halben Stunde zurück, ich muss eben etwas wichtiges besprechen." Prommt legt er auf, fuck was kann so wichtig sein das er das Telefonat nicht beendet?

Er läuft auf mich zu, dann an mir vorbei direkt zur Türe, die er abschließt ehe er sich wider vor mich stellt.

Ok das ist nicht gut, mit Angelo eingesperrt in einem Raum zu sein, RIP ich bin Tod.

Als er mit ausreichend Distanz zu mir vor mir zum halten kommt kann ich nicht anderes als ihn von oben bis unten zu Mustern.

Seine Haar sind ordentlich gekämmt wie immer, auch seine augenringe sind deutlich sichtbar, anscheinend hat er diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Er trägt wie immer einen Anzug aber natürlich ohne Krawatte weil das ja zu spießig ist. Nach meinem kurzen check finden meine Augen wieder zu seinen.

"Lucia es tut mir leid, ich war ein Idiot aber das muss ich dir nicht sagen das weißt du besser als jeder andere. Ich muss wissen wieso, wieso hast du ihn nach Hause gebracht? Ich kann und möchte vorher nicht damit abschließen."

Ich schweige ihn einige Minuten an, wie soll ich dafür die richtigen Worte finden? Wird er mich dann wieder hassen? Kommen dann all seine Gefühle wieder hoch und er lässt sie an mir aus? Bitte Gott ich möchte das das aufhört, er soll endlich aufhören mich zu hassen.

"Lucia du musst mir es nicht sagen wenn du es nicht möchtest, aber ich würde dich gerne besser verstehen. Weißt du, du hast immer für mich Verständnis und ich spreche nichtmal die Sprache der Welt in der du lebst."

Angelo's Worte durchbohern mich, die Welt in der ich lebe? Existiert diese Welt überhaupt? Er komm langsames Schrittes auf mich zu und schaut mir direkt in die Augen.

"Ich wollte, er wollte zuhause sterben... ... und er war so glücklich als er zuhause war... ich wollte das nicht, niemals..." ich breche mal wieder in tränen aus und mein Gefühls Chaos beginnt von vorne an sich zu drehen. Doch diesmal ist nicht Klara da um mich zu beruhigen, ich fühle mich alleine mit all diesen Gedanken. Alle dunklen Gedanken verschwinden urplötzlich als Angelo mich einfach seine Arme um mich Schlingt, meine Augen reißen auf und dieses flaumige Gefühl macht sich wieder in mir breit, warum macht er das?

"Und ich habe dich beschimpft und so schlecht behandelt, dabei wolltest du nur seinen letzten Wunsch erfüllen, kannst du mir jemals verzeihen?"

Er entfernt sich wider ein Stück von mir und die Dunkeln Gedanken breiten sich aufs neue wieder in mir aus. Verheult nicke ich ihm zu, ich habe ihm schon längst verzeihen, Vollidiot.

"Ich habe noch etwas für dich, es ist zwar zu spät aber ich wusste vorher einfach nicht wie ich es dir geben soll." Angelo zieht aus seiner Hosentasche einen sehr abgenutzten Brief, anscheinend wurde er lange mit sich herum getragen. Als ich ihn öffne und sehe was der Inhalt ist überkommen mich erneut die Tränen, keine ahnung ob es aus Trauer oder aus Freude ist, aber der Brief löst so viel Emotionen in mir aus.

Es ist die Einladung zu Antonio's Beerdigung die ausdrücklich an mich gerichtet ist, in Angelo's etwas unordentlichen Handschrift, dabei hat er darauf geachtet das es ohne Rechtschreibfehler geschrieben ist.

Als ich mich endlich etwas gesammelt habe Blicke ich wieder auf in seine Augen, ich sehe seine ebenfalls feucheten Augen.

"Toll seit wann bin ich so eine heulsuse geworden, das ist ja total peinlich."

Erneut überwindet Angelo die Distanz zwischen uns und nimmt mich vorsichtig in den Arm, leise Haut er in mein Ohr.

"Seitdem du dich mit mir arrangieren musst"

Seine Worte lassen mein mulmiges bauchgefühl zu einem kribbelnden Feuerwerk entfachen, er ist mir so gefährlich nahe, sein leichter Duft macht sich intensiv in mir breit und lässt mich tief durchatmen. Fuck was ist das bloß für ein Gefühl?!

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Ähmmmm, ok seit wann ist Angelo so ein Arsch und gleichzeitig so süß?😍

Was denkt ihr ist Lucia's mulmiges Bauchgefühl?🤭

Grenzgänger der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt