Adventskalender

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„Hier, du kannst schon mal die Motive aussuchen." Donn schob ihr ein paar Blätter zu, auf denen unterschiedliche Weihnachtsmotive zu sehen waren.

„Weihnachten ist doch gerade vorbei. Was soll ich damit?" Stirnrunzelnd legte Lissa das Papier an den Rand ihres Schreibtischs. In der Hoffnung, dass ein Windhauch die Seiten in den darunter stehenden Papierkorb flattern ließ.

„Ja eben. Weihnachten ist schon vorbei. Jetzt müssen wir mit der Planung für das nächste Fest beginnen, damit alles rechtzeitig produziert, verpackt und ausgeliefert werden kann."

„Wäre das nicht eher etwas für unsere Freunde von der Marketing-Abteilung?"

Donn zog sich den Bürostuhl hinter seinem Arbeitsplatz hervor und setzte sich neben Lissa. „Ach komm schon", bettelte er. „Versau mir das nicht. Wenn mein Vater uns ausnahmsweise die Auswahl überlässt, geben wir den Auftrag nicht ab."

„Wofür sind die Bilder überhaupt?" Lissa schaute zu, wie ihr Freund breit grinsend die Motive durchblätterte. „Das passt doch gar nicht zusammen."

„Soll ja auch nicht alles auf einen Adventskalender. Wir haben hier einmal die typischen Bildchen, die man auf Schokoadventskalendern für Kinder findet." Er wies auf pausbäckige Kinder, die mit roten Wangen mitten im Schnee einen riesigen Tannenbaum schmückten. Ein zweites Motiv zeigte den Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten, der auf einem schneebedeckten Dach zur Landung aufsetzte.

„Wofür ist das?" Sie zog ein Foto hervor, dass Lilith als sexy Dämonin in einem hauchengen Weihnachtsoutfit zeigte.

„Erotikkalender mit entsprechendem Spielzeug für Frauen. Damit sie sich auch so sexy fühlen. Laufen mit jedem Jahr besser." Donn grinste breit. „In dem Outfit würde ich dich übrigens auch gern mal sehen."

„Vergiss es. Wofür sind die zwei?" Lissa hielt einmal ein Foto von Andhaka hoch, auf dem er mit nacktem Oberkörper und einem Hammer in der Hand an einem rustikalen Holzbalken lehnte. Nur echt mit Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf. Auf dem zweiten hockte Aswa mitten im Wald mit einigen anderen Dämonen auf dicken Baumstämmen vor einem Lagerfeuer. Bierdosen in der Hand, stolz die mit Weihnachtspullovern bedeckten Oberkörper vorstreckend.

„Einmal ein Werkzeugadventskalender für den Mann oder die handwerklich begabte Frau und ein Adventskalender mit unterschiedlichen Sorten Bier. Beide wie der Erotikkalender im höheren Preissegment angesiedelt und genauso beliebt." Er tippte auf Andhas Foto. „Ich vermute ja, dass manche Ehefrau ihrem Gatten diesen Kalender hauptsächlich wegen des hübschen Anblicks schenkt." Er zog ein weiteres Bild hervor. „Dieser dürfte dir gefallen. Rate mal, wofür es ist." Er drückte Lissa das Papier in die Hand.

Stirnrunzelnd betrachtete sie er. Gewürze lagen auf einem rustikalen Holztisch verteilt, neben Tannenzweigen, Glöckchen und einer Teetasse. „Teeadventskalender." Sie legte das Foto zur Seite. „Könntest du mir gerne schenken."

„Schade, ich hatte eigentlich einen Erotikadventskalender eingeplant. Allerdings eine Sonderanfertigung. Mit mir als Motiv."

„Verlockend." Lissa leckte sich demonstrativ über die Lippen. „Aber ich möchte doch lieber den mit Tee." Auf die enttäuschte Miene ihres Freundes hin fügte sie noch etwas hinzu. „Dich kann ich schließlich das ganze Jahr über in sexy Posen bewundern."

„Und was ist mit dem Spielzeug?" Er lehnte sich zu ihr vor, sein Atem strich über ihre Haut. „Damit könnten wir beide so viel Spaß haben."

„Das kannst du mir gerne zum Geburtstag schenken. Oder einfach mal zwischendurch." Sie stand auf und lief hüftschwingend zur Tür. „Du hast die Auswahl für die Adventskalender doch längst getroffen. Dann fällt es nicht auf, wenn wir heute ein wenig eher Schluss machen und uns anderweitig beschäftigen, oder?" Sie zwinkerte ihrem Freund verführerisch zu, der aufstand und einem Raubtier gleich auf sie zu schlich.

„Möchtest du erst noch zur Entspannung in die Sauna oder wollen wir jetzt sofort in unsere Wohnung, damit ich dir zeigen kann, wie sehr mir deine Idee gefällt?" Seine heisere Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. Ihr Körper kribbelte vor Verlangen. Sie warf einen Blick auf das breite Sofa, das sie zu Weihnachten von Hadal für das Büro erhalten hatten.

„Ich glaube, ich habe eine noch viel bessere Idee." Flink drehte sie den Schlüssel im Schloss um, versperrte die Tür, um unerwünschte Besucher fernzuhalten. Sie sprang hoch und schlang die Beine um ihren Freund. „Wir könnten auch hierbleiben und unser Sofa einweihen. Was hältst du davon?"

Donn lachte heiser. „Du wirst immer mehr zu einer kleinen Dämonin. Wenn du so weitermachst, lasse ich unsere Hochzeit vorverlegen." Er küsste sie verlangend, trug sie dann zur Couch, auf die er sie behutsam ablegte. Lissa lächelte verschmitzt, zog quälend langsam ihr Oberteil aus. Sie genoss es, wie Donn sie mit seinen Blicken regelrecht weiter auszog. Kostete es aus, dass er ihr das Kommando überließ und sich ihr nicht aufdrängte. Der Tod tanzte nach ihrer Pfeife und daran würde sich nie etwas ändern.

Dem Tode zu naheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt