Kapitel 4 - Unangenehm

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Ich erwachte nach gut 15 Stunden Schlaf am nächsten Mittag, aber auch nur weil mein Magen  Randale machte und mich erinnerte, dass man zwischendurch etwas essen sollte.
In der Küche durchstöberte ich die Schränke und musste feststellen, dass alles was das Herz begehrt vorhanden war, der Kühlschrank war bis oben gefüllt und somit machte ich mir einen Snack und setze mich auf die Couch.
Mein Blick streifte einen Zettel auf dem Tisch.
"Wo kommt der denn her? War der schon von Anfang an da?" Schmatzend nahm ich den Zettel in die Hand.

*Ciri,
ich hoffe du bist gut in deinem neuen Zuhause angekommen, in der Zeit in der du das Dorf, auf der Suche nach deiner Wohnung erkundet hast, habe ich dir deine Essensvorräte auffüllen lassen und dir ein paar Sachen in deinen Schrank legen lassen.
Sobald du fit und frisch bist kannst du gerne vorbei kommen. Ich habe für den nächsten Tag, 16 Uhr eine Besprechung mit den meisten Shinobis in meinem Büro, wenn möglich kannst du dazu kommen. Dann kann ich dir, wie abgemacht, einige vorstellen.
Bis dann.
Tsunade*
 
"Hm okay..." Ich legte den Zettel weg und machte mir noch ein paar Nudeln. Ich liebte Nudeln, vielleicht weil man sie nicht so einfach in der Wildnis bekam oder warum auch immer aber wenn ich die Wahl hatte, dann fiel sie immer auf Nudeln.
Nachdem ich so gut wie alle Vorräte weg gefuttert hatte, bemerkte ich, dass es schon 15 Uhr war und ich mich auf dem Weg machen sollte, zumal ich nicht einschätzen konnte, wie lange ich zu Tsunade brauchen würde.
Auf der Suche nach etwas passenderes als ein übergroßes T-Shirt, fand ich ein schwarzes Achselshirt für Frauen was recht eng anlag und meine Figur betonte. Eine Hose war etwas schwieriger. Aber am ende fand ich eine etwas weiter sitzende schwarze Hose die nicht zu locker saß.
Ich betrachtete mich im Spiegel.
Meine Haare sind seit meiner Geburt schneeweiß und haben sich in den ganzen Jahren nur in der Länge verändert, sie reichten mir mittlerweile in leichten Wellen, fast bis zu meiner Hüfte. Ich scherte mich nie groß um mein aussehen.
Warum auch, es interessierte sich kaum jemand dafür und wenn, war es meistens negativ, weiße Haare und blaue Augen scheinen keine beliebte Kombination zu sein. Egal. Ich putzte mir noch die Zähne, packte das ein oder andere Kunai ein, ohne ging ich nirgends hin und machte mich auf dem Weg zu Tsunade. 

Tatsächlich war das Gebäude näher als ich dachte, ich musste auf der Suche nach der Wohnung wirklich in die komplett falsche Richtung gelaufen sein. Vor der Eingangstür fielen mir diese schrecklichen, unendlichen Stufen ein und ich beschloss einen anderen Weg zu gehen. Ich klettere an der Wand hoch, hüpfte über kleine Dächer und Balken bis zu Tsunades Bürofenster. Ich sagte ja ich bin recht gut in Form aber diese Stufen sind der Endgegner.
Vorsichtig klopfte ich gegen das Fenster. Erschrocken drehte sie sich um und schaute mich böse an, als sie das Fenster öffnete. "Kannst du nicht wie ein ganz normaler Mensch zur Tür reinkommen?"
"Du hast selbst gesagt ich bin nicht normal und mit deiner Tür habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht." Erwiderte ich trocken.
Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, automatisch musste ich mit lächeln.
"Du bist früh dran, wir haben noch ein paar Minuten. Ciri, kannst du dich bitte benehmen?" Erschrocken schaute ich sie an "Hä, war ich je unhöflich?"
"Nicht direkt, versuch einfach zu denken, bevor du redest, ja?" 
Das war ja wohl die Höhe! Ich holte tief Luft um meine Lungen für das kommende vorzubereiten. "SAG MAL! DAS IST JA WOHL DIE HÖHE!" fing ich an, kam jedoch nicht weiter. Tsunade presste mir blitzschnell ihre Hand auf den Mund. "Die ersten kommen das können wir später weiter besprechen, okay?"
Ich schluckte meine Worte runter, nickte und leckte ihr leicht mit meiner Zunge über die Innenfläche ihrer Hand.
"Würg!" Eilig nahm sie die Hand von meinem Mund und wischte sie an mir ab, während ich sie süffisant angrinste. 
Die Tür öffnete sich.
Eilig stellte ich mich etwas mehr an die Seite, um nicht direkt aufzufallen. Es kamen einige vor allem Männer herein, auch die ein oder andere Kunoichi aber es waren deutlich mehr Shinobi.
Einige Augen betrachteten mich neugierig, andere interessierten sich gar nicht für mich. Ich ließ meinen Blick schweifen und bekam fast einen Herzstillstand, als ich ihn in der Menge entdeckte. Er stand mittendrin, seinen leeren Blick auf mich gerichtet, ein leichter Anflug eines Grinsen um seinen Mundwinkel herum.
Neji.
Er machte mich nervös, unfassbar nervös. Ich fing an, mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu verlagern.
Ich wendete meinen Blick ab und versuchte ihn nicht zu beachten aber ich spürte seine Blicke, es fühlte sich an als würden sie sich in mich hinein bohren.
Mein Herzschlag beschleunigte sich. 

Tsunade ergriff das Wort.
"Gut, dass ihr es alle, bis auf ein paar einzelne, soweit geschafft habt. Wir haben einiges zu besprechen. Zum einen werde ich einige Missionen im Anschluss verteilen zum anderen möchte ich euch jemanden vorstellen." Tsunade schaute mich vielsagend an, während die Blicke der anderen auf mir ruhten.
Oh nein bitte nicht auf diese Art und Weise, soll ich jetzt am besten noch sagen wie alt ich bin? Woher ich komme? Warum meine Eltern hierhergezogen sind? Bitte nicht so! Meine Knie wurden weich, meine Hände fingen an zu schwitzen. Ich hatte das Gefühl, sobald ich den Mund aufmache werde ich einfach nur Rülpsen. Laut Rülpsen. Hilfe, bitte nicht. Meine Hände fingen an zu schwitzten. Panisch schaute ich in die Menge und traf wieder Nejis Blick, was es nicht grade besser machte. "Oh je..." Murmelte ich leise und wischte meine Hände an meiner Hose ab.
Tsunade kam auf mich zu und zog mich zu sich.
Unangenehm! UNANGENEHM!
Ich werde dieses Dorf direkt im Anschluss für immer verlassen, definitiv.
Ich hatte das Gefühl, ich leide plötzlich unter einem nervösen Darm, was sollte das alles? Normal bin ich die obercoolste abgeklärteste Person überhaupt, eigentlich interessierte es mich null was andere von mir dachten.
Mein Blick lief wieder zu Neji, welcher mich weiterhin anstarrte. Meine Güte, kann er bitte damit aufhören? Ich schwöre ich kotzte gleich einfach los oder soll ich mich einfach tot stellen? Dann müssten die mich aus dieser Situation raus bringen oder werden die mich hier einfach liegen lassen? Meine Gedanken spielten verrückt, ich wusste nicht einmal mehr wie ich heiße! Verdammt! Wie war mein Name? Ich knabberte nervös an meinem Daumennagel.
"Das ist..." setzte Tsunade an und deutete auf mich. 
Augenblicklich fiel mir eine Last von den Schultern.
Sie übernahm das Reden.
Ich atmete kurz durch und beruhigte mich merklich.
"Ciri."
"Ja bitte?" Ich schaute sie fragend an und bemerkte im gleichen Moment, dass sie mich nicht direkt ansprach. Ein leises Lachen ging durch die Menge. Ich schielte heimlich zu Neji, seine Mundwinkel hoben sich ein Stück weiter an.
"Ich habe sie eine ganze Weile, groß gezogen. Bis...."
Tsunade biss sich auf ihre Unterlippe und überlegte kurz.
Ich atmete tief durch. "Bis sich unsere Wege getrennt haben." 
Mein klitzekleiner Nervenzusammenbruch war vorüber.
Tsunade nickte und erzählt kurz allen, dass ich gerne an unterschiedlichen Trainingseinheiten teilnehmen möchte, um meine Fähigkeiten heraus zu finden, die Details ließ sie dabei aus. Ich sah viel Neugier in den Gesichtern und einige schienen sich darauf zu freuen mit mir zu trainieren.
Neji's Blick versuchte ich möglichst zu vermeiden.
Das wars im groben auch erstmal über mich, ich zog mich wieder in meine Ecke zurück.
Es wurden einige Missionen besprochen und eingeteilt.
Langsam löste sich die  Versammlung auf, bis auf ein paar einzelne, die anscheinend noch etwas mit Tsunade besprechen wollten.
Froh alles hinter mich gebracht zu haben, wagte ich einen Blick in die Richtung in der Neji stand. Er war nicht mehr da.
Ich weiß nicht ob ich erleichtert oder enttäuscht war.
Moment mal enttäuscht? Echt jetzt? NEIN ich bin erleichtert! Basta!
Gefestigt mit dem Gedanken erleichtert zu sein, lief ich zu Tsunade um mich zu verabschieden. In dem Moment klopfte es laut gegen ihre Scheibe. Zum zweiten Mal fuhr sie hoch und wendete sich fluchend dem Fenster zu. 
Während ich neugierig versuchte zu erkennen, wer den gleichen Eingang wie ich benutzte.

Taste my Venom Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt