Kapitel 6 -Fireflies

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Ohne Umschweife lief ich in Richtung Bad, ließ alles auf dem Weg dorthin fallen, inklusive meiner Kleidung, stellte mir die Dusche an und setzte mich auf den Boden. 
Ich zog meine Beine an und saß lange einfach da, während ich mich berieseln ließ. 
Das Wasser war schon kalt aber es machte mir nichts aus, schließlich war ich es gewohnt mich mit kaltem Wasser zu waschen. Immer und immer wieder durchlief ich den Tag. Ist es möglich, dass ich gestern erst hier angekommen bin? In den paar Stunden habe ich derart viele Gefühle erlebt, so viele hatte ich mein ganzes Leben vorher insgesamt nicht gehabt.
Neji.
Kakashi.
Meine Mutter.
Meine Vergangenheit.
Meine mögliche Kraft.
Naruto.
Bei dem Gedanken an den Kleinen wurde mein Herz leichter, eigentlich war er fast so groß wie ich aber egal, ich fing an zu lächeln und meine Stimmung wurde etwas besser, ich stellte die Dusche ab, suchte mir einen dünnen Pullover aus dem Schrank und eine frische Hose. Ich muss unbedingt mal ein paar Kleidungsstücke für mich besorgen. Immerhin hat Tsunade mir nicht diese typischen blauen Lumpen in den Schrank gesteckt. Sie hatte mir schwarze Lumpen in den Schrank gestopft oder stopfen lassen. Wie auch immer.

Ich räumte meine Vorräte in die Küchenschränke und schaute auf die Wand, die an Kakashis Wohnung grenzte. Kurz hatte ich den Impuls gegen die Wand zu klopfen, entschied mich aber dagegen.
Es war bereits nach 23 Uhr und die Dunkelheit bedeckte das Dorf. Müde war ich absolut nicht, nur erschöpft, geistig zumindest. Ich beschloss einen Spaziergang zu machen, um mich etwas abzulenken.
Ich liebte die Nacht, sie war ruhig. Einfach nur still, ohne laute Stimmen, ohne hocherotische Männer, die meinen Verstand benebelten. 
Ich öffnete meine Tür und trat der leicht abgekühlten Nachtluft entgegen. Ich konnte nicht anders als ein Blick auf *seine* Tür zu werfen, es blitze etwas Licht unter der Tür durch. Er war also noch wach... "Vielleicht sollte ich..." Ich hob meine Hand, zum klopfen. Erstarrte und schüttelte schnell meinen Kopf.
"Reiß dich zusammen!" Ich starrte weiter auf die Tür und schüttelte wieder schnell meinen Kopf. "Du bist nicht raus gegangen um zu spannen!" Oder doch? Wollte ich nur schauen, ob ich was von ihm sehen kann oder eventuell auch ihn sehe? Quatsch! ES REICHT. Junge ich geh mir selbst derart auf den Sack. Wütend stampfte ich davon, in eine mir unbekannte Richtung. Ich ging fast davon aus, dass ich nicht so schnell zurück finden würde, mein Orientierungssinn wurde nie entwickelt, war aber auch nie nötig ich lief einfach los und schlief wo ich eben grade stand, zur Not schlafe ich heute auch draußen.

Es tat unfassbar gut, die kühle Luft auf der Haut zu spüren, sie verursachte eine leichte Gänsehaut. Ich lief weiter in die Richtung des kleinen Waldes, welchen ich vor mir vermutete. Dort angekommen stolperte ich erstmal über einen umgefallenen Baum. "Pfff ungeschickt werde ich jetzt auch noch!" Ich ging ein paar Schritte über knacksende Äste und durch raschelnde Blätter. In der Ferne hörte ich das plätschern von Wasser.
Nun wusste ich, warum es mich in diese Richtung zog.
Nach einigen Minuten erreichte ich mein Ziel. Ich trat auf eine kleine Wiese welche an einen kleinen See grenzte, nicht sonderlich groß aber groß genug um im Sommer ein Bad zu nehmen und ein paar Runden zu schwimmen. Auch ein kleiner Wasserfall war zu erkennen. Ich beschloss, dass dies mein kleiner Saveplace wird. Vermutlich ist hier an warmen Tagen die Hölle los. Naja, dann komme ich Nachts her, auch gut. Wie ich es erwartete war mein Kopf frei von Gedanken.
Ich konnte durchatmen.
Ich setzte einen Schritt weiter, aus dem Schatten der Bäume, auf die Wiese und bekam fast ein Herzinfarkt, so schreckhaft war ich früher auch nicht, als unzählige Glühwürmchen sich aus der Wiese erhoben und umher schwirrten.
Der Anblick trieb mir Tränen in die Augen, ich habe solche Momente schon ein paar mal erleben dürfen, aber selten war ich so dankbar dafür, wie heute.
Ich stand einfach nur da, angelehnt an einem einzelnen Baum, der sich etwas weiter auf der Wiese befand, als die anderen und beobachtete das Leuchten der Glühwürmchen. Ich schloss meine Augen für einen Moment und...nein! Warte! VERFICKTE SCHEIßE! NÖ!
Ich öffnete meine Augen wieder schlagartig und sah mich um.
Ich sah nichts außer meine kleinen Lichtquellen, hörte nichts außer das plätschern des Wassers. Aber ich roch es. Ich roch seinen Duft. Ich würde ihn überall erkennen. Es war kein Parfüm, ich denke es war einfach sein eigener Körpergeruch. Er roch wie ein heißer Tag, an dem es plötzlich regnete und ein frischgemähter Rasen zusammen. Ich schaute mich um, konnte aber nichts erkennen. Bildete ich mir das Ganze ein? Vermutlich spielte mir mein krankes Hirn einen Streich. Ich meine, auf einer Wiese mit Wasser in der Nähe, könnten die Gerüche logischerweise seinem Geruch ähnlich sein.
Ich versuchte mich wieder zu entspannen.
Schloss meine Augen.
Ich kann doch einfach auch diesen Geruch genießen oder? Ist doch nichts verwerfliches dran. Langsam atmete ich tief ein und aus.
Ich spürte einen Luftzug neben mir.
Pfff, nope, diesmal nicht, ich lasse mich nicht mehr aus der Ruhe bringen, es war sicher nur ein Blatt, ein ziemlich großes, aber egal.
"Warum ignorierst du mich die ganze Zeit?" hauchte er in meinen Nacken.
Ich bekam augenblicklich eine Gänsehautattacke. Er stand seitlich angelehnt an dem Baum ein paar Zentimeter hinter mir. Also war es doch keine Einbildung. Erstaunlicherweise war ich verhältnismäßig entspannt auch wenn mein Herz mir bis zum Hals schlug, befand ich mich nicht in dieser Schockstarre, ein guter Fortschritt wie ich finde. "Wieso sollte ich dich ignorieren, du warst bis eben nicht da." Ich starrte weiter geradeaus auf den See.
YES! Ich habe einen vernünftigen Satz ohne stottern raus bekommen. Weiter so Ciri, weiter so!
"Ich bin schon länger hier, hast du mich nicht bemerkt?" Wieder diese Gänsehaut, er stand so nah, ich spürte seinen Atem.
Warum kam er immer so nah?
"Ich bin hergekommen um alleine zu sein, da schaue ich nicht auf jeden Baum ob da jemand rumgammelt." Sehr gut, der zweite vernünftige Satz, lobte ich mich selbst, es wird!
"Hm, ich habe dich schon gespürt als du auf der anderen Seite in den Wald gestolpert bist. Wie machst du das? Hast du irgendwelche Fähigkeiten, die ich nicht kenne?"
Gänsehaut pur. Ich ließ mir nichts anmerken und starrte weiter geradeaus, es ging definitiv klar, solange er hinter mir steht und nicht direkt vor mir. Mit Gänsehaut, aber man kann ja nicht alles haben. "Ich weiß nicht was du meinst."
Innerhalb von einer Sekunde stand er vor mir.
Shit.... So nah.... Verdammt. Ich zog scharf die Luft ein. Seine Arme stützend sich rechts und links neben mir an dem Baum ab.
So! Verdammt! Nah!
"Oh Himmel..." hauchte ich leise und spürte wie mein Herz einen riesen Satz machte. 
Sein Shinobiband verdeckte nicht länger sein Auge. Also hatte er zumindest noch zwei. Er schaute mich durch ein dunkelbraunes, fast schwarzes und ein leuchtend rotes Auge an.
Ich kannte diese Art von Augen, ein Sharingan. Er sieht nicht aus wie ein Uchiha. Seltsam.
"Warum, spüre ich dich aus so einer Entfernung? Warum habe ich das Gefühl, dass mich etwas in deine Nähe zieht?" er wirkte genervt oder sogar verärgert.
"Keine Ahnung, hast dich wohl Schockverliebt." Habe ich nicht gesagt! Und ob ich das habe! Verdammt!
Er schaut mich verwirrt an. "Schockverliebt? Gibt es das Wort überhaupt?" fragte er etwas grinsend, tatsächlich konnte man trotz Maske sehr gut erkennen ob er lachte oder nicht.
Ich zuckte mit den Achseln. "Hm." war meine glorreiche Reaktion, ich presste meine Lippen fest zusammen.
"Das können wir doch testen." seine Stimmt wurde tiefer, rauer.
Ich bekam leichte Schnappatmung, was machte dieser Kerl mit mir? Wieso hatte er so eine Macht über meinen Körper? 
Er kam noch näher, langsam wurde es echt eng zwischen uns, er presste mich regelrecht gegen den Baum.
Ich wollte mehr....


Taste my Venom Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt