Kapitel 73 - Putzen

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Neji ging zu den anderen, ich stand noch einen Moment da und starrte ihm hinterher, bevor ich mich in Bewegung setzte, ich spürte wie es anfing zu regnen. Ich lief wahllos durch die Gegend um mich am Ende unter einen etwas abseitsliegenden Baum zu setzten. Ich positionierte mich, so dass man mich nicht direkt sehen konnte. Ich wollte nicht zurück in meine Wohnung und erst recht nicht zu den anderen. Ob ich es Kakashi erklären kann? Aktuell glaubte ich nicht, dass er mir zuhören würde. Er war so abweisend aber was erwartete ich auch? Soll er mir freudestrahlend um den Hals fallen? Wohl kaum.
Ich dachte an die letzten Stunden mit ihm. Es war einfach so perfekt und jetzt... kam es mir vor als wäre es Jahre her, nicht Stunden.
Meine Kleider waren mittlerweile durchnässt aber es störte nicht wirklich.
Meine Gedanken liefen zu Sasuke. Hatte er damals gesehen, was Itachi in dem Dorf gemacht hat? Vermutlich schon. Er sagte, er will ihm gegenüber treten und vernichten....Was will Itachi noch von mir? Die letzten drei Jahre hat er sich nicht für mich interessiert, warum jetzt? War er wirklich auf dem Weg hierher? Irgendwie schlich sich das Gefühl ein, dass ich nur Probleme in dieses Dorf bringe. Ach Fuck! Dann war da noch die Sache mit dem Bann. Ich würde mir in keiner Weise diesen Bann nochmal auflegen lassen. Nein. Das gleiche gilt auch für Naruto. Verflucht. Mein Kopf dröhnte. Ich wusste nicht wie lange ich da saß und versuchte meine Gedanken zu ordnen, eigentlich war es auch völlig egal. Ich beschloss nachhause zu gehen und mich unter die Dusche zu stellen. Der Abend brach bereits herein und ich fing an zu frieren.

An meiner Tür angekommen, sah ich Licht unter Kakashis Tür leuchten. Ich schien wirklich etwas länger weg gewesen zu sein. Ich stand da und überlegte ob ich klopfen sollte. Ich schluckte schwer und hob meine Hand, Kakashi öffnete die Tür bevor ich überhaupt reagieren konnte. "Wo warst du?" Fragte er scharf.
"Ich...Kakashi.... ich..." fing ich an zu stottern. "Wo warst du?" Wiederholte er sich nochmal. Diese Art wie er mit mir redete, so kalt so wütend, ich merkte wie sich wieder ein Kloß bildete. "Ich...war.. dort...hinten..." und zeigte mit dem Finger in eine Richtung. "Kakashi, es... können...wir reden?" Bekam ich grade so über die Lippen. "Ich glaube aktuell ist das kein guter Zeitpunkt. Gute Nacht, Ciri." Damit schloss er seine Tür.

Er hatte einfach seine Tür zu gemacht?! Mich einfach hier stehen lassen. Minuten vergingen, ich stand erstarrt da und starrte auf seine Tür. Irgendwann schaffte ich es mich zu lösen und zu meiner Tür zu gehen. Ich ging hinein und sah die Spuren der letzten Nacht. Wie kann es erst Stunden her sein, dass ich hier die schönste Nacht meines Lebens hatte und nun redet er nicht mal mehr mit mir.
Ich streifte mir zitternd meine Klamotten ab  und stellte die Dusche an, setzte mich auf den Boden und fing wieder an zu schluchzen.
Als ich nicht mehr zitterte stellte ich die Dusche ab, trocknete mich ab und suchte mir einen dickeren Pullover und eine Jogginghose heraus, setzte mich auf meine Couch, im Schlafzimmer konnte ich grade nicht sein und weinte leise.
Wieder musste ich daran denken, wie sehr ich mich verändert hatte, vielleicht ist es gar nicht so eine schlechte Idee mir diesen Bann wieder auferlegen zu lassen? Irgendwie war das Leben entspannter, wenn man nicht zu viele Gefühle hatte.
Es klopfte leise. Ich erschrak und mein Herz fing an zu rasen. Ich ging langsam zu Tür und hoffte auf Kakashi.
Als ich sie öffnete stand Neji vor mir.
"Darf ich rein kommen?" Flüsterte er.
Ich nickte und ließ ihn eintreten.
Ich signalisierte ihm, dass er sich setzen soll und bemerkte wie sein Blick durch meine Wohnung streifte, ja es sah nicht sehr präsentabel aus.
Ich beschloss zu putzen. Ich lief zur Küchenzeile und holte wortlos Putzmittel heraus. Band mir mein Geschirrtuch um den Kopf, um meine Haare aus meinem Gesicht zu halten und fing an einen Eimer mit Wasser zu befüllen. Neji beobachtete alles und kam wortlos zu mir, nahm sich ebenfalls ein Geschirrtuch und band es sich um seinen Kopf. Er nahm ein Lappen und fing an mit mir die Wohnung sauber zu machen.
Wortlos putzen wir einige Stunden nebeneinander her.
Er war so ein angenehmer Mann. Mitfühlender, empathischer als man anfangs von ihm denkt.
Als wir soweit fertig waren, auch das Schlafzimmer reinigte er mit mir ohne Fragen zu stellen, nahm er mir mein Geschirrtuch ab, entfernte seins und nahm mich wortlos in seine Arme.
Ich erwiderte seine Umarmung. "Danke." Flüsterte ich leise. Er verstärkte seine Umarmung.
Als er sich etwas löste nahm er meine Hand und zog mich Richtung Couch.
"Wie kommt es, dass du her gekommen bist?" Fragte ich ihn.
"Dachte mir du könntest Hilfe beim putzen gebrauchen." Lächelte er leicht.
Selbst mir kam ein Lächeln über die Lippen.
"Was habt ihr bei Tsunade besprochen?" 
"Zuallererst, keiner war dafür, dass du mit Sasuke mitgehen wirst. Es wurden verschiedene Möglichkeiten überlegt Sasuke hier festzunehmen. Naruto hat darauf bestanden ihn im Dorf zu lassen, so hätte er Zeit zu versuchen ihn zu überzeugen, dass das alles so keinen Sinn macht. Andere wollten sich auf die Suche nach Itachi machen, andere wiederum wollten abwarten ob er überhaupt hier auftaucht. So richtig ist noch keine Entscheidung gefallen." Erklärte er.
"Was wollte Kakashi?" Flüstere ich.
Er schaute mich bemitleidend an.
"Er hat sich zu nichts geäußert."
"Verstehe."
"Ciri, was war das mit Itachi?" Fragte er jetzt vorsichtig.
Ich schaute ihm in seine Augen und überlegte kurz. Es dauerte nicht lange bis die Wörter aus mir heraus sprudelten, ich erzählte ihm wie ich ihn kennen gelernt hatte, wie wir zusammen gelebt haben und davon wie es war, als er ein letztes Mal ging und ich ihm im Dorf gefunden hatte. Nur eine kleine Sache ließ ich aus aber die ging einfach niemanden was an.
Er schaute mich nachdenklich an.
"Also kanntest du den alten Itachi und nicht den jetzigen. Du wusstest nichts von seinen Plänen und hast ihm dabei nicht geholfen?! Es ist absolut nichts verwerfliches an der Sache...." Sagte er leise. "...hast du Kakashi davon erzählt?"
"Er wusste bis vorhin nichts davon und als ich es ihm vorhin erklären wollte, wollte er nicht mit mir reden." Antwortet ich leise.
"Gib ihm ein bisschen Zeit, er und Itachi sind schwierig und zusammen nochmal schwieriger."
"Neji, wegen dieser Bann Geschichte..." 
"Ciri, du allein solltest entscheiden ob du das möchtest, wenn du dich dagegen entscheidest, werde ich genauso hinter dir stehen."
Ich lächelte ihn an. Er war toll. Einfach nur toll. Warum konnte ich nicht einfach ihn so lieben, wie ich Kakashi liebte? Es wäre definitiv eine friedlichere Beziehung.
Er lächelte mich leicht an. "Tja, vielleicht wendet sich das Blatt für mich ja doch noch." Sagte er grinsend, als Antwort auf meine Empfindungen.
Ich lehnte mich an ihn, er schloss seine Arme um mich und streichelte mir über mein Haar. Für den Moment fand ich Frieden, ich schloss meine Augen, genoss seine Wärme und seine Nähe. Bis ich irgendwann einschlief.

Taste my Venom Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt