Kapitel 67 - Guten Morgen

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Ich fing an meine Umgebung wahrzunehmen. Eigentlich hörte ich sie nur. Meine Augen waren nicht bereit sich zu öffnen. Ich hörte einige Stimmen, manche lauter, manche leiser. 
An einer davon hielt ich mich fest. Ich liebte den Klang dieser Stimme. Ich wurde auf etwas weiches gebettet. Es war so angenehm. 
"Mach doch etwas!" Hörte ich diese Engelsgleiche Stimme, sie klang aufgeregt, traurig und verzweifelt zugleich. Ich spürte wie sich etwas in meinen Arm bohrte, etwas strömte durch meine Adern. Der Anblick faszinierte mich. Ich beobachtete wie es meinen Arm durchlief.
Arme umschlossen mich, ein bekanntes Gefühl durchströmte mich, eines welches türkis strahlte.
Ich war so müde und ließ mich in das türkise Licht fallen.

Ruhe. Was für ein angenehmes empfinden. Eine leichte Bewegung hinter mir, ein leichtes
ein- und ausatmen welches mich leicht wiegte. Als meine Augen sich bereit fühlten sich zu öffnen durchdrang mich ein direkter Schmerz, verursacht von Licht. Helles strahlendes Sonnenlicht. 
Ich brauchte einen Moment bis ich etwas erkennen konnte. Ich lag in einem weißen Raum. 
Mein Kopf fing an zu dröhnen. Durch den Schmerz kam mir ein leises Stöhnen über die Lippen. Meine Stimme hörte sich schrecklich an. Direkt spürte ich, wie sich die Arme um mich etwas lösten. "Ciri?" hauchte er mir von hinten in meinen Nacken. 
Ich versuchte mich vorsichtig zu drehen, ganz langsam, Stück für Stück gelang es mir. 
Ich blinzelte konzentriert und schaute in Kakashis, rotunterlaufende Augen.
"Hast du geweint?" flüsterte ich fragend mit kratziger Stimme.
Er zog mich ohne weitere Worte an seine Brust und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. Weinte er wirklich? Warum? Ist jemand gestorben? 
Ich legte mein Gesicht an seine Brust und hörte seinen Herzschlag. 
Nach einer Weile löste er sich etwas von mir. Ich schielte zu ihm hoch.
"Du siehst furchtbar aus." 
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen auf meine, ganz vorsichtig. Er schmeckte salzig aber das war mir egal. Ich ließ mich in die Berührung seiner Lippen fallen, spürte meinen schnellen Herzschlag und wie sich meine Wangen wieder verfärbten. 
Als er sich langsam von mir löste lächelte er mich an. "Guten Morgen, gut geschlafen?" flüsterte er mit brüchiger Stimme.
"Hab schon besser geschlafen." flüstere ich zurück. Er streichelte mir über meine Wange, über meine Stirn, über meine Nase, meine Lippen und verfolgte die Bewegung mit seinem Blick.
"Möchtest du noch etwas schlafen?" fragte er leise.
"Ich glaube nicht. Ich habe Hunger." Murmelte ich leise.
Er schaut mich etwas verdattert an und nickte "Das kann ich mir vorstellen. Ich hole dir etwas." 
"Geh nicht." flüsterte ich und drückte mich an ihn. Ohne Worte legte er wieder die Arme um mich und hielt mich an sich gedrückt. 
Ich kann nicht einschätzen wie lange wir so da lagen.
Irgendwann hörte ich ein leises klopfen und wie sich eine Tür öffnete. "Kakashi?" Hörte ich Tsunades stimme leise. "Mhm. Sie ist wach." antwortete er.
"Oh Himmel sei dank." sagte sie lauter. Ich wurde im nächsten Moment aus Kakashis Armen gerissen und an ihre Brüste gedrückt. Ich bekam keine Luft und wedelte mit den Armen. Sie ließ mich aus der Umarmung frei, nahm mein Gesicht in ihre Hände und schaute mich an "Du hast den Rest deines Lebens Hausarrest, junge Dame!" sagte sie ernst, mit tränenerstickter Stimme. 
"Was ist denn mit euch allen los?" fragte ich verdattert. 
"Ich hole dir was zu essen." sagte Kakashi an mich gewandt. Er stand auf und verschwand.
Ich wollte nicht das er geht, ich spürte augenblicklich eine Leere in mir.
Tsunade bemerkte meinen Blick. "Er hat sich sehr große Sorgen um dich gemacht, ist nicht eine Minute von deiner Seite gewichen." flüsterte sie. 
"Wie lange habe ich denn geschlafen?" fragte ich.
"5 Tage." 
Oha. Das war ein Moment. 
"Kannst du dich richtig aufsetzen?" fragte sie und half mir bei dem Versuch, der recht gut klappte.
"Wie fühlst du dich?" 
"Ich habe Hunger." 
Sie nickte verständnisvoll.
Die Tür ging wieder auf, Kakashi kam mit einem Tablett zurück und stellte es an mein Bett. Es roch köstlich. Ich bekam Nudelsuppe, Pudding, Saft und eine Banane. Ich begann sofort zu essen, ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Essen so gut sein konnte. Ich schaufelte in ein paar Minuten alles hinunter. "Kann ich noch was haben?" Kakashi lächelte mich an und ging nochmal los. Auf den nächsten Tablett fand ich einen Burger mit Pommes und einer Cola. Ich wollte mehr. Etwa nach dem fünften Tablett, lehnte ich mich mit gewölbten Bauch an das Kopfende des Bettes und stieß einen kleinen Rülpser aus. 
"Das war lecker." 
Ich schaute in die beiden erschrockenen Gesichter. 
Kakashi setzte sich wieder zu mir aufs Bett und zog mich näher an sich. 
Tsunade hatte sich einen Stuhl ran gezogen und es sich darauf gemütlich gemacht. 
"Und was machen wir jetzt?" fragte ich voll gefuttert und zufrieden.
"Es mag etwas früh sein aber wir müssen uns über einige Dinge unterhalten." Sagte Tsunade sanft.
"Dachte mir schon, dass ich nicht drum rum komme." Antwortete ich ihr.
Ich schaute an mir herunter und sah eine Nadel in meinem Arm stecken, ohne Umschweife zog ich sie raus.
"Hey, nicht!" Schimpfte Kakashi.
"Nervt." Grummelte ich.
"Kannst du uns erzählen, was mit dir passiert ist?" Fragte mich Tsunade.
"Wo ist Naruto?" Reagierte ich darauf.
Tsunade und Kakashi warfen sich einen kurzen Blick zu.
"Was war das grade für ein Blick zwischen euch?" Fragte ich angespannt.
"Zuallererst, Naruto geht es gut." Sagte Tsunda.
Gut. Das war das Wichtigste.
"Er redet nicht mit uns, er ist wütend und zornig. Wir wissen nicht genau was mit ihm los ist." Flüsterte sie jetzt.
Ich spannte mich an. Was war los? Ich muss zu ihm. Ich versuchte aufzustehen.
"Warte, was hast du vor?" Fragte Kakashi erschrocken. "Na, ich geh zu Naruto."
"Ciri, wir müssen uns erst über das Geschehene unterhalten." Sagte Tsunde sanft.
Ich schaute ihr einen Moment in die Augen und nickte dann.
"Ich muss aufs Klo." Informierte ich die beiden schnell und versuchte aufzustehen, Kakashi half mir direkt. Klappte eigentlich gut, keine wackeligen Beine, nichts.
Ich lief um das Bett herum, als es plötzlich klopfte.
Die Tür öffnete sich vorsichtig und Neji kam herein. Ich freute mich ihn zu sehen. Er schaute mir verdattert ins Gesicht, augenblicklich erhellte sich sein Gesichtsausdruck, seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. "Du bist wach!" Hauchte er und kam innerhalb von Sekunden auf mich zu und schloss mich fest in seine Arme. Ich erwiderte die Umarmung ohne zu zögern.
Er löste sich von mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mir in die Augen, lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange um mich direkt nochmal in seine Arme zu nehmen.
"Wolltest du nicht auf Toilette?" kam es grummelnd von Kakashi.
Ich ignorierte die Frage, blieb noch einen Moment in Nejis Umarmung und löste mich dann von ihm.
Ich lief zum Bad und schloss mich ein. Nachdem ich mich erleichtert hatte und meine Hände wusch fiel mein Blick auf mein Spiegelbild. 
Ich sah ziemlich eingefallen aus, aber ich habe auch lange nichts gegessen. Meine Augen lagen regelrecht in den Augenhöhlen. Meine Haut spannte sich über meinen Schädelknochen und ich hatte Augenringe bis zum Boden. "Naja war ja ein bisschen anstrengend in letzter Zeit..." Murmelte ich mir selbst durch den Spiegel zu.
Als ich die Badezimmertür öffnete empfingen mich direkt wieder Arme, diesmal wurde ich an Jiraiyas Brust gedrückt. Ziemlich viele Umarmungen für einen Tag. 
Er betrachtete mich einen Moment. "Siehst ganz schön scheiße aus." 
Ich streckte ihm die Zunge raus und lief zu meinem Bett, setzte mich und führte Kakashis Arme um mich herum. 
"Also." fing Tsunade an. 
"Ja, ja. ich erzähle euch alles was ich weiß." unterbrach ich sie. 



Taste my Venom Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt