~ Kapitel 10 ~

195 9 0
                                    

In der Küche werde ich dann von meinen Eltern empfangen und mein Vater steht mit verschränkten Armen vor der Brust.

Ich hole mir aus dem Kühlschrank erstmal was zu trinken und dann stelle ich mich der vermeintlichen Konfrontation meines Vaters.

Er hat mich mit Paul gesehen und wer weiß was nun durch seinen Kopf geht.

Man muss aber nicht immer gleich von dem schlimmsten ausgehen.

Manchmal bin ich echt froh über die Tatsache, dass meine Ausbildung in wenigen Monaten zu Ende ist und ich dann von Zuhause ausziehen werde.

Nichts gegen meine Eltern, denn ich liebe sie unendlich und bin ihnen auch für alles dankbar, aber manchmal nerven sie mich einfach nur noch.

,,Ich dachte du bist bei einer Freundin. Warum stehst du dann mit Paul vor der Haustür, Pia?", möchte Dad dann von mir wissen und sieht mich erwartungsvoll an.

Wie erkläre ich ihm das?

Jetzt muss ich es ja tun, weil aus dieser Nummer komme ich so schnell nicht mehr raus.

Eigentlich habe ich gehofft, dass ich damit noch ein bisschen Zeit habe, weil ich alles langsam angehen möchte.

,,Ähm.. ich..ja also ich habe mich mit Paul getroffen..", stottere ich, schaue meinen Vater kurz in seine blauen Augen und dann meide ich wieder den Augenkontakt.

Ehrlich gesagt habe ich Angst vor seiner Reaktion, denn immerhin ist Paul nicht nur sein Arbeitskollege, sondern gleichzeitig auch sein bester Freund.

,,Aha. Du hast dich also mit ihm getroffen. Gibt es da noch mehr was ich nicht weiß?", fragt er dann weiter nach.

Eigentlich ist zwischen Paul und mir noch nichts gelaufen.

Wir haben uns einfach erstmal nur getroffen und ein wenig Zeit zusammen verbracht.

Nicht mehr und nicht weniger.

,,Ja habe ich, aber gelaufen ist da nichts. Außerdem bin ich volljährig und kann mich treffen mit wem ich mich will!", antworte ich dann etwas genervt.

Ja, Paul ist sein bester Freund, aber dennoch kann ich mich mit ihm treffen.

Und selbst wenn sich daraus mehr ergeben sollte, dann kann Dad doch froh sein, dass er die Person kennt, an dessen Seite ich bin.

An seiner Stelle wäre ich eventuell auch nicht begeistert zunächst, aber er muss es eben akzeptieren!

,,Natürlich, aber es geht hier um meinen besten Freund. Dir würde es ganz sicher auch nicht gefallen, oder?", konfrontiert er mich mit der nächsten Frage.

Dazu gibt es eine Antwort und ganz ehrlich?

Ich finde Dad übertreibt jetzt ein bisschen!

Als hätte ich etwas schlimmes getan.

Daraufhin schaltet meine Mutter sich noch ein.

Sie ist wie so oft auf meiner Seite und sieht das ganze ein wenig anders.

,,Martin, nun fahre Mal einen Gang runter! Du bist nicht begeistert, was wir nachvollziehen können, aber du weißt nicht ob da vielleicht doch mehr gelaufen ist und selbst wenn, dann hast du es zu akzeptieren. Sei doch froh, dass du dann wenigstens Pia in sicheren Händen weißt.", spricht Mutter mir aus der Seele und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Genau so ist es!

,,Wenn du es genauer wissen möchtest, ja ich habe Interesse an Paul und es sieht so aus als würde es sich auf Gegenseitigkeit beruhen.", sage ich noch provokant und gehe dann aus der Küche in mein Zimmer.

Auf weitere Diskussionen habe ich für heute erstmal keine Lust mehr.

Ich frage mich zudem, was das überhaupt soll?

Auf der einen Seite kann ich seine Argumente verstehen, aber ich bin 23 Jahre alt und niemand wird an irgendwelchen Gefühlen etwas ändern können!

,,Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, Pia!", ruft Dad mir noch hinterher, was ich zwar noch mitbekomme, aber nichts drauf geantwortet habe.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Dad sich beruhigen wird und vielleicht hilft ihm ja auch ein Gespräch mit Paul.

Verliebt in den besten Freund des Vaters?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt