~ Kapitel 39 ~

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Auf der Wache in Köln-Mülheim angekommen, schildere ich Nesrin nochmal alles ganz genau.

Es fällt mir tatsächlich schwer, aber zum Glück sind alle auf dieser Wache geduldig und sehr herzlich und das nicht nur weil ich die Tochter von Martin Fuchs bin.

Allgemein frage ich mich manchmal woher Dad's Kollegen ihre Gelassenheit haben.

Auf meinen Wunsch hin sind mein Vater und Paul noch an meiner Seite geblieben.

Die ganze Zeit über hat Paul meine Hand fest in seiner gehalten und mit einem Finger über meinen Handrücken gestreichelt.

Als ich dann erneut in Tränen ausbreche, weil ich wieder ein Kopfkino vor Augen habe, beendet Nesrin das ganze hier für heute.

,,Ich würde sagen, wir machen an dieser Stelle einen Cute. Es bringt nichts und du solltest das ganze auch erstmal ein wenig sacken lassen. Das Wichtigste habe ich mir aber aufgeschrieben.", sagt Nesrin dann in einem sanften Ton und lächelt mich warmherzig an, bevor sie dann kurz zu Papa und Paul sieht.

,,Genau das denke ich auch.", sagt Papa dann und streichelt mir über die Schulter, wovor ich zuerst zusammengezuckt bin, aber zum Glück ist es nur Papa gewesen.

Ich glaube mit körperlicher Nähe habe ich erstmal wirklich zu kämpfen bis ich sie wieder zulassen kann.

,,Ich..ich würde jetzt auch ganz gerne nach Hause..", äußere ich meinen Wunsch und schaue nun etwas verunsichert die mir gegenüber sitzende Polizeioberkommissarin an.

Aber warum eigentlich?

Hier bin ich doch ziemlich sicher und brauche kein bisschen verunsichert zu sein.

,,Natürlich. Du gehst mit Paul dann nach Hause und dein Vater muss leider seine Schicht antreten.", erklärt Nesrin mir.

Daraufhin erheben Paul und ich uns vom Stuhl und verabschieden uns, bevor wir dann noch unsere Jacke nehmen und dann nach Hause fahren.

Beziehungsweise haben wir uns während der Fahrt darauf geeignet zu Paul zu fahren.

Jedes Mal wenn ich meine Augen schließe, dann habe ich bildlich vor Augen wie ich mit Patrick in diesem leeren Raum stehe und er nicht die Finger von mir lassen konnte.

Seine Hand hat er in meine Hose gleiten lassen und wollte seine Finger in meine Mitte stecken, aber dazu ist es zum Glück nicht mehr gekommen.

Noch immer spüre ich seine Lippen auf meiner Haut und seine Worte, sowie sein ekelhaftes Gestöhne gehen mir einfach nicht aus dem Kopf.

Verkrampft sitze ich auf der Beifahrerseite von Paul seinem Auto und versuche ein und auszuatmen und an irgendwas anderes zu denken.

Irgendwas schönes, was mein Herz erwärmt.

,,Was ist los, Pia?", fragt Paul ernst und besorgt zugleich.

Bestmöglich konzentriert mein Freund sich weiterhin auf die Straße, aber wir sind ja zum Glück gleich an seiner Wohnung angekommen.

Nachdem ich mich einigermaßen gefasst habe, erzähle ich ihm, was passiert, wenn ich meine Augen schließe.

,,Und dann habe ich eben diese schrecklichen Szenen vor Auge. Ich frage mich nur wie das in den nächsten Nächten wird.", erzähle ich dann weiter und dann tritt kurz Stille ein, bevor ich weiterrede.

Aufmerksam hört Paul mir weiterhin zu und es tut schon gut.

,,Aber Nesrin hat mir noch ein paar Flyer bezüglich eines Psychologen mitgegeben, wo ich in den nächsten Tagen einfach Mal anrufen und nach einem freien Platz für ein paar Sitzungen fragen werde.", ergänze ich dann noch.

Während seine Augen auf die Straße gerichtet sind, beobachte ich meinen Freund einfach nur und in seiner Nähe bin ich direkt von Sicherheit und Geborgenheit umgeben.

Sein Gesicht ist wirklich perfekt.

Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich ihn gar nicht auf fast 40 schätzen.

Wenig später parkt Paul dann vor seinem Haus und bevor wir aussteigen, bittet er mich noch kurz sitzen zu bleiben.

Jegliche Berührung meidet er.

Man merkt, dass er damit kämpft, aber ich bin Paul unendlich dankbar für seine Rücksichtnahme.

Außerdem ist das ja auch nur für eine gewisse Zeit bis ich mich wieder bereit fühle.

Bis der Ekel von Patrick weg ist.

Weg aus meinen Gedanken und weg von meinem Körper, was er zwar theoretisch schon ist, aber irgendwie spüre ich die Spuren noch, die Patrick hinterlassen hat.

,,Die Sache mit dem Psychologen ist ein sehr guter und starker Schritt. Das wird dir definitiv helfen und das sage ich unseren weiblichen Bürgern, die das selbe wie du durchmachen auch. Ich kann dich auch gerne begleiten und stehe dir zum Reden immer zu Verfügung, das weißt du ja.", sagt Paul nochmal ausdrücklich und seine Augen bestätigen mir nochmal wie ernst diese Worte gemeint sind.

Daran habe ich auch keine Zweifel.

,,Danke. Ohne dich würde ich das gar nicht packen."

In seiner Wohnung angekommen, mache ich es mir auf der Couch gemütlich und Paul versucht mich soweit wie möglich abzulenken und mich zu verwöhnen.

Verliebt in den besten Freund des Vaters?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt