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Wie ihr dem Titel und auch der Beschreibung entnehmen könnt, versucht ein pessimistischer und negativ denkender Protagonist, 100 Tage lang nur positives über seinen Alltag zu berichten. Ziel sind immer etwa 1000 Wörter.

Der Protagonist hat speziell heute als Beginn dieser Geschichte gewählt, weil heute ein Tag der Wut war. So viel ist anders gelaufen als geplant. Etwas Positivität ist also ganz besonders notwendig. Was lässt sich positives über den Tag sagen? Die Sonne schien. Auch wenn der Protagonist es nicht zugeben will, ihm gefällt das Gefühl der warmen Strahlen auf seiner Haut.

Der Protagonist wachte wie so oft zu einer Nachricht von der Arbeit auf. Im Moment fällt es ihm etwas leichter, einzuschlafen. Er hat ein Schlafmittel gefunden, das ganz gut für ihn funktioniert. Anders als sonst war die Nachricht von seiner Arbeit nicht negativ oder stressig. Er sollte heute erst eine Stunde und dreißig Minuten später zur Arbeit kommen. Ärgerlich, da es schwer fällt, nochmal einzuschlafen. Aber die Zeit konnte der Protagonist gut nutzen, um tatsächlich aufzuwachen. All zu oft ging er doch in einem halbwachen Zustand zur Arbeit. Er hatte es heute morgen sogar geschafft, zum Frühstück eine Kiwi zu essen, frühstückte er doch für gewöhnlich nicht.

Die Arbeit ist eine Stressquelle für den Protagonisten. Heute lief es aber ganz gut. Obwohl es einige Dinge zu tun gibt, hatte der Protagonist keine einzige Mail von einem Kunden erhalten. Der Protagonist mag keine Interaktion mit Kunden. Er fühlt sich dabei immer damit überfordert, was gesellschaftlich von ihm erwartet wurde. Der Protagonist kennt sich in zwischenmenschlichen Dingen nicht so gut aus.

Die Arbeit war heute also weniger stressig als gewöhnlich. Ihm wurde sogar eine Pizza mit Brokkoli bestellt. Der Protagonist liebt Brokkoli. Außerdem würde das bedeuten, dass er sich heute keine Gedanken um Essen machen müsste, konnte er doch so schlecht kochen. Es gab auch etwas Ablenkung, dadurch dass Fensterputzer vor Ort waren. Der Protagonist saß in seinem Büro und schaffte es sogar, ein wenig Smalltalk mit der Angestellten zu halten, die das Fenster in seinem Zimmer putzte. Er schaffte es, sie zum Lachen zu bringen. Das ist schließlich eines seiner größten Ziele: Die Leute um ihn herum glücklich zu machen.

Da der Protagonist aktiv nach einer neuen Arbeitsstelle sucht, nahm sich die Sekretärin heute nochmal extra Zeit, um auf ihn einzureden. Sie möchte unbedingt, dass er bleibt. Der Protagonist mag es nicht, wenn andere ihm ihre Meinung aufdrängen wollen. Der Protagonist möchte seinen Job wechseln, weil er seiner Meinung nach zu schlecht bezahlt wird. Die Sekretärin schlug ihm vor, das Gehalt neu zu verhandeln. Dabei hat der Protagonist sich bereits gedanklich von diesem Beruf verabschiedet. Vielleicht ist er generell nicht ganz zufrieden mit dem Arbeitsumfeld. Dennoch freut er sich darüber, dass seine Kollegin ihn mag und sogar aktiv versucht, ihn zu behalten. 

Trotz einiger wirrer Gedanken über das Gespräch ging der Protagonist mit einem positiven Gefühl nachhause, denn er hatte per Mail eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen. Nach den Absagen der letzten Tage tat ihm das ganz gut. Der Protagonist konnte neue Hoffnung fassen. Außerdem freute er sich darauf, dass heute ein Paket mit der Post ankommen würde. Der Protagonist bestellt nur selten. Nun warteten jedoch neue Schuhe auf ihn, die er bereits im Laden anprobiert hatte. Da es seine Größe nicht mehr gab, musste er sie bestellen und sparte dabei 50%. In Gedanken an dieses Schnäppchen und mit der Sonne im Gesicht fühlte sich der Heimweg gut an.

Dort angekommen, musste der Protagonist feststellen, dass die Post bereits vor einer halben Stunde da war und sein Paket nun in eine Packstation gebracht wurde. Aber er wollte positiv denken. Es würde auch ganz nett sein, am Abend zur Packstation zu gehen, da die Sonne noch scheint. Vielleicht würde er dann auch seine Schrittzahl erreichen. Der Protagonist möchte gerne etwas mehr Zeit an der frischen Luft verbringen und ist daher für jede Art der Motivation dankbar.

Der Protagonist überbrückte die Zeit damit, nach weiteren offenen Stellen zu suchen und etwas Animal Crossing zu spielen. Animal Crossing erwies sich für den Protagonisten in den letzten Wochen als hilfreiches Mittel, um abzuschalten, fiel ihm das doch immer so schwer.

Nun ist das Paket jedoch in einer appbasierten Station, sodass der Protagonist erst die App der deutschen Post runterladen muss und einen Code benötigt, um seinen Account frei zu schalten. Dieser kommt per Post. Wie ironisch. Der Protagonist versucht, etwas Positives darin zu finden. Es ist schwierig. Es wäre viel einfacher, dem alten Muster zu verfallen und die deutsche Post zu beleidigen. Aber das hat der Protagonist bereits getan. Er muss eindeutig noch daran arbeiten, sich nicht so schnell zu ärgern.

Der Protagonist will versuchen, nicht nur positiv über seinen Tag zu erzählen, sondern auch positiv über sich selbst zu denken. Deshalb will er sich nicht darüber ärgern, dass er sich jetzt ärgert. Er denkt, dass es insgesamt doch sehr menschlich ist, wenn man sich mal ärgert. Er muss nur aufpassen, dass er sich nicht zu sehr hinein steigert, passiert ihm das doch all zu oft mit negativen Emotionen.

Jetzt war der Protagonist so schlecht gelaunt, dass er entschied, endlich mal diese Challenge zu starten. Das Aquarellbild hatte er schließlich auch schon ein paar Tage fertig. Er hatte sich für etwas pinkes entschieden. Etwas, das plüschig aussehen sollte. Wie Zuckerwatte. Daran hatte er gedacht. Etwas durch und durch positives. Obgleich es nicht zur Ästhetik des Protagonisten passt, der ansonsten eher dunkle Farben bevorzugt.

Die Gedanken an das verlängerte Wochenende beflügeln den Protagonisten. Freitags hat er immer frei, deshalb freut er sich, nun auch noch den Donnerstag und damit vier freie Tage zu bekommen. Den Donnerstag hatte er bereits verplant, er wollte in ein Museum gehen. Der Protagonist geht gerne ins Museum, hat es aber dieses Jahr zeitlich noch nicht geschafft. Deshalb ist der Protagonist jetzt der Meinung, dass morgen auch noch schnell umgehen würde. Nur noch ein Tag bei der Arbeit, dann gibt es einen Miniurlaub. Und morgen gegen Abend wird sich der Protagonist wieder melden mit 1000 Wörtern, in denen er versucht, positiv von seinem Tag zu berichten.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt