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Der Protagonist durfte seinen Vater doch besuchen. Damit ist der Tag schonmal positiv, unabhängig von allem anderen, was so passiert ist. Aber es soll trotzdem wie immer chronologisch vorgegangen werden.

Seine Mutter hatte ihm ein neues Kissen gekauft. Er fand das nicht nötig, das alte war noch gut. Ein bisschen platt und auch gelb vielleicht, aber es funktioniert noch. Aber er war ja nicht da, so konnte sie es einfach wegschmeißen. Das neue Kissen ist extrem fluffig, richtig hoch. Ganz ungewohnt, ist er doch eigentlich Bauchschläfer. Normalerweise steckt er beim Schlafen einen Arm unter das Kissen, welches jetzt so hoch ist, dass er sich anfühlt, als würde er in Liegestützposition schlafen. Aber auch daran wird man sich wohl gewöhnen und so oft schläft er jetzt auch nicht bei der Familie, dass es wirklich wichtig wäre.

Morgens gab's ein Brötchen mit Käse zum Frühstück. Er hatte außerdem wieder eine Diskussion mit der Dusche. Jedes Mal ist es so ungewohnt, wenn er bei der Familie duscht, weil das Wasser viel weicher ist. In seiner Wohnung hat er gefühlt das härteste Wasser Deutschlands. Man gewöhnt sich daran und denkt dann, dass das Wasser bei allen anderen mit deutlich zu wenig Druck aus dem Wasserhahn oder dem Duschkopf kommt. So als wäre was kaputt.

Nach dem Frühstück sollte er noch schnell einkaufen, seine Mutter schickte ihn. Natürlich fing es an zu schütten. Er sprintete zum Geschäft, um nicht all zu nass zu werden, was natürlich auch nicht viel geholfen hat. Im Geschäft angekommen hatte er einen verpassten Anruf seiner Mutter, die fragen wollte, ob er einen Regenschirm mit hat. Ne hatte er natürlich nicht, da hilft auch der Anruf nichts. Zum Glück war der Regen schwächer geworden, als er alles eingekauft hatte. Dennoch stand seine Mutter mit dem Auto auf dem Parkplatz und holte ihn ab.

Sein Vater bekommt bald ein Firmenauto, deshalb soll der Protagonist eins der alten Autos übernehmen. Er ist seit 7 Jahren nicht Auto gefahren. Er hat gar keinen Parkplatz für ein Auto. Aber sie sind der Meinung, dass sich ein Autoverkauf gar nicht richtig lohnen würde, sie würden so wenig Geld dafür bekommen, dass sie es ihm lieber schenken wollen. Deshalb hatte er dann heute nochmal Tanken geübt.

Inzwischen ist sein Vater in einem anderen Zimmer. Da konnte er etwas besser schlafen. Er hat jetzt auch einen Diagnose bekommen, an die sich der Protagonist nicht erinnern kann, weil es Latein ist. Eine Entzündung im Gehirn, etwas mit den Nerven. Aber die Prognose ist, dass sich das vollständig lösen wird. Er muss noch ein paar Tage bleiben und bekommt Cortisol. Heute konnte er sogar schon die ersten Schritte alleine machen und sich etwas waschen.

Der Protagonist hatte seinem Vater und dem Mann, der mit ihm das Zimmer teilt, ein paar Erdbeeren mit gebracht. Darüber hatten die sich natürlich gefreut, wer weiß was die sonst zu essen dort bekommen. Er erinnert sich an das Essen, das er bekommen hatte, als er als Kind im Krankenhaus lag. Ein paar Erdbeeren würden da wohl wie das beste Essen der Welt wirken.

Auf dem Rückweg kaufte er noch mehr Erdbeeren, einmal für die Familie, aber natürlich auch für seinen Vater. Morgen fährt er ihn noch einmal besuchen und bringt dann wieder was mit. Am liebsten würde er noch ein paar Tage länger bleiben und helfen, wenn sein Vater aus dem Krankenhaus kommt. Aber er muss ja wieder arbeiten. Nächstes Wochenende nochmal kommen wäre sehr viel Stress. Und der Zug fährt nicht mehr. Bestimmt hätte sein Chef nichts dagegen, wenn er noch etwas bleiben würde, aber für nächste Woche stehen tatsächlich Termine an. Die neue Bewerberin hat extra einen Zeitpunk fürs Gespräch bekommen, an dem der Protagonist auch da ist. Es scheint seinem Chef wichtig zu sein, was er darüber denkt.

Da sein Vater großer Fussball Fan ist, ist er froh, einen Fernseher im Zimmer zu haben. Ansonsten hätte der Protagonist wohl an Handy eine Art Liveticker spielen müssen, indem er seinen Vater ständig informiert, was passiert. Dieser hatte auch darauf bestanden, dass er früh genug nachhause fährt, damit er selbst das Spiel gucken kann. Dabei wäre es dem Protagonisten gar nicht so wichtig gewesen. Seine Mutter holt noch etwas zu essen von ihrem Lieblingsrestaurant, dem Griechen in der Innenstadt, dann essen sie gleich beim Fernsehen. Eigentlich wollten sie ohne ihren Vater nichts von Griechen essen, aber er hatte sich das ausdrücklich gewünscht. Er besteht darauf, dass seine Familie auch ohne ihn griechisch isst.

Heute war er nun gar nicht dazu gekommen, etwas zu lesen oder etwas anderes zu machen. Seine erste Socke ist fertig geworden und sie passt, was ihn freut, weil er sie nicht nochmal auf machen und von vorne anfangen muss. Vielleicht schafft er heute beim Fernsehen noch die zweite. Bzw. Heute und morgen zusammen, denn Kniestrümpfe brauchen immer etwas Zeit.

Er möchte sich auch für morgen nicht vornehmen, etwas zu lesen oder sonst etwas zu machen, da er nach dem Frühstück wieder zu seinem Vater fahren wird und dann erst abends zurück kommt. Aber so ist das manchmal, man kann nicht immer alles so gut planen, auch wenn der Protagonist sehr gerne alles vorher plant. Es wäre besser, wenn er seiner Mutter weitestgehend erstmal hilft.

Eine Aufgabe hat er morgen doch. Er muss den Sperrmüll vom Dachboden holen. Selbst wenn sein Vater vorher wieder Zuhause sein sollte, wird er die Klapptreppe nicht hoch kommen. Zumindest sollte man das wohl vermeiden. Und weil nächste Woche Donnerstag aber Sperrmüll abgemeldet ist und seine Mutter den Termin nicht verschieben will, muss er morgen ein paar alte Möbel runter hohlen. Das könnte schwieriger werden, als man im ersten Moment denkt, weil man mit diesen sperrigen Möbeln irgendwie diese schmale Leiter runter muss. Wahrscheinlich ist das gar nicht möglich. Man würde sich irgendwie aufteilen müssen, dass jemand oben steht und die Sachen runter reicht zu jemand anderem. Vielleicht könnte seine Schwester helfen. Eine Lösung werden sie dafür wohl finden, im schlimmsten Fall muss der Termin doch verschoben werden, auch wenn das seiner Mutter nicht gefallen wird.

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