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Der Protagonist ist heute wirklich froh, dass er gestern schon einkaufen war. Heute war er zwei Stunden länger bei der Arbeit und das völlig sinnlos, denn das, was er mit seinem Chef eigentlich machen wollte, hatte nicht mal angefangen.

Heute morgen ging es direkt damit los, dass diese Frau von gestern wieder da war, sie hatte jedoch nur ins Büro geschaut und war quasi wortlos wieder gegangen. Darüber war er ganz froh, er wollte keine Diskussion oder einen Streit wie gestern. Stattdessen musste er einen Wissenstext für einen Kunden zusammenstellen und übersetzen. Er verstand nicht richtig, was das sollte, denn googlen kann wohl jeder und nichts anderes tat er. Er suchte sich die Informationen heraus, kopierte sie zu einem Text zusammen, dann ließ er sich das ganze von Google übersetzen. Und mit dem Ergebnis muss der Kunde jetzt leben (Denn der Protagonist wurde für diese extra Arbeit nicht bezahlt).

Kurz darauf musste er zusammen mit seinem Chef ein paar Blumen einpflanzen und das Unkraut verbrennen. Dafür war der Protagonist unpassend gekleidet, sein Chef genauso. Er hatte ja auch nicht gewusst, dass sowas heute passieren würde. Das hätte man ihm ruhig vorher sagen können, aber sein Chef schien ebenfalls erst heute auf diese Idee gekommen zu sein.

Nach getaner Arbeit saßen sie dann auf Liegestühlen in der Sonne und tranken einen Sekt, was den Protagonisten nicht so gut bekommen ist, denn er hatte ja noch nichts gegessen und die Sonne schien auch so stark. Er hatte dann schnell zu viel Alkohol im Blut und einen Sonnenbrand. Aber er wollte sich darüber auch nicht beschweren, er fand diese Gartenarbeit viel entspannender als seine Büroaufgaben. Und eine kurze Pause in der Sonne könnte auch nicht schaden.

Nach der Pause arbeitete sein Chef draußen noch etwas weiter, also entschied der Protagonist, dass es der perfekte Moment wäre, um bei dem Unternehmen anzurufen, das ihm seit zwei Wochen nicht geantwortet hatte. Die Frau am Telefon war sehr nett und erzählte ihm, dass die Chefin, die für seine Anstellung zuständig wäre, im Urlaub war. Erst am Montag kommt sie wieder. Der Protagonist ärgert sich natürlich darüber, dass ihm nicht Bescheid gesagt wurde, dann hätte er nicht jeden Tag gespannt sein E-Mail Fach geöffnet. Aber er ist auch froh, dass sich endlich ein Grund gefunden hatte, warum er nichts von ihnen gehört hatte. Immerhin hatten sie ihn nicht absichtlich ignoriert.

Danach kam die Frau noch einmal wieder, die gestern schon so rumgepöbelt hatte und heute morgen mehr oder weniger wortlos ins Büro geschaut hatte. Jetzt war sie der Meinung, dass sie von einer imaginären Person belästigt werden würde. Der Protagonist hatte versucht, ruhig zu reagieren, um die Situation nicht zu eskalieren. Es scheint also so zu sein, dass diese Frau eine Psychose oder ähnliches hat. Das erklärt immer noch nicht, warum sie ausgerechnet an diesen Ort gekommen war, um ihre Probleme mit zu teilen, aber es machte ihm etwas weniger Angst.

Nachdem er sie los geworden war, erzählte sie seinem Chef nochmal das gleiche. Der reagierte in etwa genauso wie er es zuvor getan hatte. Das beruhigte den Protagonisten etwas, denn so konnte sein Chef direkt persönlich erleben, was er selbst den Tag zuvor erlebt hatte. Er fand irgendwie, dass seine Erzählung vom gestrigen Tag ansonsten so unrealistisch klang. Nun hatte er den Beweis direkt vor sich, dass diese Frau tatsächlich geisteskrank war.

Nun waren auch schon zwei Stunden mehr vergangen, als er eigentlich bei der Arbeit verbringen sollte. Wie bereits erwähnt, waren sie gar nicht dazu gekommen, die Dinge zu besprechen, für die er eigentlich länger bei der Arbeit geblieben war. Aber das stört ihn nicht, denn er versteht gar nicht, warum sie überhaupt ein Meeting dafür machen sollten. Immerhin gabs gar nichts, was irgendwie spannendes zu berichten war. Es gab auch keine Probleme. Nichts, was er mit seinen Kollegen hätte besprechen müssen. Aber so ist das wohl manchmal, Meetings müssen nicht immer sinnvoll sein. Dieses Meeting wurde auf jeden Fall auf nächste Woche Dienstag verschoben.

Der Protagonist war dann nachhause gegangen, denn er sah sich auf Grund des Alkohols gar nicht mehr dazu in der Lage, E-mails zu schreiben, geschweige denn jemanden anzurufen. Er hatte zuvor noch eine letzte Mail geschrieben und den Empfänger mehrfach falsch geschrieben, sodass die E-Mail gar nicht hätte ankommen können. Länger zu bleiben hätte nur mehr geschadet als das es geholfen hätte.

Zuhause angekommen berichtete erstmal allen seinen wichtigsten Menschen von den heutigen Erlebnissen mit dieser Frau. Er fand, dass es sie bestimmt interessieren würde. Normalerweise erzählt er ja nicht so viel aus seinem Leben, weil er denkt, dass das niemand wirklich spannend finden könnte. Er sieht gar keinen Grund, alle Geschehnisse immer weiter zu leiten. Darüber beschwerten sich vor allem Familienmitglieder, also fand er, dass er heute mal schreiben würde. Vielleicht lag das aber auch am Alkohol.

Zum Abendessen gabs Tortellini, die mit 4 verschiedenen Käsesorten gefüllt waren. Zusammen mit Pesto. Der Protagonist liebt Pesto und isst das deshalb viel zu oft. Eigentlich hatte er ja auch vor kurzem erst Nudeln. Aber es sollte schnell gehen und vor allem einfach sein. Tortellini hat man in wenigen Minuten fertig.

Für morgen nimmt sich der Protagonist vor, pünktlich von der Arbeit nachhause zu gehen. Er möchte außerdem auch nochmal nach freien Jobangeboten suchen, weil er immer noch glaubt, dass er sich nicht darauf verlassen kann, dass das Angebot wirklich real war. Auch wenn es jetzt eine Erklärung gab, warum er keine Antwort mehr erhalten hatte, wirklich vertrauen konnte er dem ganzen noch nicht. Außerdem schadet es ja nie, noch mehrere Optionen zu haben. Absagen könnte er immer noch, wenn er tatsächlich zu einem Gespräch eingeladen werden würde. So weit muss man erstmal kommen.

Heute kommt leider auch kein Bauer sucht Frau, weil Fussball läuft. Als ob man ein dämliches Testspiel nicht auch auf einem anderen Sender zeigen könnte. Wenn sein Gehirn es zulässt, will er dann stattdessen weiter lesen. Aber er wird vom Alkohol so schnell müde, also wird er vielleicht eher etwas stricken.

Morgen wird er berichten, ob diese komische Frau nochmal gekommen ist.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt