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Der Protagonist hatte einen wirklich nerven aufreibenden Tag. Er hatte aufregend begonnen und steigerte sich mit der Zeit noch.

Er hatte wirklich schlecht geschlafen, nach etwa vier Stunden war er aufgewacht und konnte für eine ganze Stunde nicht mehr einschlafen. Umso kaputter war er beim Aufstehen. Dann war er auch noch zu einer Nachricht von seiner Schwester aufgewacht, die ihm mitteilte, dass sie neben an in ihrem Zimmer lag und starke Schmerzen im Fuss hatte, sie könne nicht laufen.

So etwas versetzt den Protagonisten in Alarmbereitschaft, denn die letzten Male, dass jemand in seiner Familie irgendeine Art von Schmerzen oder Krankheit hatte, waren die Leute kurz danach gestorben. Wahrscheinlich hatte ihn das leicht traumatisiert, zumindest war er morgens direkt wieder in diesem Gefühl drin, dass etwas ganz ganz schlimmes passiert sein müsste. Er versuchte, sich erstmal zu beruhigen, bevor er zu seiner Schwester rüber gegangen ist. Es würde ihr auch nicht helfen, wenn er vor ihr hyperventilieren würde.

Er brachte ihr dann ein Kühlpack und eine Schmerztablette, denn ihr Fuss war weder dick noch irgendwie in einer anderen Farbe als gewohnt. Er diagnostiziert ihr eine Entzündung an einer Sehne, die von alleine wieder weg gehen würde. Zum Arzt konnte er sie nicht bringen, dafür hätte er sie die Treppe herunter tragen müssen. Der nächste Arzt war außerdem so weit entfernt, dass es gar nicht möglich gewesen wäre, dort zu Fuß hin zu kommen, wenn sie doch nicht laufen konnte. Für den Notarzt schien es ihm nicht schlimm genug, sie hatte ja nur Schmerzen.

Den Rest des Tages verbrachte er also damit, alles mögliche hin und her zu tragen, damit sie nicht laufen musste. Gegen Nachmittag waren ihre Schmerzen leichter geworden und sie hatte es die Treppe herunter geschafft, so dass er nicht mehr ständig hoch und runter rennen musste. Kurz darauf kam auch seine Mutter nach Hause, die das ganze sehr gelassen nahm und nur meinte, dass sie das auch schonmal gehabt hätte. Sie war damit auch nicht beim Arzt und es sei von alleine weg gegangen. Das hatte den Protagonisten etwas geärgert, war er doch der Meinung, dass es besser wäre, würde ein Arzt drauf schauen. Immerhin kann sie nicht vernünftig laufen, was schon eine erhebliche Einschränkung wäre. Aber er kann sie ja auch nicht dazu zwingen. Bis zum Abend saß seine Schwester also auf dem Sofa und wollte sich erst nachts wieder bewegen, um ins Bett zu gehen.

Nach dem Frühstück sah er etwas mit seiner Schwester fern. Gestern hatte er nachts bereits ein weiteres Kapitel für seine Geschichte geschrieben und wollte im Laufe des Tages noch ein Kapitel schreiben. Erstmal schaute er aber mit ihr Punkt 12, wo irgendwelche Berichte über Monaco liefen.

Während einer Werbepause verabschiedete er sich dann in sein Zimmer. Alles, was seine Schwester brauchen würde, lag bereits auf dem Wohnzimmertisch, sodass er nicht unbedingt anwesend sein musste. Ansonsten hätte sie rufen können. Als er seine Word Datei geöffnet hatte, entschied er sich, erst noch etwas Solitaire zu spielen. Das tut er wirklich gerne, aber in den letzten Tagen hatte er die Tagesaufgaben zeitlich nie geschafft. Er wollte also einiges nachholen.

Noch bevor er dazu kam, an seiner Geschichte weiter zu schreiben, erreichte ihn eine Mail von dem Unternehmen, wo er letzten Freitag sein Vorstellungsgespräch hatte. Sie würden ihm für die Stelle leider absagen müssen, schlugen ihm jetzt aber vor, eine andere Stelle zu machen. Es würde sich dabei um eine Stelle als freier Mitarbeiter handeln.

Das bereitete dem Protagonisten viele Sorgen, denn dann müsste er sich selbst versichern. Als freier Mitarbeiter wäre er quasi selbstständig. Er hatte schon so viel darüber gehört, wie viele Probleme man bekommen würde, wenn man erstmal in der privaten Krankenkasse war und dann zurück in die gesetzliche wechseln wollte. Es machte ihm auch Angst, dass er dann selbst für seine Finanzen zuständig wäre. Er müsste dann wohl einen Steuerberater haben. Das klang alles so viel.

Da er nicht wirklich weiß, wie er damit umgehen soll, hatte er dann seine Schwester und seine Mutter gefragt und auch seiner Freundin geschrieben. Vielleicht würden sie sich damit auskennen oder zumindest jemanden kennen, der selbst als freier Mitarbeiter arbeitet. Das war aber leider nicht so, sie waren genauso ratlos wie er. Eigentlich war es danach sogar noch schlimmer, denn jeder äußerte nochmal seine eigenen Bedenken, die teilweise über seine eigenen Sorgen hinaus gingen.

Er hatte für sich entschieden, dass er sich etwas Zeit nehmen wollen würde, um sich zu beruhigen und über alles nach zu denken, bevor er auf die Email antwortete. Am Abend wollte er nochmal mit seinem Vater sprechen, vielleicht würde er etwas mehr darüber wissen. Vielleicht würde er seine Sorgen aber auch noch mehr verschlimmern, so wie die Gespräche mit den anderen anwesenden Familienmitgliedern.

Wie das abgelaufen ist, würde er morgen berichten. Zuvor würde seine Familie Burger essen. Darüber freute er sich, sowas machte er für sich selbst nie. Ihm gefiel gut, dass er den Burger so gestalten konnte, wie er es wollte. Es würde sich keiner beschweren, wenn er Röstzwiebeln drauf machen würde. Der Protagonist ist der Meinung, dass diese essentiell für einen Burger sind. Aber im Endeffekt kann es jeder so machen, wie er möchte. Nur seine Schwester nicht, die mag keine Burger. Sie würde etwas anderes essen. Das ist wahrscheinlich eh praktischer, da sie sich ja nicht viel bewegen kann und mit einem Burger auf dem Sofa könnte man sehr viel kleckern.

Zum Lesen war der Protagonist heute gar nicht gekommen. Er hatte einfach zu viel Zeit damit verbracht, sich in die angebotene Stelle hinein zu steigern. Jetzt hofft er, dass er den Abend etwas abschalten kann und nicht mehr zu viel darüber nachdenken müsste. Wenn er sich in etwas hinein steigert, fiel es ihm auch immer so schwer, ein zu schlafen.

Für morgen nimmt sich der Protagonist vor, auf die Mail zu antworten. Er würde sich da etwas ganz intelligentes ausdenken, was er antworten könnte. Er nimmt sich außerdem vor, morgen ein bisschen zu lesen. Vielleicht würde er auch noch ein weiteres Kapitel schreiben können.

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