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Alles, was er sich für diese Woche vorgenommen hatte, konnte der Protagonist erledigen und er ist damit sehr zufrieden. Weil zwei mal in der Nacht Gewitter war, konnte er nicht besonders gut schlafen. Eigentlich mag er das Geräusch von Regen in der Nacht, aber in seiner Wohnung hat er immer Panik, dass es rein regnet. Das ist zwar noch nie passiert, aber er sieht es schon bildlich vor sich. Deshalb kann er bei starkem Regen schlecht schlafen, wenn er in seiner Wohnung ist. Immerhin wurde er am Morgen nicht von fremden Menschen geweckt.

Dann hatte er seine Waschmaschine angestellt und schnell das "Wohnzimmer" gewischt, damit der Boden trocken ist, sobald er die Wäsche aufhängen würde. Es regnete zwar nicht mehr, aber die Luftfeuchtigkeit war draußen zu hoch, als dass dort irgendwas trocknen würde. Beim Aufhängen der Handtücher stellte er fest, dass er ausversehen eine Socke mit gewaschen hatte, die durch das warme Wasser geschrumpft war. Er wartet noch darauf, dass sie trocken ist, um zu testen, ob man sie trotzdem genug dehnen kann, um sie weiterhin zu benutzen. Immerhin sind Socken elastisch.

Danach hatte er Badezimmer, Küche und Flur gewischt, als alles trocken war gesaugt und das Badezimmer geputzt. Damit fühlte er sich schon vor seinem Frühstück sehr produktiv. Gegen 11 machte er sich drei Scheiben Knäckebrot. Normalerweise isst er Sonntags immer ein Rührei, aber heute hatte er darauf keine Lust. Warum sollte man sich dann zwingen? Und er schaffte es sogar, vor 12 Uhr bei Animal Crossing ein paar Rüben zu kaufen. Jetzt hofft er, dass er die teuer weiter verkaufen kann, aber er hat nicht besonders viel Zeit dafür. Wahrscheinlich würde er am Donnerstag zu seiner Familie fahren und dann nimmt er seine Switch nicht mit.

Nach dem Frühstück bereitete er seine Brotdose für die Arbeit morgen vor und danach setzte er sich auf seinen Sessel, um die beiden Kapitel für sein Buch zu schreiben. Tatsächlich fand er es heute ziemlich schwierig, etwas zu schreiben, da er jetzt schon kurz vorm Ende ist, aber noch einige Kapitel zur Überbrückung schreiben muss. Die Protagonisten befinden sich noch nicht in einer logischen Situation, um das Ende ein zu leiten. Zwischenkapitel können ganz schön schwierig sein, weil man nicht so viel relevanten Inhalt hat, aber dennoch ansprechend genug schreiben muss, damit die Leser dabei bleiben. Und man muss sich immer überlegen, welche Details man schon einbauen kann, die auf das Ende deuten könnten. Die Handlungen der Personen benötigen immerhin immer eine logische Begründung, auch wenn diese nie explizit genannt werden.

Für die beiden Kapitel hatte er 2 Stunden gebraucht. Die letzten Abschnitte davor hatte er deutlich schneller fertig gehabt. Und er ist immer noch nicht an einer Stelle angekommen, an der das Ende besonders viel Sinn ergeben würde. Immerhin sind erste Andeutungen enthalten und der Leser könnte langsam erahnen, in welche Richtung es gehen würde. Deshalb wollte er nach den 2 Kapiteln auch nicht mehr weiter schreiben, dafür hatte sein Gehirn nicht mehr genug Kapazitäten.

Es war dann schon 15 Uhr und er hatte langsam Hunger, aber so früh isst er normalerweise nicht. Deshalb hatte er sich sein neues Buch genommen, er hat sich tatsächlich für die Reporterin entschieden, und auf seinem Sessel gelesen. Die Wäsche ist immer noch nicht trocken und er erinnert sich daran, warum ihn Wäsche Waschen im Winter so sehr nervt. Dieser Ständer steht einfach viel zu lange rum. 50 Seiten hat der Protagonist jetzt schon gelesen, eventuell liest er nachher noch weiter. Es ist sehr entspannend, mal wieder auf einer Sprache zu lesen, bei der man alles versteht. Es fällt auf einmal so leicht und die Seiten fliegen an einem vorbei. Wenn es doch nur auf allen Sprachen so wäre. Aber so hat er zumindest ein neues Ziel, weshalb er weiter an seinen Sprachfähigkeiten arbeiten muss, denn jetzt hat er das Ziel, genauso gut auch auf anderen Sprachen lesen zu können.

Eigentlich schämt er sich schon fast für das, was er jetzt schreibt, aber zum Abendessen gab es Focaccia. Mit Grillkäse. Aber passt auf, gestern hatte er ein Paprika-Tomate Focaccia, heute hatte er ein Kräuter-Mozzarella Focaccia. Das schmeckt völlig unterschiedlich. Und das ganze hat auch einen Sinn, denn er hat noch diese zweier Packung Kräuterfocaccia im Kühlschrank und wenn er am Donnerstag zu seinen Eltern fahren sollte, muss er die beiden bis dahin gegessen haben. Damit er das nicht direkt hintereinander machen muss, hat er heute das eine gegessen und wird Dienstag das andere essen.

Später wird der dann hoffentlich die Handtücher vom Ständer nehmen können, beim Schlafen stört es ihn immer, wenn noch die Wäsche im Raum steht. Wirklich beeinflussen kann man das natürlich nicht, denn die Wäsche trocknet eben nur so schnell, wie es bei der Luftfeuchtigkeit möglich wäre. Immerhin hat er genug Platz, um noch eine Stunde Just Dance zu spielen, das hatte er schon herausgefunden. Er muss auch noch sein Geschirr abspülen, aber dann ist er mit seinen Aufgaben für den Tag durch. Zum Abend wird er Socken stricken. Die für seine Schwester hat er schon fertig, jetzt macht er welche für sich selbst.

Eigentlich hat der Protagonist keine Lust, morgen zur Arbeit zu gehen. Sein Chef hatte schon angekündigt, dass er "Marketing" machen soll. Das ist immer kompliziert, weil sein Chef unnötig genaue Vorstellungen davon hat, wie die Werbung aussehen soll. Es würde deutlich schneller gehen, wenn er das einfach selbst machen würde. Stattdessen beschreibt er ungenau, was er sich vorstellt, der Protagonist macht das beste draus, dann zeigt er das Ergebnis, das korrigiert werden muss. Das nächste Ergebnis auch. Und das geht dann so oft hin und her, bis er nachhause gehen darf, weil seine Arbeitszeit rum ist.

Eigentlich hat er morgen schon genug andere Sachen zu tun und seine neue Mitarbeiterin soll irgendwie auch noch mal zur Einarbeitung kommen, dabei gibt es gar nichts mehr, das er ihr noch zeigen könnte. Sie sollte einfach mal einen Tag alleine arbeiten und wenn es dann Probleme gibt, sich bei ihm melden. Aber sein Chef mag es unnötig kompliziert.

Und dann muss er auch noch in die Drogerie.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt