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Der Protagonist ist wie gewohnt aufgewacht und ärgerte sich darüber, denn heute ist ja sein erster Tag des Wochenendes. Immerhin war er etwas früher eingeschlafen als sonst und hatte somit minimal länger geschlafen. Nach einer Scheibe Brot packte er schnell alle Pfandflaschen zusammen und machte sich bereit für den Einkauf.

Sein Fahrrad war immer noch eingesperrt von zwei anderen Fahrrädern. Aber er nahm das nun als Akzeptanz der beiden Fahrradbesitzer, dass er diese möglicherweise umwerfen würde. Anders kann er sich die Platzierung der Fahrräder nicht erklären. Dennoch war er möglichst vorsichtig und schaffte es irgendwie, tatsächlich nichts umzuwerfen, auch wenn er kurz davor war. Es sind sogar noch freie Fahrradständer vorhanden, nur 1 Meter weiter vorne. Warum waren diese Menschen nicht dazu in der Lage, diese zu benutzen? Nein, stattdessen mussten sie ihre Räder vor das Rad des Protagonisten stellen, das an einem Ständer befästigt ist. Manche Menschen scheinen nicht weiter als bis zu ihrer eigenen Nase gucken zu können, dabei sollte es auch in ihrem Interesse sein, dass ihre Fahrräder nicht umgestoßen werden.

Bei Rewe gabs alles, was er auf seiner Liste stehen hatte, und noch ein paar Sachen mehr. Ausversehen hatte er den Laden um 4ct betrogen, denn er hatte eine goldene Kiwi gekauft, die 59ct kostet, der Verkäufer rechnete diese aber als grüne Kiwi für 55ct ab. Bei Rewe war sowas schon häufiger vorgekommen, einmal wollte er 3 Quarkbällchen kaufen und die Verkäuferin rechnete nur eins ab. Einmal hatte er zwei Schokotörtchen und bezahlte nur eins. Das merkt er, wenn er draußen vor dem Laden steht, seine Sachen in seine Fahrradtasche räumt und auf den Beleg guckt. Was macht man dann?

Eigentlich denkt er, man würde zurückgehen und die Verkäufer darauf hinweisen, den fehlenden Betrag bezahlen. Aber er hatte von einer Frau gehört, die das bei Edeka gemacht hatte und dann von den Inhabern des Geschäfts in einen Raum gebracht wurde, wo sie dann letztlich wegen Diebstahls von der Polizei abgeholt wurde. Und der Protagonist möchte nicht wegen der Dummheit der Kassierer verhaftet werden, also akzeptiert er diese als Glück. Ehrlichkeit sollte eigentlich immer siegen, aber man sollte sich selbst auch nicht in Gefahr bringen.

Als er zuhause alles eingeräumt hatte, aß er schnell ein Eis. Ein Sandwich-Eis mit Stracciatella-Füllung. Die Waffel ist natürlich unglaublich lappig, aber gerade das ist irgendwie das gute daran. Danach schnitt er sich die Wassermelone in kleine Würfel, die er ungeplant bei Rewe mitgenommen hatte. Wenn die Erdbeerzeit vorbei ist, isst er regelmäßig Wassermelone. Auch wenn die Erdbeerzeit dieses Jahr nie wirklich begonnen hatte, die wenigen Erdbeeren, die man kaufen konnte, nicht besonders gut schmeckten, kann man nun auf die Wassermelonenzeit hoffen.

Am Wochenende ist er mit seiner Freundin verabredet, um auf das Hafenfest zu gehen. Das ist etwas weiter weg, 7 km ungefähr, aber man könnte gut mit dem Bus hin fahren. Er wollte mit ihr noch die passende Zeit abmachen, so spät abends wollte er nämlich nicht hin, dann sind ja alle da und betrinken sich. Allerdings hatte er die Befürchtung, dass sie genau dann hin wollte, weil Abends eine Feuerwerksshow geplant ist. Feuerwerk macht dem Protagonisten irgendwie Angst.

Da sie aber nicht auf seine Nachricht antwortete, nahm er sein Buch und setzte sich erstmal zum Lesen an den Hafen. Die Sonne schien, was bedeuten würde, er würde später wieder nach Sonne riechen. Kennt ihr das oder ist das nur bei ihm so? Nach einem Tag in der Sonne riechen die Arme des Protagonisten nach Sommer. Das erinnert ihn dann an seine Kindheit, wenn er den ganzen Tag am Strand gespielt hatte und seine Arme abends genauso rochen. Auch wenn die Dusche nach dem Strandtag immer grauenhaft war, man hatte überall Sand und das vermischte sich mit Duschgel.

Eine und eine halbe Stunde später hatte er 3 verpasste Nachrichten auf seinem Handy. Einmal von seiner Schwester, die ein Bild geschickt hatte, davon wie sie irgendwo am Wasser gesessen hatte. Scheinbar hatten sie die gleichen Gedanken gehabt. Dann eine Sprachnachricht von seiner neuen Kollegin, die nicht wusste, was sie tun soll. Und nach ihrer Aussage hätte sein Chef gesagt, dass das nicht sein Problem wäre (?). Natürlich ist das das Problem des Chefs, wenn die Angstellten nicht wissen, was sie tun sollen? Der Protagonist schrieb ihr zwei Nachrichten, die ihr helfen sollten. Er macht keine Sprachnachrichten. Wenn er sprechen will, dann ruft er an. Aber er will eigentlich nie sprechen und es gibt nichts, das man nicht auch über eine Nachricht besprechen kann. Die letzte Nachricht war von seiner Freundin, die schrieb, dass sie keine Lust hat, auf das Fest am Samstag zu gehen und sowieso die Zeit besser für ihre Masterarbeit verwenden sollte.

Das ist natürlich irgendwie Verarschung, findet er. Denn er weiß ja ganz genau, dass sie die Zeit nicht für ihre Arbeit nutzen wird, selbst wenn sie nicht mit zum Fest kommt. Sie schreibt ihm doch fast täglich, dass sie keine Lust hat, das Haus zu verlassen. Und das tut sie dann auch meistens nicht, auch wenn sie eigentlich in die Bibliothek muss. Aber davon will er sich jetzt nicht beeinflussen lassen, ist ihr Pech, wenn sie nicht mitkommen will. Er wird dort Samstag hingehen und wenn er alleine ist, umso besser. Dann kann ihm keiner sagen, dass er doch bitte bis zum Feuerwerk bleiben muss. Er könnte zu einer Zeit hingehen, zu der noch nicht so viele Menschen dort sind, und vor allem könnte er gehen, wenn es zu voll wird.

Zum Abendessen gibt es heute die andere Hälfte des Knoblauchbaguettes, das er vor kurzem gegessen hatte. Dazu noch ein Grillcamembert. Er isst vielleicht zu viel Grillkäse. Aber die schmecken alle unterschiedlich, sind leicht gemacht und immer lecker. Zum Nachtisch kann er dann entweder Wassermelone essen oder Vanillepudding mit Erdbeeren. Beides klingt lecker. Was es genau wird, entscheidet er nach dem Baguette, denn dann weiß er besser, worauf er mehr Lust hat.

Morgen will er weiter an seinem Buch schreiben, mindestens 3 Kapitel lesen und seine schwarze Kleidung waschen. Das Wetter ist hoffentlich gut genug, um sie draußen zum Trocknen aufzuhängen.

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