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Der Protagonist hat es gestern tatsächlich geschafft, sich 5 Blasen und einen Zeh blutig zu laufen. Das ist scheiße für das Konzert heute Abend, weil man dabei so viel stehen muss. Etwas positives kann man daran auch nicht finden. Es war wahrscheinlich auch einfach keine gute Idee, nach so vielen Tagen in Flipflops mal wieder geschlossene Schuhe zu tragen, aber bei Regen hat man quasi keine andere Wahl. Er hofft jetzt, dass es sich im Laufe des Tages nicht zu sehr verschlimmert.

Aber positiv ist, dass er heute nur 10 Minuten vor seinem Wecker aufgewacht ist, was aber auch daran liegt, dass sein Wecker heute 1 1/2 Stunden früher geklingelt hat als sonst. Er hatte sich viel vorgenommen, bevor er zum Konzert aufbrechen wollte. Erst duschen, normalerweise macht er das abends, aber die Dusche hilft beim Wachwerden. Außerdem würde er heute Nacht bestimmt zu müde sein, um dann noch duschen zu gehen. Danach hat er seine E-Mails gecheckt, immer noch keine Reaktion von dem Unternehmen, aber es war ja auch noch sehr früh am morgen. Er hofft, dass die sich diese Woche noch melden, ansonsten würde er sich verarscht fühlen. Er hat keine Lust, dort noch einmal anzurufen und zu fragen, irgendwann wird es ja albern. Danach Frühstück, normalerweise bekommt er so früh nichts runter, aber er würde frühstens 16 Uhr wieder etwas essen können, abgesehen von dem Apfel und den Keksen, die er sich eingepackt hatte. Buchstabenkekse, die hatte er als Kind geliebt. Man nennt das wohl auch russisch Brot (oder so?). Noch schnell den Müll raus bringen, leider hat er seinen Käse nicht ganz auf bekommen, aber den Rest bewahrt er im Kühlschrank auf und hofft, dass dieser am Sonntag noch nicht grün ist. Ansonsten kann man ihn dann immer noch wegschmeißen. Bevor es los ging, hat er dann seine Füße verarztet und sich eine Menge Pflaster eingepackt, falls es auf dem Weg schlimmer werden sollte.

Es hatte sich dann gestern nachts noch ergeben, dass er doch wie geplant fahren sollte, weshalb er sich umso mehr ärgerte, dass es kurz vor seiner Abfahrt dann wieder anders hieß. Das Problem ist heute nicht die Bahn gewesen, sondern die Leute, mit denen er auf das Konzert geht. Der Protagonist findet es logisch, wenn sie sich in der Stadt am Bahnhof treffen, wo das Konzert stattfindet. Das war seit Wochen abgesprochen. Nun wollen sie, dass er zu einem anderen Bahnhof fährt, was für ihn 2 mal Umsteigen mehr bedeutet und vor allem, er würde ja schon im Zug sitzen, der direkt ans Ziel fährt, vorher aussteigen müssen, in die nächste Großstadt fahren und dort dann wieder in einen Zug zum Ziel zu steigen. Wo ist der Sinn?

Es kam also zu einem kurzen Austausch bei WhatsApp, wo mal wieder niemand wusste, was der andere eigentlich geplant hatte. Das Problem wurde dann so gelöst, dass jemand anderes in die Gruppe geschrieben hatte, wohin der Protagonist kommt, ohne dass er selbst vorher mal gefragt wurde, ob das okay oder überhaupt möglich wäre. Darüber will er sich nicht zu sehr aufregen, denn er denkt, Hauptsache er kommt überhaupt irgendwann beim Konzert an. Es hatte sich auch schon angedeutet, dass jemand anderes deutlich zu spät sein würde, was deshalb ein Problem ist, weil diese Person die Konzerttickets hat. Wieso kann man sich eigentlich nie auf andere Menschen verlassen? Es wäre zu einfach, sich an den ursprünglichen Plan zu halten und dafür zu sorgen, dass es auch so klappen würde.

Immerhin wurde ihm versprochen, dass man ihm ein belegtes Brötchen mitbringen würde, damit er etwas zu essen hätte, bevor es zum Konzert geht. Das wäre auch dringend notwendig, denn er hatte gegen 13 Uhr bereits seinen Apfel und seine Kekse vernichtet. Man könnte auf dem Konzert wohl auch etwas essen, aber der Protagonist findet es dort überteuert und irgendwie hat er auch keine Lust, da die ganze Zeit eine Packung lappiges Popcorn oder irgendwelche Brezel zu halten, die alt schmecken. Er will eigentlich nur da stehen, hoffentlich nicht nass werden, und die Musik hören. Es würde genügen, dass er sich zwischendurch eine Cola holen würde und am Ende vielleicht noch ein T-Shirt.

Heute Abend würde er aber ein paar Bilder machen müssen. Auf Konzerten macht der Protagonist selten Bilder, weil er denkt, dass es besser ist, so etwas real zu erleben und nicht nur mit dem Handy vor der Nase. Sein Chef und die Sekretärin wollen aber unbedingt Bilder haben und er hatte es ihnen dann auch versprochen.

Das Kapitel kommt heute deutlich früher, weil der Protagonist nicht weiß, wie lang das Konzert geht und vor allem möchte er abends/nachts nicht mehr so viel schreiben, sondern einfach nur noch schlafen. Deshalb muss das Kapitel vor dem Konzert veröffentlicht werden. Wie es war, wird er deshalb erst morgen erzählen können.

Für morgen nimmt sich der Protagonist vor, auszuschalfen. Das hatte er irgendwie schon so lange nicht mehr getan, was unter anderem wohl an den Vorhängen in seiner Wohnung liegt, er hat nämlich keine. Er ist auch nicht motiviert genug, welche anzubringen, weil er ja plant, demnächst auszuziehen. Das ist wie mit der Deckenlampe im Bad, die seit er eingezogen ist nicht vorhanden ist, weil er ja glaubt, demnächst wieder aus zu ziehen. Lohnt sich nicht für so eine kurze Zeit. Im Nachhinein hätte es sich schon gelohnt.

Er möchte außerdem weiter in seinem finnischen Buch lesen. Er ist noch nicht auf Seite 50 angekommen, erst 46. Das ist aber auch schon gut. Und er hatte nur deshalb nicht bis Seite 50 gelesen, weil das mitten im Kapitel gewesen wäre und er gerne an einer sinnvolleren Stelle aufhören wollte.

Morgen kommt ja auch noch das Finale von Germany's next Topmodel. Er hofft, dass Xenia und Linus gewinnen. Auch wenn er wohl auf Lea und Jermaine tippt, die bisher am meisten Jobs bekommen haben. Er findet die meisten Teilnehmer nur so unsympathisch. Xenia scheint von allen am menschlichsten zu sein. Fabienne mag er auch ganz gerne, aber er sieht sie nicht so sehr als Model.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt