100 Positive Tage

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Der Protagonist weiß nicht so genau, was er von dem Tag halten soll, aber immerhin hat er jetzt Wochenende. Besonders gut hatte er nicht geschlafen. Danach hatte er seine Wäsche angestellt und bis zu dem Zeitpunkt, an dem er das hier schreibt, völlig vergessen, dass die Wäsche noch draußen auf dem Balkon hängt. Er hatte die Waschmaschine so angestellt, dass sie 30 Minuten nachdem er nachhause kommen würde, fertig sein würde. Er dachte, es wäre besser, einen Puffer einzuplanen, falls er doch länger bei der Arbeit sitzen müsste als gedacht.

Bei der Arbeit hatte er nicht viel zu tun. Aber er schaffte sich dann einfach neue Aufgaben, indem er sich eine Übersicht erstellte über eine relativ komplexe Buchung, die später im Jahr noch erfolgen würde. Das hatte etwa zwei Stunden gedauert, bestimmt würde sich sein Zukunfts-Ich in ein paar Monaten darüber freuen, dass er so eine klare Übersicht vorliegen hatte.

Danach spielte er Sudoku, was er heute tatsächlich in allen Schwierigkeits-Stufen geschafft hatte. Auch die Stufe "Extrem" konnte er innerhalb von 9 Minuten lösen, was ihn etwas beruhigte, denn nach gestern hatte er schon an seinen geistigen Fähigkeiten gezweifelt. In den letzten 15 Minuten hatte er nochmal nach freien Stellen gesucht, aber nichts für ihn passendes gefunden. Abschließend hatte er herausgefunden, dass das Handtuch, das er seiner Mutter zum Geburtstag schenken wollte, wieder zur Verfügung ist (das hatte sie sich mal gewünscht). Die Info leitete er an alle Geschwister weiter, damit man zu einander passende Geschenke kaufen könnte.

Zuhause angekommen, hatte er sich als aller erstes bei dem Online-Händler einen Account erstellt und vier Handtücher bestellt, auch welche für sich selbst. Für die Anmeldung hatte er einen 5€ Gutschein erhalten. Diesen wollte er einlösen. Insgesamt hatte er 52€ zusammen, ab 50€ qualifiziert man sich für kostenlosen Versand. Dazu wollte er seinen Gutschein einlösen, jedoch erschien der neue Preis als 54€. Wie kann das sein? Durch den Gutschein fiel die Bestellung wieder unter den Mindestbetrag für eine kostenlose Lieferung, sodass Porto berechnet wurde. Und das Porto war ein höherer Betrag als die 5€, die er mit dem Gutschein gespart hätte. Was für eine Verarschung. Es wäre günstiger, ohne den Gutschein zu bestellen. Ob da wohl schon mal jemand drauf rein gefallen ist?

Als er eine Bestellbescheinigung per Mail erhalten hatte, war es Zeit, die Handtücher auf zu hängen. Auf dem Balkon war sogar noch etwas Sonne, sodass der Protagonist hoffte, alles würde schnell trocknen. Und weil er ziemlich Hunger hatte, machte er sich zwei Scheiben von dem Saatenbrot. Nun folgt ein Urteil: Ja, mit dem Brot ging es deutlich besser als mit normalem Brot. Er fand es wirklich lecker und hat für sich entschieden, bei den nächsten Einkäufen weiter Saatenbrot zu kaufen, wenn es welches gibt. Das beste am Brot sind sowieso immer die Körner, unabhängig davon, welches Brot man nun kauft. Warum also nicht einfach direkt Saatenbrot?

Weil die Sonne ziemlich stark schien und der Protagonist fand, man müsste das gute Wetter nutzen, packte er sein neues Buch ein. Die ersten drei Handtücher konnte er schon wieder zusammen legen, dann ging er nach draußen und setzte sich dan den Hafen. In den letzten Tagen hatte er immer Probleme beim Laufen gehabt. Nicht so, dass man es sehen würde, aber ihm schmerzte der große Zeh am linken Fuß. Das müsste mit den Flipflops zusammenhängen, denkt er. Zumindest wird der Schmerz stärker, wenn er einige Zeit mit Flipflops gelaufen ist. Aber auch komplett ohne Schuhe tut es weh. Vielleicht sollte er erstmal eine Pause vom Tanzen machen, immerhin belastet das den Fuß nur noch mehr. Aber der Spaß beim Tanzen überwiegt im Moment noch den Schmerz.

Er hatte sich vorgenommen, für etwa eine Stunde zu lesen, oder zumindest so weit, dass er bis Seite 50 kommen würde. Seite 50 erreichte er schneller als erwartet, was wohl daran liegt, dass das Buch auf Deutsch ist und es deshalb einfacher zu lesen war. Da das Buch wirklich gut geschrieben ist und er unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht, blieb er noch etwas länger sitzen. Die ersten 100 Seiten sind nun geschafft, was immerhin schon ein drittel der gesamten Seitenzahl wäre. Irgendwann wurde es aber zu warm, er hatte sich ja auch mal wieder nicht eingecremt, der Mund wurde trocken und sowieso würde er bald Abendbrot essen. Also packte er seine Sachen zusammen und ging nachhause.

Zum Abendessen gab es, da wundert sich keiner drüber, Focaccia mit Grillkäse. Zum Nachtisch ein schwedisches Eisboot. Und der Protagonist fragt sich, ob er Eisboote mag, weil sie aus Schweden sind, oder weil sie lecker sind. Sind sie wirklich lecker oder sind sie einfach nur schwedisch? Ist ja auch egal, er findet, dass schwedisches Eis gut in sein Lebensstil passt und er würde auch nicht behaupten, dass sie nicht schmecken. Während des Schreibens hat er schon wieder vergessen, dass er seine Wäsche noch abnehmen muss.

Für morgen nimmt sich der Protagonsit vor, weitere 50 Seiten in seinem neuen Buch zu lesen. Da er Wochenende hat und bei der Arbeit nichts los sein wird, sodass die neue Kollegin ihn auch nicht anrufen wird, um ihn um Hilfe zu bitten, hat er eigentlich nichts wirklich geplant. Eigentlich will er dunkle Wäsche waschen, aber wahrscheinlich würde das Freitag mehr Sinn ergeben. Das erörtert er heute Nacht vorm Schlafen gehen noch einmal.

Im Laufe des Wochenendes möchte er mindestens 2 Kapitel für sein Buch schreiben. Am liebsten möchte er das Buch noch vor September fertig bekommen. Es wäre auch gut, nicht mehr so viel neues zu schreiben, es sollte bald zu einem Ende kommen. Aber es fällt ihm immer so schwer, sich kurz zu halten.

Normalerweise würde er sich donnerstags ja mit seiner Freundin treffen, aber da sie die letzten Verabredungen immer abgesagt hatte, mit der Begründung, durch ihre Masterarbeit einfach keine Zeit zu haben, fragt er sie nicht mehr nach einem neuen Treffen. Er findet, dass sie sich ruhig bei ihm melden könnte, wenn sie doch mal Zeit haben sollte. Das passiert auch nicht, aber besonders schlimm findet er das nicht. So hat er seine Ruhe.