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Heute geht es dem Protagonisten noch besser als gestern. Er hustet deutlich weniger und auch der Schnupfen ist besser. Natürlich noch nicht optimal, aber das wird bestimmt bald. Morgen wird er anfangen, sich wieder zu testen, damit er dann irgendwann ohne schlechtes Gewissen rausgehen kann.

Genau wie gestern hatte er auch heute wieder 10 Stunden geschlafen. Man könnte sich daran gewöhnen. In der Nacht war er mehrfach mit Husten aufgewacht, der sich so angefühlt hatte, als würde er seine Lunge aushusten. Zum Glück konnte er aber wieder schnell einschlafen. Gegen 10 Uhr ist er aufgewacht und war dann irritiert, dass er tatsächlich so lange geschlafen hatte, obwohl es inzwischen schon so hell in seinem Zimmer war, vor allem aber warm.

Zum Frühstück gabs nochmal Knäckebrot, aber er denkt, dass er ab morgen wieder normales Brot essen können wird. Heute hatte er bei dem Gedanken an echtes Brot noch eine deutliche Abneigung gefühlt, die er immer hat, wenn er krank ist. Im Laufe des Tages wurden seine Symptome jedoch noch weniger und jetzt denkt er, dass er bestimmt ein richtiges Brot essen könnte.

Nach dem Frühstück hatte er, genau wie gestern, beim Stricken Punkt 12 geguckt. Er fand es heute noch weniger ertagbar als gestern, deshalb hatte er relativ schnell den Fernseher wieder ausgestellt und entschieden, dass er das gute Wetter nutzen möchte. Denn er hat ja immerhin den Balkon, auf den er sich setzen kann, ohne Angst haben zu müssen, irgendjemanden an zu stecken. Auf dem Balkon hatte er dann nochmal 40 Seiten in seinem Buch gelesen und war dabei verzweifelt, weil alles nur noch weniger Sinn ergeben hat. Er glaubt, dass er zwischendurch einen wichtigen Schritt nicht verstanden hat und deshalb alles weitere verwirrend ist.

Als es draußen zu kalt geworden ist, gegen 14 Uhr ist die Sonne so weit hinterm Haus, dass sein Balkon im Schatten liegt, ist er wieder rein und hat auf seinem Handy nach Rezensionen zu dem Buch gesucht. Leider hat er nur eine gefunden, die relativ negativ war und nicht wirklich viel zum Inhalt gesagt hatte. Zumindest nicht so, dass klar werden würde, worum es in dem Buch eigentlich geht. Eine Zusammenfassung bei Goodreads lässt zumindest vermuten, dass er die grundlegenden Erzählstränge verstanden hat. Das ist doch schon etwas positives, oder nicht?

Heute ist er nicht dazu gekommen, weiter an seinem eigenen Buch zu schreiben. Er hat stattdessen zumindest einige Dinge überlegt, die seiner Meinung nach in den nächsten Kapiteln passieren sollen. Inzwischen hat er einen Ablauf vom momentanen Kapitel bis zum Ende. Das heißt nicht, dass es auch so bleiben muss, aber es tut ganz gut, endlich einen ungefähren Ablauf zu kennen. Den hatte er zwar auch schon am Anfang, aber zwischendurch hatte sich so viel verändert, dass es keinen Sinn gemacht hätte, weiter daran festzuhalten. Der Protagonist ist auch weiterhin dazu bereit, von seinem neuen Plan abzuweichen, wenn sich die Geschichte von alleine anders entwickeln sollte. Allerdings würde es auch demnächst wichtig sein, zu einem Ende zu kommen. Zumindest möchte er nicht mehr als 100 Seiten bei Word schreiben. Laut Google müssten diese 100 Seiten einem durchschnittlichen Roman entsprechen.

Jetzt wartet er, dass sein Essen fertig wird. Heute gibt es den Rest Karotten, den er nicht mit in der Suppe gekocht hatte. Diese würden mit Sicherheit demnächst schlecht werden, also bleibt nichts anderes übrig, als zum dritten mal in Folge Karotten zu essen. Wirklich etwas passendes dazu hat er nicht mehr zuhause, noch eine Suppe will er auch nicht machen. Deshalb gibt es dazu Pommes und Hollandaise. Das bedeutet, dass ein Rest Hollandaise übrig bleibt, aber die schmeckt eigentlich mit allem, findet er. Natürlich hatte er sich auch noch an dem heißen Blech verbrannt, das ihm beim Zusammenstellen seines Essens auf dem Teller im Weg war und er deshalb anheben und zur Seite schieben wollte. Das ist nicht so intelligent, wenn man keine Ofenhandschuhe an hat. Immerhin ist nichts schlimmeres passiert.

Wenn er gleich gegessen hat, wird er noch seine Konzertkarten aufhängen. Seit Sommer letzten Jahres hat er keine Karten mehr an die Wand gehängt, weil diese schon ziemlich voll ist und man nur noch an den oberen Rand etwas hängen könnte. Da kommt man nur noch dran, wenn man auf den Stuhl steigt. Oft hängt dann auch noch alles schief und es dauert ewig, bis er zufrieden ist, deshalb hat er das immer aufgeschoben. Aber heute soll das vorbei sein, er wird das aufhängen.

Er hatte auch noch einmal nach freien Stellen gesucht, aber es war noch nichts neues dazu gekommen. Er glaubt, dass jetzt im Sommer wohl generell weniger los sein wird, zumindest kommt es ihm so rüber. Noch hat er zwei offene Bewerbungen laufen, die noch nicht all zu lange her sind. Natürlich gibt es noch viele weitere Bewerbungen, die allerdings schon so lange offen sind, dass er nicht mehr mit einer Antwort rechnet. Und wenn doch, weiß er nicht, was er damit anfangen soll. Er versucht, weiterhin positiv zu denken, das richtige wird sich im richtigen Moment ergeben. Das versuchen ihm auch alle ein zu reden. Nach 5 Monaten erfolglosen Berwerbungen glaubt man da vielleicht irgendwann nicht mehr dran.

Am Abend möchte er noch weiter an seiner Animal Crossing Insel arbeiten. Er ist gerade dabei, die Insel mit unterschiedlichen Wegen zu pflastern. Er hat das Ziel, dass jedes Haus irgendwie mit einander verbunden ist und man so quasi ein gutes Wegenetz hat. Allerdings weiß er auch nicht, ob das am Ende zu viel Weg und zu wenig Gras sein könnte. Das sieht man dann wohl erst hinterher.

Eigentlich möchte er auch gerne putzen, aber das schiebt er auf. Er wird warten, bis er wieder richtig gesund ist, und dann direkt alles gründlich reinigen und waschen. Dann kann er quasi neu starten, ganz ohne Bakterien. Quasi ein Frühjahrsputz, nur eben im Sommer. Und lange würde er darauf wohl auch nicht mehr warten müssen, immerhin geht es ihm schon fast wieder normal. Irgendwann im Laufe des Wochenendes würde er bestimmt wieder vollkommen gesund sein, zumindest fühlt es sich jetzt gerade so an. Er freut sich tatsächlich schon darauf.


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