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Der Protagonist war heute sehr produktiv, findet er. Morgens um 7 hatte er schon seine Wäsche angestellt, sodass er diese gegen 9 Uhr aufhängen konnte. Zu der Zeit waren auf seinem Balkon bereits 38 Grad, in seiner Wohnung 28. Das könnte heute noch lustig werden, hatte er gedacht, für ihn sind doch schon 21 Grad eigentlich zu viel. Naja, da kann man nichts machen. Danach hatte er sich zum Frühstück Eier gekocht, genug dass er morgen auch noch was davon hat. Dann lohnt es sich wenigstens, den Herd an zu schalten.

Weil er tatsächlich seit 2 Wochen nicht mehr in der Stadt unterwegs war, machte er einen Rundgang. Er ging in seine üblichen Geschäfte, in denen er gerne mal vorbei schaut. Auch zu Hugendubel. Aber er konnte nichts finden, außer die Sandalen, die er eigentlich am liebsten gehabt hätte, aber laut der Verkäuferin nicht mehr in seiner Größe vorhanden waren und angeblich nicht nachbestellt werden könnten. Sie standen dort heute, in seiner Größe. Aber er hat jetzt schon welche, was macht man dann? Er probierte sie an und das war ein seltsames Gefühl, denn er war in Flipflops unterwegs und musste deshalb welche von diesen Probierstrümpfen anziehen, die an Nylonstrümpfe erinnern. Das Gefühl auf der Haut ist wiederlich und vor allem macht es die Füße so rutschig, sodass eigentlich alle Schuhe damit zu groß wirken. Auf jeden Fall hatten ihm die Sandalen mit diesen dämlichen Socken nicht gepasst, was eigentlich gut ist. So hat er nochmal Zeit, um darüber nach zu denken, ob er wirklich zwei Paar benötigen würde. Davon abgesehen, dass er dafür erneut Geld ausgeben müsste, würde das wahrscheinlich auch dazu führen, dass er nur eines der beiden Paare anziehen würde, das würde sich nicht lohnen. Wenn er in ein paar Tagen immer noch an die Sandalen denkt, will er trotzdem nochmal hin gehen, sie dieses mal mit vernünftigen Socken anziehen, was auch irgendwie sinnlos ist, weil man in Sandalen nie Socken an hat, und dann kann er entscheiden.

Weil es wirklich viel zu warm war, sein Balkon zeigte inzwischen 42 Grad, hatte er bei einer Pause zuhause ein Eis gegessen. Nur ein kleines. Er wollte sich die Lust auf Eis noch nicht ganz nehmen, da er sich für morgen mit seiner Freundin zum Eisessen verabredet hat. Diese hatte ihm zur gleichen Zeit bei Whatsapp geschrieben, dass Lidl wieder geöffnet wurde, nachdem es für etwa einen Monat umgebaut wurde. Sie beschwerte sich, dass die Regale ganz anders angeordnet seien. Das weckte die Neugierde des Protagonisten, der sowieso seit ein paar Wochen Lust auf die Käse-Cannelloni von Lidl hatte. Er machte sich also auf den Weg, auf dem Rückweg würde er bei Netto noch Wasser und Snoopy-Socken kaufen können.

Enttäuschend war, dass Lidl keine Cannelloni mehr hatte. Er hatte in allen Regalen danach gesucht, aber keine gefunden. Generell die Marke war nicht auffindbar. Das ist blöd, denn die Canneloni von anderen Geschäften schmecken nicht so gut wie die von Lidl. Generell ist der Laden jetzt seltsam angeordnet, aber man muss sich wohl einfach daran gewöhnen. Statt Cannelloni kaufte er sich Focaccia, Camembert, Scheibenkäse und Aioli. Aus irgendeinem Grund war alles davon reduziert wegen kurzer Haltbarkeit. Komisch, denn der Protagonist findet den 10.07. nicht kurzfristig, das wären noch 13 Tage. Er will sich natürlich nicht beschweren, nur 5€ für 4 Sachen, wann gabs das schonmal? Lange nicht mehr.

Das, was er bei Lidl gespart hatte, gab er dann bei Netto aus. Dort war nämlich Lindt Schokolade im Angebot, die nach verschiedenen Eisbechern schmecken sollen. Eiskaffee, Krokantbecher, Amarena-Kirsch, aber eben auch Spaghettieis und Vanille-Blaubeere. Die letzteren hatte er beide gekauft, auch wenn er keine Schokolade braucht, er hat eigentlich noch genug von seinem Geburtstag übrig. In dem Moment sah das so lecker aus, dass er gar nicht anders konnte. Jetzt liegt die Schokolade im Kühlschrank und er wartet ungeduldig darauf, dass sie kalt genug ist. Immerhin steht auf der Packung, dass man die Schokolade kalt essen soll.

Gegen 14 Uhr war auch die letzte Sache auf seinem Balkon getrocknet, also sammelte er schnell alles ein und legte sie in seinem Schrank zurecht. Immer noch war es so warm und er hatte das Gefühl, dass es eine Verschwendung wäre, wenn er zuhause bleiben würde. Deshalb nahm er sich sein Buch und ging an den Hafen. Kurz nachdem er sich dort hingesetzt hatte, kamen am Himmel dunkle Wolken auf. Das ist nicht so schlimm, er ist schnell wieder zuhause, falls es regnen sollte. Deshalb blieb er sitzen und begann zu lesen. Eine Stunde später tat ihm sein ganzer Körper weh, die Sitzbänke sind scheinbar nicht für den menschlichen Körper geeignet. Geregnet hatte es immer noch nicht, aber es war nun Zeit, nachhause zu gehen. Er hatte schon etwas Hunger und wollte demnächst anfangen, sein Abendessen zu kochen.

Heute gab es Tortellini, die mit Käse gefüllt sind. Dazu den Rest der Tomatensoße, die er mit den Gnocchis gegessen hatte. Normalerweise isst er die Tortellini sonst mit Pesto, sodass sein Abendessen tatsächlich mal eine Abwechslung war, wenn auch nur eine kleine. Zum Nachtisch soll es ein Stück von der Schokolade geben, aber erstmal will er dieses Kapitel schreiben.

Eine Sache ist heute morgen noch passiert, das hat er jetzt ganz vergessen. Er wurde zu einem weiteren Vorstellungsgespräch eingeladen. Das hatte er gar nicht mehr erwartet, denn er hatte sich dort im Mai schon beworben, für eine Stelle, die am 01.07. anfangen sollte. Das Bewerbungsgespräch soll Mitte Juli stattfinden. Eigentlich hofft er ja, dass sich vorher mit dem anderen Unternehmen noch etwas ergibt, aber dennoch hatte er dem Gespräch zugesagt. Absagen könnte man zur Not immer noch, wenn er vorher doch noch ein besseres Angebot bekommen würde. Daran glaubt er nicht wirklich, sodass ein Plan B nicht schaden kann.

Morgen oder Samstag muss der Protagonist noch einmal zu Edeka oder Rewe, weil dort Cola im Angebot ist. Er möchte seinen Vorrat aufstocken, sodass es reicht, bis sie mal wieder im Angebot sind. Dazu kommt die Verabredung mit seiner Freundin, er will Handtücher waschen und zwei Kapitel für sein Buch schreiben.

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