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Der Protagonist ist mit einer verstopften Nase aufgewacht, ansonsten war er aber gesund. Da das Wetter schlechter war, hatte er keinen weiteren Test gemacht, denn er hatte nicht geplant, das Haus zu verlassen. Stattdessen hatte er morgens schon die Handtücher gewaschen, um die ersten Viren zu entfernen. Das ist vielleicht nicht sinnvoll, falls er noch positiv sein sollte, aber da er nicht mehr hustet oder niest, hat er das Gefühl, das wäre schon okay.

Gegen 10 Uhr wollte er die Wäsche aufhängen, allerdings war die Luft draußen so feucht, dass es vollkommen nutzlos gewesen wäre. Deshalb hatte er seinen Wäscheständer in seinem Zimmer aufgestellt. Das sollte kein Problem sein, da er sich in der Wohnung nicht viel bewegen würde und der Ständer nicht im Weg wäre.

Die Scheiben Brot, die er zum Frühstück hatte, haben beide unterschiedlich geschmeckt. Allerdings fand er sie immer noch nicht lecker. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er doch noch nicht zu 100% gesund ist. Nach dem Frühstück wurde ihm sogar leicht schlecht, sodass er ein bisschen Schokolade hinterher gegessen hatte. So hatte er generell das Frühstücken gelernt, indem er sich danach mit Süßigkeiten belohnt. Ansonsten würde er morgens wohl - genau wie in der Schulzeit damals - nichts herunter bekommen, nicht einen Bissen.

Tatsächlich hat sich das Unternehmen dann doch noch gemeldet und einen Termin für Dienstag festgelegt. Der Protagonist hofft, dass er bis dahin ohne Probleme raus gehen kann, aber dazu kommt gleich mehr. Wir folgen der chronologischen Reihenfolge des Tages. Eigentlich hatte er ja gar nicht erwartet, dass sie vor nächster Woche antworten würden. Vielleicht hatte er sogar erwartet, dass sie gar nicht antworten würden, bis er wieder mehrfach angerufen hätte. Das ist so doch auch mal erfrischend.

Weil er doch gerne etwas Wasser haben wollte, aber seine Freundin nicht zwingen wollte, ihm Wasser vorbei zu bringen, hatte er sich gedacht, es wäre wohl okay, wenn er schnell raus geht und etwas holt. Der schwarze Netto ist nicht weit weg, nur 15 Minuten maximal. Viel benötigt er nicht, nur Wasser, etwas Saft und vielleicht neues Eis. Auf dem Weg würde er den Müll endlich rausbringen können, der hatte sich seit Montag angesammelt und nicht nur der Hausmüll, sondern auch Plastik und Papier waren schon fast über den Rand voll. Er hatte extra 15 Uhr ausgewählt, um den Einkauf zu erledigen, da zu der Zeit die meisten das EM-Fussballspiel gucken würden.

Bis 15 Uhr war aber noch ordentlich Zeit, fast 3 Stunden, also musste sich der Protagonist anders beschäftigen. Als erstes hatte er sein Buch fertig gelesen. Darüber war er so froh, denn es hatte eigentlich gar keinen Spaß gemacht. Nun ist das ja auch kein Buch, dass er sich selbst bewusst ausgesucht hat, sondern am Straßenrand gefunden hatte, deshalb war nicht viel eigenes Interesse vorhanden. Aber dennoch, selten war ein Buch so schwierig zu lesen für ihn. Als neues Buch hat er sich ein schwedisches mit Kurzgeschichten über die Sauna ausgesucht, das mit dem anderen Buch zusammen am Straßenrand lag. Schwedisch ist deutlich einfacher, auch wenn der Protagonist deutlich kürzer Schwedisch gelernt hat als Finnisch. Liegt wahrscheinlich an der Verwandtschaft zu den anderen germanischen Sprachen, sodass man als Deutscher weniger Probleme damit hat.

Danach waren immer noch fast 2 Stunden übrig, sodass er Animal Crossing spielte, wo heute ein Insektenturnier stattfinden sollte. Er hatte dann 1 1/2 Stunden Insekten gejagt, um dafür Geschenke zu sammeln. Ein Marienkäfer Regenschirm, ein Marienkäfer Teppich, ein Spinnennetz, eine Spielzeug Kakerlake, ein Schmetterlings-Zauberstab und ein Schmetterling Rucksack, diese Dinge hatte er für seine Insekten von Carlson bekommen. Wirklich niedlich ist das alles (außer die Kakerlake).

Seit Montag hatte der Protagonist keine vernünftigen Klamotten mehr an, deshalb hatte es sich seltsam angefühlt, wieder eine Hose und ein T-Shirt zu tragen. Die Hose war auch irgendwie eingelaufen und hatte jetzt eine seltsame 7/8 Länge. Immerhin konnte man so seine Snoopy-Socken sehen. Als er seine Mülltüten ausgewechselt hatte, ging es dann auch schon los, auch wenn es noch nicht ganz 15 Uhr war. Tatsächlich war kaum etwas los, aber ob das jetzt an der EM liegt, kann er natürlich nicht sagen. Bei Netto war sogar so wenig los, dass noch nicht mal eine Verkäuferin an der Kasse saß.

Das Problem war jedoch, dass er schon auf dem Hinweg nach etwa 5 Minuten bemerkt hatte, dass er nicht mehr kann. Er hatte das Gefühl, seine Lunge von innen zu fühlen. Er war schon kurz davor, stattdessen in den roten Netto zu gehen, der nur auf halber Strecke lag. Aber nun wollte er ja gerne das schwedische Eis haben, das es nur beim schwarzen Netto gibt. Außerdem war er schon fast da, so hatte er sich gedanklich motiviert. Als er angekommen war, war er so kaputt, dass er sich extra viel Zeit genommen hatte. Sonst wäre er völlig außer Atem an der Kasse angekommen. Das hat zu Problem Nummer 2 geführt: Wenn man sich mehr Zeit lässt, findet man natürlich auch mehr Produkte, die man gerne hätte. 34€ hatte er schließlich ausgegeben, dabei wollte er nur Wasser, Saft und Eis. Aber egal, so muss er nächste Woche nicht ganz so viel kaufen.

Wieder zuhause, da war er extrem kaputt. Seine Lunge hatte schon angefangen, Geräusche zu machen, das war vorher noch nie so. Er schwitzte wie nach einem Marathon. Schnell beförderte er das Eis in den Gefrierschrank und setzte sich dann erstmal auf seinen Sessel, um sich etwas zu beruhigen. Er wusste zwar, dass andere von solchen Folgen nach Corona berichtet hatten, allerdings hatte er das nie so richtig ernst genommen. Er konnte sich nie vorstellen, dass es tatsächlich so schlimm sein könnte. Jetzt fragt er sich, wie er am Montag bis zur Arbeit kommen sollte. Aber darüber denkt er lieber noch nicht nach.

Morgen will der Protagonist sein Bett neu beziehen und die alte Bettwäsche waschen. Er möchte außerdem auch noch etwas für seine Geschichte schreiben und sich nach Möglichkeit ausruhen, damit er mehr Kraft für die nächste Woche hat. Er sollte auch dringend mal putzen und saugen, dann würde seine Wohnung noch mehr von Keimen befreit sein.

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