Heute hatte der Protagonist viel besser geschlafen. Bestimmt 6 Stunden am Stück hatte ihm sein Körper gegönnt, was eine wirkliche Seltenheit ist. Trotzdem war er wie immer eine Stunde vor dem Wecker wach. Etwas weniger motiviert als gestern, die Sekretärin wäre ja wieder anwesend, ging er zur Arbeit. Es fällt natürlich dann viel mehr auf, dass er nicht besonders viel zu tun hat.
Nur 8 ungelesene Mails warteten auf ihn. Das ist ebenfalls eine Seltenheit, so noch nie da gewesen. Innerhalb weniger Minuten hatte sich herausgestellt, dass davon 7 nur Werbung waren. So hatte er dann auch bereits 30 Minuten nach Arbeitsbeginn die Internetseite geöffnet, auf der er immer Sudoku spielte. Aber er dachte, das würde er sich noch aufbewahren müssen, denn sonst würde der Tag lang werden, wenn er direkt zu beginn die Tagessudokus gelöst hätte. Stattdessen überprüfte er noch einmal, welche Arbeitsschritte bei einem später aufkommenden Kunden, dessen Abgabetermin erst im Oktober sein würde, fehlten. Eigentlich ist dort im Großen und Ganzen ebenfalls alles fertig, aber ihm fielen dann doch noch zwei kleine Lücken auf. Vielleicht würde der Protagonist Ende September dankbar sein, wenn er das jetzt schon beheben würde, also schrieb er ein paar Mails. Mehr als Warten kann man da jetzt auch nicht mehr tun.
Zwei Anrufe hatte er noch erhalten und die Sekretärin hatte sich kurz zu ihm ins Büro gesetzt, um sich mit ihm zu unterhalten. Danach war Sudoku dran. Und anders als sonst, schaffte er es heute nicht, die Stufe "extrem" zu lösen. Mehrere Versuche waren bereits gescheitert, insgesamt eine Stunde hatte er daran gesessen, bis er entschied, den Computer herunter zu fahren und 20 Minuten früher nachhause zu gehen. Immerhin war er jeden Tag zu früh, so auch heute, sodass die 20 Minuten auch keinen Unterschied machen. Was hätte er sonst gemacht, weiter Sudoku gespielt und sonst nichts.
Nach der Arbeit hatte er seine letzten zwei Scheiben von dem normalen Brot gegessen. Dazu noch eine Kiwi. Jetzt freut er sich, ab morgen das Saatenbrot zu essen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es den gewünschten Effekt haben würde, aber das wird er dann morgen berichten. Danach gings dann schnell zu Rossmann, wo die Regale erstaunlich leer waren. Er hatte zwei Ziele: Mülltüten kaufen, neue Teebeutel und er wollte unbedingt an den Wacken-Parfums riechen, welche seit gestern im Angebot waren. Diese standen auch tatsächlich im Regal, jedoch leider ohne Tester. Wer kauft ein Parfum, ohne es vorher getestet zu haben?
Irgendwie hatte er dann mal wieder mehr gekauft, als er wollte, so wie immer eigentlich. Aber nichts davon war überflüssig. Keine Servietten, keine Kerze. Alles sinnvolle Sachen, die er sowieso benutzt, die gerade im Angebot waren. Klopapier zum Beispiel. Er kauft immer das für Kinder, wo bunte Bilder drauf sind. Der Protagonist findet nämlich, dass das Leben so schon oft ernst und langweilig genug ist, warum sollte man dann nicht buntes Klopapier kaufen?
Auf dem Rückweg entschied er, dass das Wetter so gut war, es würde sich lohnen, sich zum Lesen an den Hafen zu setzen. Eigentlich war es schon relativ spät, aber er hatte sich ja so oder so vorgenommen, sein Buch zuende zu lesen. Warum sollte man das also drinnen machen, wenn draußen 28 Grad waren? Am Hafen war es weniger windig als in den letzten Tagen und die Sonne fühlte sich gut auf der Haut an. Dadurch dass ständig kleine Wolken kamen, musste man sich auch keine Sorgen machen, einen Sonnenbrand zu bekommen. So hatte der Protagonist es tatsächlich geschafft, sein Buch zuende zu lesen. Eine Rezension dazu hat er auch schon geschrieben und jetzt wartet das nächste Buch auf seinem kleinen Beistelltisch. Dieses mal wieder etwas deutsches, das er dann ab morgen lesen wollen würde.
Zusammen mit der Rezension schrieb er auch noch ein Kapitel in seinem anderen Buch, in dem Buch, in dem er Gedanken teilt, die ihn manchmal quälen. Es hatte ganz gut getan, manche Dinge mal wieder aus dem Kopf heraus lassen zu können, jetzt wäre wieder Platz für neues. Und er kann es auch nicht leiden, wenn die Abstände zwischen den einzelnen Kapiteln größer waren als zwei Wochen.
Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Tomatensoße. Viel zu viele Spaghetti, aber es hätte sich nicht gelohnt, den Rest nochmal zurück zu stellen. Er hatte also die Packung leer gemacht und sich eingeredet, dass das nicht zu viele Kohlenhydrate wären. Insgesamt waren es auch nur 15gr mehr als er sonst nimmt. Zum Nachtisch gabs ein kleines Vanille-Eis und er probierte den Tee, den er gekauft hatte. Eigentlich ist das eher ein Eistee, man gießt den mit kaltem Wasser auf.
Bei der Arbeit hatte der Protagonist heute bereits nach freien Stellen gesucht, sodass er das Abends nicht mehr musste. Er findet es intelligent, das in seiner Arbeitszeit zu machen, so würde er quasi dafür bezahlt werden und außerdem hatte er so eine weitere Beschäftigung für Momente, in denen nichts zu tun war.
Zum Abend hin will er noch saugen, seine Wohnung ist mal wieder aus einem nicht ersichtlichen Grund voller Krümel. Er muss auch noch Geschirrspülen und danach wird er tanzen. Heute ist er nicht ganz so müde, deshalb sollte es kein Problem sein. Außerdem freut er sich, dass er morgen bei der Arbeit wieder ganz alleine sein würde. Er hofft, dass kein Kunde vorbei kommt und auch niemand anruft. Aber das ist wahrscheinlich zu viel verlangt.
Für morgen hat er eigentlich nichts vor. Da er seine Handtücher noch waschen muss, wäre es vielleicht intelligent, diese morgens vor der Arbeit so anzustellen, sodass sie fertig werden würde, sobald er wieder zuhause ist. Dann ist die Maschine am Donnerstag auch frei für seine dunkle Wäsche. Irgendwann muss er auch noch einmal zu Lidl, aber dafür wäre es morgen noch zu früh. Die wichtigsten Sachen hat er schließlich zuhause und der Einkauf soll sich dann ja auch lohnen. Lidl ist immerhin relativ weit weg, etwa 25 Minuten muss er zufuß laufen. Der Weg ist für Fahrradfahrer nicht geeignet, außer man will überfahren werden. Nein, den Weg zu Lidl nimmt er sich eher für Freitag vor.
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100 Positive Tage
RandomEine Challenge für den Protagonisten, der versuchen wird, in Tagebuchform jeden Tag nur positiv zu berichten. Der Protagonist erhofft sich dadurch eine optimistischere Einstellung und ein besseres Weltbild. Ob das klappt, sehen wir in 100 Tagen