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Der Protagonist hat Kopfschmerzen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er bei der Arbeit lange in der Sonne stand. Die Fußschmerzen kommen wohl davon, dass er gar nicht wirklich stand, sondern etwa eine Stunde lang in der Hocke gesessen hatte. Aber wie immer geht es erstmal morgens los.

Er hatte wieder nur Schwachsinn geträumt und war nachts 4 mal aufgewacht. Als er 1 1/2 Stunden vor dem Wecker wach wurde, blieb er noch 15 Minuten mit geschlossenen Augen liegen, bevor er sich dazu aufraffte, sich fertig zu machen. Gleichzeitig mit seinem Chef kam er beim Büro an. Seine neue Mitarbeiterin, die in der unteren Etage wohnt, kam auch kurz hoch, um zu erzählen, was sie am Donnerstag gemacht hatte. Sie hatte tatsächlich einen Kunden, wollte nun wissen, ob sie alles richitg gemacht hatte. Nein hatte sie nicht, aber es war nichts, was sich nicht lösen ließ und vor allem würde der Kunde davon nichts mit bekommen. Ein unbehebbarer Fehler war, dass sie nur 15€ von dem Kunden verlangt hatte, was natürlich viel zu wenig ist. Aber gut, das kann passieren und gleicht sich damit aus, dass sie die ganzen 4 Wochen Einarbeitung nicht bezahlt wurde, obwohl sie es hätte werden müssen.

Danach hatte der Protagonist noch die eine Beschwerde von der Kundin vom Donnerstag bearbeitet. Er wollte sie nicht anrufen, aber kam da leider nicht drum rum. Bei sowas weiß man immer nicht, wie die Leute reagieren, manche sind ja unnormal aggressiv. Glücklicherweise ging sie nicht ran und so konnte er stattdessen eine Mail schreiben. Für die Reklamation hatte er auch alles vorbereitet und jetzt hängt das Ganze nicht mehr an ihm, sondern an der Person, die für die Reklamationen zuständig ist.

Danach musste er für seinen Chef dickes Plastik zuschneiden. Warum? Weil sein Chef der Meinung ist, dass es günstiger und einfacher wäre, die Werbung einfach selbst zu machen. Die etwa 1cm dicke Plastikfolie, die der Protagonist nun mit einer Haushaltsschere schneiden sollte, sollte später auf die Werbung drauf gelegt werden, damit diese draußen nicht nass wird. Er denkt, dass dieser Weg für seinen Chef nur einfacher und günstiger ist, weil er seinem Angestellen ja nur den Mindestlohn bezahlt, jemanden Professionellen Werbung erstellen zu lassen würde allein deshalb mehr kosten. Auch wenn es wohl besser aussehen würde.

Danach musste er dann draußen in der Sonne ein Uraltes Schild putzen. Dort waren mindestens 6 Schichten Werbung drauf geklebt, die sich nicht ablößen ließen. Seit 20 Jahren klebt das bestimmt schon daran und der Kleber war echt stark. Warum man die neue Werbung dort nicht einfach drauf kleben könnte, was deutlich einfacher wäre, war ihm ein Rätsel. Stattdessen stand er eine Stunde in der Sonne und versuchte, das alte Papier auf zu weichen, indem er es immer wieder nass machte. Deshalb hatte er am Ende sogar länger bleiben müssen, denn er wollte das unbedingt heute fertig bekommen. Sein Chef hatte die Vorstellung, dass er den Rest rot bemalten würde, bevor dann die Plakate drauf kommen. Man hätte wohl besser einfach die alte Werbung mit übermalt, das wäre einfacher gewesen.

Zuhause angekommen entschied er, direkt vor dem Essen noch in die Drogerie zu gehen. Dort fand er, hatte er sehr erwachsene Entscheidungen getroffen. Im Eingang lagen direkt einige Handtücher, welche als Kinderhandtücher gekennzeichnet waren. Ein orangenes mit Regenbogen und ein blaues mit Wal. Und der Wal war so niedlich, dass er kurz davor war, das zu kaufen. Aber er hatte überlegt: was soll er mit einem Kinderhandtuch? Die Maße wären kleiner als ein normales Handtuch, wie sollte er das benutzen? Er legte das Handtuch zurück, um es kurz darauf wieder hoch zu nehmen. Und das ging ein paar Mal so, bis er endlich weiter ging.

So erwachsen muss man erstmal sein, entschied er, und holte sich aus der Spielzeugabteilung ein neues Lego-Set. Diese sind aber im Moment im Angebot, deshalb findet er das vollkommen gerechtfertigt. Und eine Abendbeschäftigung hat er dadruch nun auch. Davon abgesehen, Lego ist ja nicht nur für Kinder, vor allem mit den Preisen nicht. Bei der Erdbeerbude wollte er eigentlich mit Karte zahlen, aber die Frau hinter der Kasse konnte das Gerät nicht bedienen. Zum Glück hatte er gerade noch einen 5€ Schein in seinem Portmonnaie. Nun würde er sich dringend demnächst Geld abheben gehen.

Danach hatte er zuhause eine Scheibe Brot gegessen und sein finnisches Buch weiter gelesen. Er hatte es tatsächlich geschafft, fertig zu werden. Eine Rezension dazu ist auch schon geschrieben und jetzt fühlt sich der Protagonist ganz produktiv. Als nächstes Buch hat er sich erneut ein finnisches ausgesucht, und zwar von der gleichen Autorin wie beim ersten mal, als er auf Finnisch gelesen hatte. Er möchte jetzt überprüfen, ob die Probleme, die er mit der Sprache hatte, vielleicht auf den Schreibstil dieser Autorin zurück zu führen sind. Denn das zweite Buch hatte er viel besser verstanden. Wohl auch nicht jedes Wort, wie soll das schon möglich sein, aber er hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass er gerade wichtige Aspekte der Geschichte nicht mitbekommen hatte. Er hofft, dass das Leseerlebnis beim nächsten Buch genauso gut sein würde. Aber darüber wird er sicherlich berichten.

Zum Abendessen wollte er nur etwas kleines, weil er noch nicht wirklich Hunger hatte. Deshalb gab es eine Seite von dem Knoblauchbaguette, das wahrscheinlich viele kennen. Das hatte er versehentlich zu lange im Ofen und deshalb war es ziemlich dunkel geworden, aber egal. Das Problem war nur, dass er danach dann doch Hunger bekam. Eine Schüssel Erdbeeren und etwas Schokolade konnten da auch nicht helfen. Aber er will auch nicht nochmal kochen.

Gleich will er sich noch auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten. Er möchte ausprobieren, ob Chatgpt ihm dabei helfen kann, ein Bewerbungsgepräch nach zu stellen. Zu sehr will er sich aber auch nicht hinein steigern, weil man dann so nervös und verklemmt dort sitzt.

Nach dem Vorstellungsgespräch muss er dann morgen zu Arbeit, da wird er natürlich etwa eine Stunde zu spät ankommen, aber das ist mit seinem Chef schon besprochen. Und für den Nachmittag nimmt er sich nichts vor, er findet, dass er eine Pause verdient hat.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt