Nur noch 5 Tage, das kann man sich kaum vorstellen. Heute war außerdem auch noch ein wirklich toller Tag. Der Protagonist ist müde und satt.
Tatsächlich, genau wie er erwartet hatte, war der 30 Minuten vor seinem Wecker aufgewacht, den er abends doch noch 15 Minuten weiter nach vorne verschoben hatte, um genug Zeit für alles zu haben. Er war also 75 zu früh wach, was aber auch nicht dabei geholfen hatte, dass er nichts essen konnte. Eine Kiwi konnte er herunter bekommen, mehr aber auch nicht. Und natürlich stand er dann dort wie bestellt und nicht abgeholt, es ging mit 10 Minuten Verspätung los. Er hatte aber genug Zeitpuffer eingeplant, sodass er über eine Stunde zu früh bei der Fähre in Rostock angekommen war. Dort stellte sich aber heraus, dass der Treffpunkt 10:15 Uhr am Terminal sehr großzügig gemeint war. Erst gegen 10:45 Uhr wurde er abgeholt. Die Fähre hatte wiederum 15 Minuten Verspätung. Richtig los ging es also erst 11:30 Uhr. Der Protagonist ärgerte sich, dass er so früh aufgestanden war, er hätte eigentlich eine Stunde länger schlafen können.
Es war windig und regnerisch, genau wie angekündigt. Trotzdem stand er bei der Abfahrt auf dem Oberdeck und schaute dabei zu, wie der Hafen an ihm vorbei zog. Eigentlich war ja auch noch Hansesail, aber (vermutlich durch das Wetter) waren kaum Schiffe auf dem Wasser.
Der Workshop war vollkommen überflüssig und unnötig. Er hatte nichts neues gelernt, die Vorträge waren viel zu kurz und irgendwie war gar keine Möglichkeit, um Fragen zu stellen. Der Protagonist stellt also fest: Workshops in der Arbeitswelt unterscheiden sich drastisch von dem, was man an der Uni oder an der Schule unter Workshops versteht. Das hatte mit einem Workshop gar nichts zu tun. Kurze, etwa 5 minütige Vorträge, maximal vielleicht 10 Minuten, was sollte das bringen?
Auf der Rückfahrt hatte er kostenlos von dem Buffet auf der Fähre essen können. Die Schlangen waren lang, alles war voller Rentner, die eine Gruppenreise machten. Aufgrund seiner Höflichkeit wurde er kurzzeitig zur persönlichen Assistenz einer Rentnerin. Bei alten Menschen, die einen um Hilfe bitten, wäre es unhöflich, nein zu sagen. So half er ihr, Ketchup auf ihren Teller zu machen, Besteck zu holen, wirklich bei fast allem durfte er ihr helfen. Dabei wirkte sie noch ganz agil. Aber es ging ihr wohl ums Prinzip, sie schien seine Hilfsbereitschaft gerne zu nutzen. Als er dann endlich dran war, holte er sich erstmal nur wenige Sachen. Er plante sowieso, noch ein zweites Mal zu gehen. Außerdem findet er es immer peinlich, wenn sich jemand den Teller voll macht und dann die Hälfte liegen lässt.
Irgendwie war es tatsächlich ganz intelligent, erst einmal alles zu probieren und von dem leckersten dann noch mal nach zu nehmen. Am besten war die Hollandaise mit Gemüse. Obwohl, das leckerste war eigentlich die Wassermelone (was haben die damit gemacht, dass das so lecker war?), der Schokokuchen und das Softeis. Von dem Eis hatte er sich zwei Mal geholt, einmal mit Schokosoße und einmal Erdbeere. Wenn es doch eh kostenlos ist, warum nicht? Außerdem bekommt man in Deutschland so leckeres dänisches Softeis nirgendwo. Er hätte auch ohne Probleme noch ein drittes Mal vom Hauptgericht essen können, schämte sich dann aber doch zu sehr, man will ja nicht gierig rüberkommen. Immerhin saßen neben ihm noch ein paar ältere Herren, die den gleichen Workshop besucht hatten.
Sein Sitzplatz war optimal. Er hatte direkt am Fenster gesessen, in Fahrtrichtung ganz vorne. Er konnte das Meer perfekt beobachten und auch die Schiffe der Hansesail, als sie wieder in Rostock angekommen waren. Das allerbeste war jedoch, dass er einen Gutschein für den Bordershop bekommen hatte. Dort kaufte er sich noch schnell eine Palette Faxekondi, finnischen Schnaps und eine finnische Milchschokolade, bevor es dann wieder zurück nach Hause ging. Der Schnaps ist für das Büro. Dort haben sie immer Alkohol im Kühlschrank.
Das Essen aus seiner Brotdose hatte er also gar nicht gebraucht, aber er entschied sich, das am Abend zu essen. Dann müsste er nicht mehr kochen. Außerdem war er vom Buffet noch so satt, dass sich eine richtige Mahlzeit nicht lohnen würde.
Überrascht war er, als sein Chef ihn heute morgen darüber informiert hatte, dass er seiner neuen Kollegin zu September gekündigt hatte. Das ging also schnell, sie hatte ja gerade mal insgesamt 12 Stunden gearbeitet. Stattdessen sollte er nun der letzten Bewerberin schreiben, dass sie ab September anfangen könnte. Das ist natürlich witzig, weil die seit einem Monat keine Antwort bekommen hatte. Der Protagonist dachte, sein Chef hätte ihr inzwischen mal geschrieben, aber scheinbar nicht. Ob sie überhaupt noch interessiert ist? Naja, das wird er dann wohl Montag heraus finden. Kann ihm auch eigentlich egal sein. Das wichtigste ist eigentlich nur, dass sie nicht gekündigt wurde, nur weil sein Vertrag angepasst wurde. Das hätte ihm irgendwie Leid getan. Vor allem kann er aber nicht alleine arbeiten, für die Tage, an denen er nicht da ist, weil er im Urlaub ist oder krank oder was auch immer, da benötigt das Büro eigentlich dringend einen Ersatz. Aber auch das ist nicht wirklich sein Problem.
Den restlichen Abend wird der Protagonist fernsehen. Mehr will er nicht machen, nur noch duschen und ins Bett. Eigentlich ergibt es auch keinen Sinn, morgen einzukaufen. Vor allem weil er heute gar keine Lebensmittel verbraucht hatte. Deshalb muss er seinen Einkaufszettel kürzen, es würde reichen, Cola im Angebot zu kaufen und dazu vielleicht noch die 4-Käse Tortellini, die es nur bei Rewe gibt.
Morgen will er auch noch seine Handtücher waschen. Das würden dieses Mal mehr sein als sonst, weil er ja neue bestellt hatte. Er freut sich schon darauf, die dann endlich benutzen zu können. Sein Bett muss er auch noch waschen, aber das kommt dann Sonntag dran. Nach zwei Tagen ohne lesen würde er morgen mit einem neuen Buch beginnen, dieses Mal ein dänisches, passend zu seiner Reise nach Dänemark heute. Die ersten 50 Seiten will er morgen schaffen, wenn das Wetter gut ist, dann wie immer unten am Hafen.
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100 Positive Tage
RandomEine Challenge für den Protagonisten, der versuchen wird, in Tagebuchform jeden Tag nur positiv zu berichten. Der Protagonist erhofft sich dadurch eine optimistischere Einstellung und ein besseres Weltbild. Ob das klappt, sehen wir in 100 Tagen