Na, schon wieder ein neuer Wochenanfang, es hört nie auf. Aber es ist ganz gut gelaufen. Heute hatte der Protagonist auf Dänisch geträumt, das kam gefühlt aus dem Nichts. Vor allem ging es auch noch darum, dass er in Dänemark war, um dort an einem Sprachkurs teilzunehmen, aber da er den Kurs langweilig fand, war er mit einem Chinesen, der ebenfalls an dem Kurs teilnehmen sollte, in einem Freizeitpark. Mit einem Chinesen, weil der Protagonist ja Chinesisch lernt. Er stand also mit dem Chinesen in der Schlange für den dänischen Freizeitpark, an der Kasse bestellte er sich seine Eintrittskarte auf Deutsch, aber seine Kreditkarte wurde nicht akzeptiert.
Wie immer war er zu früh wach. Im Moment schwitzt er beim Schlafen mehr, aber das liegt wohl daran, dass seine Wohnung nicht kälter als 25 Grad wird, egal wie lang er das Fenster offen hat. Im Moment ist die Balkontür ununterbrochen offen, während er zuhause ist.
30 Minuten bevor die Arbeit beginnt, schrieb ihm sein Chef, dass er bitte 10 Minuten früher kommen solle. Da hatte er noch seinen Schlafanzug an und lag im Bett. Immerhin waren seine Zähne schon geputzt. 20 Minuten vor Arbeitsbeginn geht er normalerweise los. Um 10 Minuten früher dort zu sein, müsste er genau in diesem Moment los gehen, was natürlich nicht machbar wäre.
Er ging also nur 5 Minuten früher los als sonst, dafür aber schneller, sodass er es tatsächlich doch noch schaffte, auf die Minute genau 10 Minuten zu früh da zu sein. Im Schnelldurchlauf trug sein Chef vor, welche Aufgaben er zu erledigen habe. Es war kaum möglich, das alles zu erfassen, aber es gab irgendwie keine Zeit, um sich etwas zum Schreiben zu nehmen, sonst hätte man ja eine To-Do-Liste machen können. Direkt danach ging sein Chef in die Klinik, weil er noch irgendwas mit seinem Knie machen musste. Natürlich dauerte es keine 10 Minuten, bis die erste Person an die geschlossene Bürotür seines Chefs klopfte. Zum ersten mal seit langem hatte ihn dann eine ältere Person, ein Mann, der etwa doppelt so alt war wie der Protagonist, geduzt. Das ist ihm noch nie passiert, normalerweise siezen sie einen immer, zumindest wenn man sich wirklich noch nicht kennt. Und zum ersten mal fühlte sich der Protagonist davon irritiert. Er dachte, dass dieser Mann ihn vielleicht nicht ernst nimmt oder für deutlich jünger hält, als er ist. Aber wahrscheinlich duzt er einfach jeden.
Kurz bevor er gehen musste, schaute der Protagonist auf seine Übersicht, die er sich erstellt hatte, wo alle Kunden aufgelistet sind zusammen mit ihren "Abgabeterminen". Der letzte Kunde, den hatte seine neue Kollegin bearbeitet. Aber dem Protagonisten fielen fast die Augen aus. Bis morgen sollte alles abgegeben sein. Es war nirgendwo ein Haken oder eine Besätigung dran, dass alles fertig war. Also schrieb er seiner Kollegin, die hatte jedoch ihr Handy aus. Und weil er nicht wollte, dass das alles zu einem Problem werden würde, sobald er die Arbeit verlässt, rief er bei dem Kunden an. Dieser war irritiert, denn er meinte, alle Unterlagen bereits am Donnerstag erhalten zu haben. In dem Moment kam dann auch sein Chef wieder, der ihm wohl direkt ansah, dass irgendwas nicht okay war.
Nachdem er seinem Chef alles beschrieben hatte, erklärte dieser ihm, dass die Arbeit nicht wie die Schule sei, wo man an den Dummen vorbei preschen könnte, sondern dass er dafür sorgen müsste, dass auch die Dummen abgeholt werden, da alle das gleiche Ziel verfolgen. Der Protagonist saß dort und fragte sich, ob sein Chef die neue Kollegin gerade wirklich als dumm bezeichnet hatte. Man kann eine Person, die etwa einen Monat in einem Unternehmen ist, nicht als dumm bezeichnen, nur weil sie bei einem ihrer ersten Aufträge vergessen hat, einen Haken zu machen. Davon abgesehen war der Protagonist nie jemand gewesen, der an anderen Menschen vorbei geprescht war, vor allem nicht in der Schule, denn dafür hatte er sich nicht interessiert. Das Desinteresse an den Schulfächern zeigte sich vor allem darin, dass er sich nicht beteiligte. Wozu auch, er schrieb ja trotzdem gute Noten.
Gedanklich bereitete er sich nun darauf vor, seinem Chef ein Gegenangebot zu machen. Er war etwas hin und her gerissen, denn er dachte, dass das Unternehmen, wo er letzte Woche das Gespräch hatte, sich vielleicht noch melden würde. Vielleicht sollte er lieber noch warten. Und bevor er das selbst entscheiden musste, bekam sein Chef Besuch. Der blieb direkt eine halbe Stunde und weil der Protagonist keine Überstunden machen wollte, nur um über eine Gehaltserhöhung zu sprechen, ging er nachhause. Das Thema bleibt auch noch bis morgen.
Natürlich regnete es, als er nachhause ging. Das große Gewitter, das eigentlich angekündigt war, blieb jedoch aus. Zuhause zog er schnell die nasse Kleidung aus und machte sich zwei Scheiben Brot. Heute konnte er sie, bis auf das letzte Viertel, ganz gut essen. Vielleicht gewöhnt er sich doch langsam wieder an Brot, aber dennoch will er beim nächsten Einkauf erstmal wieder ein Saatenbrot kaufen. Sicher ist sicher.
Vor dem Abendessen hatte er dann noch weitere 50 Seiten in seinem Buch gelesen, morgen würde er es endlich fertig bekommen. Mit Lesen kann er immer noch nicht so viel anfangen, deshalb ist er immer froh, wenn er ein Buch so schnell wie möglich hinter sich hat. Er will sich bloß nicht zu lange mit sowas aufhalten. Das hält ihn aber auch nicht davon ab, dass er direkt danach das nächste Buch anfängt, weil er glaubt, dass er die Welt wahrnehmen und Dinge erleben muss. Und das geht auch über die Phantasie, findet er. Vor allem über die Phantasie anderer Menschen, weil dann auch Dinge passieren, auf die er eigentlich keine Lust hat. Aber auch das muss man erleben. Das Leben ist selten so, wie die eigene Phantasie es gerne hätte. Außerdem schadet es nie, wenn man anderen Menschen gegenüber erwähnen kann, dass man viel liest. Ob man es gerne tut, fragt nie jemand.
Morgen nach der Arbeit muss er einkaufen. Er benötigt eigentlich nur Brot, aber wenn er dann schonmal da ist, kann er direkt den Wocheneinkauf erledigen.
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100 Positive Tage
RandomEine Challenge für den Protagonisten, der versuchen wird, in Tagebuchform jeden Tag nur positiv zu berichten. Der Protagonist erhofft sich dadurch eine optimistischere Einstellung und ein besseres Weltbild. Ob das klappt, sehen wir in 100 Tagen