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Heute hatte der Protagonist wieder ganz grauenhaft schlecht geschlafen. Verschiendenste Dinge hatte er geträumt, unter anderem, dass er an der Front in der Ukraine zur Schule gehen musste. Er hatte direkt vor seinen Augen gesehen, wie die Russen und die Ukrainer sich direkt gegenüber gestanden hatten und gegenseitig abschlachteten. Das ist natürlich nicht in der Realität so, die Gegner stehen sich wahrscheinlich selten in direkter Reichenweite gegeüber und kämpfen auch nicht 1 gegen 1.

Immerhin war er dadurch so früh wach, dass er seine Handtücher schnell fertig gewaschen hatte. Dieses mal ganz ohne Fehler oder unerwünschte Zusatzwäsche. Er wunderte sich nur etwas darüber, dass er nicht von den Putzleuten geweckten wurde, die sonst Freitags bereits sehr früh am Morgen mit ihrem Wischmopp an seine Tür klopften. Heute kamen sie erst gegen 11 Uhr.

Die Sonne schien wieder so stark und es war bereits über 40 Grad auf seinem Balkon, sodass die Handtücher relativ schnell getrocknet waren. Zum Frühstück hatte er den schwedischen Käse gegessen, der ihm sehr gut schmeckt. Er hat ein bisschen zu wenig Fett, würde man als Deutscher wohl sagen. Sein Lieblingskäse wird es nicht und auch mit dem Dänischen kann man ihn nicht vergleichen. Nach dem Frühstück hatte er sich für 14 Uhr mit seiner Freundin zum Eis essen verabredet. Heute würde er aber darauf bestehen, ein Spaghettieis zu essen, egal was sie spontan entscheiden würde.

Nun hatte er noch etwa 3 Stunden Zeit, um etwas von seiner To-Do liste zu machen. Darauf stand lesen und schreiben. Weil er nicht gerne mitten drin aufhört, während er etwas schreibt, entschied er sich dafür, weiter in seinem finnischen Buch zu lesen. Er muss anmerken, dass es dieses mal deutlich besser geht als mit dem letzten Buch, das auf finnisch war. Er braucht keine 20 Minuten, um 5 Seiten zu lesen, sondern kommt fast im gleichen Tempo voran wie mit einem deutschen Buch. In 2 Stunden hatte er 100 Seiten gelesen, er hatte also die Seiten von gestern nachgeholt und zusätzlich die für heute eigentlich geplanten 50 Seiten gelesen. Jetzt ist er auf Seite 150.

Danach schaute er nach neuen freien Stellen, konnte auch einige finden, die zu ihm passen würden, aber er fühlte sich erdrückt, sodass er das für einen anderen Tag aufschiebt. Er hatte heute auch mal wieder eine Absage bekommen und so langsam wird er müde von diesem ganzen erfolglosen Bewerbungsschreiben. Wenn er wenigstens mehr als 20% positive Antworten bekommen würde, die ihn zumindest zu einem Gespräch einladen. Ein Großteil der Bewerbungen ist außerdem seit Januar unbeantwortet, was sich wie herausgeschmissene Zeit anfühlt. Die Unternehmen nehmen sich nicht einmal die Zeit, einem eine Absage zu schicken. Auch wenn Copy&Paste Antworten genauso ätzend sind, immerhin hat man dann eine Antwort und wartet nicht mehr länger.

Mit seiner Freundin ging er erst zu Nanunana, dort kaufte sie ein Geburtstagsgeschenk für ihre Schwester, die eigentlich schon im Mai Geburtstag hatte. Seine Freundin hatte es jedoch vergessen. Weil ihre Schwester in Irland wohnt, ist das vielleicht auch normaler als wenn man sich häufig sieht. Aber der Protagonsit findet es trotzdem seltsam, dann so ein verspätetes Geschenk zu schicken. Das muss sie selbst wissen, aber er wäre so irritiert, wenn er von einem Familienmitglied zwei Monate nach seinem Geburtstag noch etwas geschenkt bekommen würde. Vor allem wenn man zwischendurch zumindest online Kontakt hatte.

Auf dem Weg zum Eis sagte seine Freundin wieder mehrfach, dass sie eigentlich keine Lust auf ein Eis hatte. Er fragte sich, warum sie dann dem Treffen zugesagt hatte. Da der Eisladen auch andere Sachen anbietet, sogar Pizza und Nudeln, fand er, dass sie schon etwas finden würde, das sie gerne essen würde. Sie kamen an einem Getränkestand vorbei, der Strawberry Iced Latte anbietet, dort wollte sie sich nun einen holen. Damit hätten sie jedoch erneut nicht in den Eisladen gehen können, wie würde das denn aussehen, wenn man mit Lebensmitteln von einem anderen Geschäft dort ankommt? Der Protagonist sagte gar nichts dazu und starrte sie einfach nur an, bis sie von sich aus sagte, dass sie erstmal zum Eis gehen und sie könnte sich danach immer noch ein Iced Latte holen. Stattdessen hatte sie sich dann für einen Erdbeerbecher entschieden.

Auf dem Rückweg holte sich der Protagonist ein paar Erdbeeren vom Wochenmarkt und wollte diese in seine Wohnung bringen. Eigentlich hätte das Treffen da auch schon enden können, aber seine Freundin wollte noch mit ihm zusammen an den Hafen. Heute hatte er trotz der Hitze eine Strickjacke an, denn sein Arm war so rot wie eine Krabbe. Es wäre nicht gut gewesen, sich weiter der Sonne aus zu setzen, auch wenn die Wärme nicht zu ertragen war.

Also saßen sie noch zwei Stunden am Wasser, was in seine Essenszeit fürs Abendessen hinein schnitt. Sie erzählte wieder von ihrem Crush, aber heute war es etwas netter. Heute hatte auch der Protagonist Zeit, um sich am Gespräch zu beteiligen. Die Sonne war gegen Abend hinter Wolken verschwunden, es soll auch wieder ein stundenlanges Gewitter geben. Deshalb war es ganz angenehm, dort zu sitzen.

Heute gabs zum Abendessen den Rest der scharfen Soße mit Nudeln. Er hatte sich dazu noch etwas von dem schwedischen Käse klein geschnitten, denn er hat eigentlich nie Parmesan zuhause. Der wird auch so schnell schlecht. Zum Nachtisch wird er gleich noch die erste Hälfte der Erdbeeren essen, der Rest ist dann für morgen.

Er ist also nicht dazu gekommen, an seinem Buch zu schreiben. Aber da das Wetter morgen schlecht sein soll, müsste er genug Zeit haben. Seine Freundin muss den Tag nutzen, um weiter an ihrer Arbeit zu schreiben, sodass er auch nicht spontan davon abgebracht werden könnte. Er möchte am Wochenende auch noch sein Bett neu beziehen und die alte Bettwäsche waschen. Das wäre aber wohl Sonntag sinnvoller, wenn es nicht regnet. Vielleicht geht er auch noch in die Drogerie, aber dafür muss er sich morgen erstmal einen Überblick verschaffen, was er alles benötigt und ob es vielleicht auch reicht, nächste Woche hin zu gehen, wenn es neue Angebote gibt.

Der Protagonist hofft außerdem, dass er morgen besser schlafen kann.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt