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Nur 19 Tage, dann ist dieses Experiment, diese Challenge, vorbei. Quasi nicht mal drei Wochen. Und das fühlt sich komisch an, denn inzwischen ist der Protagonist daran gewöhnt, abends etwa 30 Minuten für das Schreiben ein zu planen. Er denkt, dass es komisch sein würde, nach Tag 100 einfach auf zu hören, deshalb will er sich eine andere Challenge überlegen.

Heute war er gegen 9 Uhr aufgewacht, bzw als er um 7 wach war, entschied er, dass er den Freitag nicht so starten möchte. Viel zu früh. Also schlief er noch einmal ein und fühlte sich um 9 ganz seltsam, denn er hatte zu lang geschlafen. Gegen 10 Uhr schrieb er seinem Chef und fragte, ob bei ihm mit seiner Bestellung alles klar wäre. Da er keine Antwort erhalten hatte, frühstückte er und schaute danach Youtube-Videos. Denn er hatte das Gefühl, er müsste auf eine Antwort warten, bevor er anfangen könnte, seine Pläne für den Tag zu beginnen. Die Gefahr würde bestehen, dass er dabei unterbrochen würde.

Um 12:30 Uhr war der Tag gefühlt schon halb rum und er entschloss, einfach an zu fangen. Sein Chef hatte die Nachricht immerhin schon gelesen und wenn er nicht reagieren würde, würde das wohl heißen, dass alles okay ist (haha). In der ganzen Stadt suchte er nach Flipflops, aber es gab keine. Wirklich keine. Nur die billigen aus Plastik, die inzwischen auch schon teilweise bis zu 40€ kosten. Niemals würde er für Plastik so viel ausgeben, vor allem weil die nach einem Jahr eh ausgelaufen sind. Jetzt überlegt er, welche zu bestellen, aber vielleicht wäre es auch sinnvoll, nochmal bei seinen Eltern in der Stadt zu suchen, wenn er dort im August zu Besuch ist.

Danach holte er sich noch neue Unterhosen, die hell sind. Hellblau und weiß. Die kann er morgen gut mit der hellen Wäsche waschen. Dazu kaufte er sich auch noch Servietten, dabei braucht er ja gar keine. Irgendwann hatte er in diesem Buch schon einmal darüber geschrieben, dass er zu viele Servietten hat und diese nicht benutzt. Und diese würde er ganz sicher ebenfalls nicht benutzen, dafür waren sie zu schön.

Wieder zuhause angekommen, bekam er eine Nachricht von seinem Chef. Er sollte eigentlich nur einen Zahlencode per SMS bekommen, um seine Bestellung öffnen zu können. Und natürlich hatte er noch keinen Code, genau wie der Protagonist erwartet hatte. Sein Chef blieb ganz ruhig und meinte "das kommt schon noch", aber nein, woher denn? Der Code sollte um 10 Uhr da sein, er kommt nicht später. Also ging der Protagonist ins Büro und dort hatte er den Code zumindest in seinem System heraussuchen können. Eine Kundenmail beantwortete er auch noch, auch wenn er das erst nicht wollte. Die Kunden könnten sich ja sonst daran gewöhnen, dass Freitags gearbeitet wird. Aber der Kunde wartete schon seit Mittwoch auf eine Antwort, war ein Stammkunde und hatte vor allem viel Geld, was heißt, er gibt auch oft viel Geld aus. So einen Kunden sollte man nicht verlieren, vor allem sollte man aber daran arbeiten, ihn weiter ans Unternehmen zu binden (scheiß Kapitalismus) und deshalb schrieb der Protagonist ihm dann doch noch eine Antwort.

Der Weg ins Büro war eigentlich sogar praktisch, denn so konnte er ohne Probleme zu Netto gehen. Der normale Weg wird gerade umgebaut, repariert, wie auch immer, da ist eine große Baustelle. Bei Netto angekommen kaufte er sich eine ganze Melone, denn er wollte am Wochenende wirklich gerne Wassermelone essen, aber es gab keine Halbe oder Viertel. Dazu noch Äpfel, Kiwis, Wasser, Smash Schokolade und einen Schlafanzug. Dabei braucht er ja wirklich keinen Schlafanzug, er hat gestern doch erst welche gekauft. Warum hatte er also wieder 10€ ausgegeben? Weil der Schlafanzug blau und weiß gestreift ist. Alle seine Lieblingsschlafanzüge sind blau und weiß gestreift. Er wusste, er würde diesen ebenfalls lieben. Für 10€ sollte das okay sein, was immer noch günstiger ist als die Schlafanzughosen, die er gestern gekauft hatte. Der Protagonist warnt an dieser Stelle schon mal vor, dass er am Montag bei Aldi erneut einen Schlafanzug kaufen wird. Führt kein Weg dran vorbei.

Die Wassermelone zusammen mit dem Wasser war dann doch relativ schwer zu tragen. Machbar, aber schwer. Er machte kurz eine Pause, weil er seiner Freundin auf eine Whatsappnachricht antworten wollte. Das muss ein Passant als Signal gedeutet haben, dass der Protagonist Probleme hat, die ganzen Einkäufe zu tragen. Er bot ihm an, einen seiner Beutel auf seinem Fahrrad schieben zu können. Wie seltsam, fand der Protagonist. Was würde dieser Typ mit seinen Einkäufen machen, einfach aufs Fahrrad steigen und damit davon fahren? Niemals, das lässt er nicht zu. Wahrscheinlich war das ganze einfach nur eine nette Geste, aber der Protagonist vermutet hinter jeder netten Handlung eine böse Absicht. Warum sollte man die Einkäufe einer fremden Person tragen (es sei denn, es sind ältere Menschen)?

Vor dem Abendessen hatte er dann noch kurz gelesen, bis Seite 100 ist er gekommen. Eigentlich wollte er heute auch weiter an seinem Buch schreiben, aber dadurch dass er heute morgen so lange Zeit verschwendet hatte, war dafür einfach kein Platz mehr im Abendprogramm. Zum Abendessen gabs den Rest Karotten mit Hollandaise und Pommes, wobei die Pommes wirklich lang waren. Aber jede einzelne davon. Davon war der Protagonist irritiert, aber auf der Packung stand nichts von extra long oder was auch immer, es waren ganz normale Backofenpommes. Auf jeden Fall war es schwierig, sie im Backofen fertig zu bekommen, weil die Ecken schon dunkel wurden, während die Mitte immer noch lappig war. Zum Nachtisch gab es den Donut, den er eigentlich zum Frühstück essen wollte, aber er hatte es einfach vergessen und stattdessen zwei Scheiben Brot gehabt.

Heute abend guckt er Wo die Liebe hinfällt mit Cosimo, der seiner Freundin einen Antrag macht. Außerdem will er noch tanzen und Animal Crossing spielen.

Für morgen nimmt sich der Protagonist vor, die helle Wäsche zu waschen, sie liegt schon in der Maschine. Außerdem möchte er zwei Kapitel für sein Buch schreiben, wenn möglich auch gerne mehr. Wenn das Wetter gut ist, dann draußen lesen, ansonsten drinnen.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt