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Der Protagonist findet, dass er heute wieder poduktiv war. Dabei stimmt das im Vergleich zu manch anderen Tagen wahrscheinlich nicht mal. Eine Stunde vor der Arbeit war er erneut aus seltsamen Träumen aufgewacht, er fand es trotz der Müdigkeit nicht sinnvoll, nochmal ein zu schlafen. Irgendwie hatte er erwartet, dass sein Chef wieder irgendwas von ihm wollen würde, aber das geschah nicht. Stattdessen war er wie gewohnt pünktlich vor Ort. Natürlich hatte sich sein Computer aufgehängt, so wie er es seinem Chef vorher gesagt hatte, als dieser ihm gestern befohlen hatte, er solle seinen Computer nicht herunterfahren, sondern auf Standby stellen.

Auch nach einem Neustart, was bei dem Computer doch immer etwas länger dauert, war sein Chef immer noch nicht im Büro. Dabei brauchte der Protagonist dringend eine Nummer von ihm, damit er den einen Kunden abschließen könnte. Und es war ein Ehepaar vorbei gekommen, das mit seinem Chef sprechen wollte, dies saß dann in der Sonne vor der Tür und wartete. Weil sie dort schon 20 Minuten warteten, rief er seinen Chef an, der ging natürlich nicht dran. Und eine Stunde später kam dieser endlich, da saßen die beiden noch draußen. Der Protagonist fragt sich, wer so viel Geduld hat. Oder das Gespräch war wirklich wichtig, wer weiß. Warum war sein Chef zu spät? Er hat seinen Schlüssel verloren.

Vor allem weil eigentlich noch ein Termin für 12 Uhr angesetzt war, wo zwei Männer für ein Gespräch mit dem Chef vorbei kommen wollten, war das wirklich ungünstig. Das Büro des Chefs würde als Gesprächsort schonmal wegfallen, bei sich im Büro würde der Protagonist auch kein Gespräch beherbergen wollen. Aber glücklicherweise hatte er noch einen Ersatzschlüssel für die Kaffeeküche, wo die drei Männer dann reden konnten. Während dessen hatte der Protagonist mit einem Kunden zu tun, der seine Bestellung stornieren wollte. Das ist eigentlich ein Tag vor Abgabetermin nicht möglich, helfen kann er da auch nicht, aber er versuchte sein bestes, um den Kunden glauben zu lassen, dass er etwas unternehmen würde. Manche Kunden sind erst zufrieden, wenn sie das Gefühl haben, es kümmert sich jemand, selbst wenn sich keiner kümmern kann.

Eigentlich wollte er dann noch mit seinem Chef sprechen wegen der Gehaltserhöhung. Der hatte dann jedoch heute keine Zeit mehr, seine Schlüssel sind ja auch immer noch weg, und ab morgen ist er im Urlaub. Okay, dann würde das Gespräch bis August warten müssen, was auch nicht schaden kann, denn so hat der Protagonist nochmal etwas Zeit, um sich zu überlegen, wie viel Geld er verlangen wollen würde. 500€ mehr wäre schonmal ein Anfang, aber er denkt nicht, dass das möglich sein wird.

Nun freut er sich, dass er morgen ohne seinen Chef im Büro sitzen wird. Auch wenn er das heute zum Großteil ebenfalls getan hatte. Aber morgen würde er ganz ohne Unterbrechung einfach alleine sein und hoffentlich keinen Kundenkontakt haben. Es gibt nichts schöneres, als vollkommen ungestört arbeiten zu können.

Nach der Arbeit ruhte er sich für wenige Minuten aus, aber da am Abend ein Gewitter angekündigt ist, entschied er, vor dem Essen noch schnell einkaufen zu fahren. Davon abgesehen, dass der Pfandautomat ihn heute nicht mochte, zwei mal abgebrochen hatte und endlich ein Mitarbeiter alles "repariert" hatte, und er somit 3 Pfandbons in der Hand hielt, als er an der Kasse war, lief dort eigentlich alles wie gewollt. Nur das Brokkoli-Gratin gabs nicht mehr. Nur die Variante mit Schinken lag in dem Regal, der Protagonist ist aber Vegetarier, das hat er schon oft genug geschrieben. Schinken mag er eh nicht, also würde es selbst dann wegfallen, wenn er kein Vegetarier wäre. Darüber ärgerte er sich, denn er hatte in der Küche schon die letzte Packung auf dem Blech stehen, um zum Abendessen Gratin zu machen. Als Ausgleich kaufte er eine Käsesoße für Nudeln, aber das ist natürlich kein Vergleich.

Irgendwie kaufte er auch mal wieder mehr als er eigentlich brauchte, was daran lag, dass er inzwischen starken Hunger hatte. Außerdem fand er, dass er sich belohnen müsste, für die gesamten letzten 7 Tage. Das Bewerbungsgespräch, die komische Schock-Situation mit dem Kunden gestern, der seltsame Kunde heute. All das würde seiner Meinung nach zusammen bedeuten, dass er sich eine Tüte Popcorn kaufen könnte. Saatenbrot gabs auch nicht, deshalb griff er doch wieder auf das Karottenbrot zurück. Davon hatte er danach direkt zwei Scheiben gegessen, dieses mal sogar ohne dass ihm dabei schlecht wurde. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen und er kann es doch wieder ohne Probleme essen. Das zeigt sich dann in den nächsten Tagen.

Vor dem Abendessen hatte er auch noch eine Stunde Zeit, um sein Buch zuende zu lesen. Das hatte er geschafft, es waren ja auch nur noch 40 Seiten gewesen. Während sein Gratin im Ofen war, schrieb er dazu eine Rezension. Wirklich gefallen hatte ihm das Buch nicht. Aber er hat nun auch schon das nächste ausgesucht, das er lesen wird. Die letzten 9 Bücher waren alle zwischen 200 und 260 Seiten geblieben, deshalb wäre das nächste eine Ausnahme. Über 350 Seiten, wieder auf Finnisch. Mal sehen, wie es dieses Mal funktionieren würde. Wenn er damit weniger Probleme haben würde, würde es nur die Vermutung bestätigen, dass er mit Eeva Joenpeltos Schreibstil nicht wirklich klar kommt.

Gesaugt hatte er auch noch und so kommt es, dass er nun am Ende des Tages das Gefühl hat, produktiv gewesen zu sein. Jetzt freut er sich auf morgen, weil er glaubt, bei der Arbeit alleine gut voran kommen zu können. Nach der Arbeit möchte er nochmal nach freien Stellen suchen. Vielleicht wäre es gut, jeden Monat zumindest eine Bewerbung zu schreiben. Außerdem hatte er sich verabredet, am Donnerstag zu seinem Clon zu fahren. Dieser wohnt in der nächst größeren Stadt. Der Protagonist möchte sich ein Paar neue Flipflops kaufen, aber es muss eine bestimmte Marke sein, die er schon seit vielen Jahren immer kauft. Die gibt es in seiner Stadt nicht. Bestimmt wäre es auch schön, seinen Clon mal wieder zu sehen. Dafür wird er also morgen Abend auch alles vorbereiten, denn er fährt Donnerstag früh los.

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