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Nur noch 3 Tage. Heute war ein ganz entspannter Tag, auch wenn er viel geschafft hatte. Zumindest findet der Protagonist, dass er viel erledigt hatte. Als er gegen 8 Uhr aufgewacht war, hatte er spontan entschieden, seine Kissen zu waschen. Eigentlich kann man das eine schon gar nicht mehr waschen, weil der Stoff so kaputt ist. Er kann es nicht wegschmeißen, weil es einen zu hohen emotionalen Wert hat. Inzwischen hat er eine neue Hülle dafür genäht, aber das ändert nichts daran, dass das Kissen dringend gewaschen werden musste. Damit es dabei nicht zu sehr kaputt ging, hatte er es in der Hülle gewaschen, auf dem kürzesten Waschgang mit der gringsten Schleuderzahl. Es ist trotzdem noch mehr kaputt gegangen.

Die Sonne schien bereits, als er sein Kissen auf dem Wäscheständer auf den Balkon stellte. Direkt danach zog er sein Bett ab und stellte die Wäsche mit seiner Bettwäsche an, damit alles noch vor 11 Uhr draußen hängen würde. In der Zwischenzeit putzte er das Badezimmer und machte sich ein Frühstück. Heute gab es wieder drei Mini-Laugenbrötchen und ein Omlette. Die Eier, die er bei Lidl gekauft hatte, schmeckten nicht besonders gut. Beim nächsten mal müsste er also wieder die bei Edeka kaufen. Wer hätte gedacht, dass es da so große Unterschiede gibt?

Beim Waschen hatte er seine neue Schlafmaske mit in die Maschine gelegt, extra in einem kleinen Säckchen, damit sie nicht kaputt gehen kann. Sie ist tatsächlich genauso wie vorher. Auch vom Geruch. Was für ein Mist, wieso riecht die denn so? Sie riecht nicht chemisch, eher so als wäre sie vom Herrsteller parfümiert worden.

Bei seinem Spaziergang stellte der Protagonist fest, dass es immer noch viel zu windig wäre, um draußen zu lesen. Es war auch nicht gerade warm, weil sich immer wieder Wolken vor die Sonne geschoben hatten. In diesen Momenten war er froh, dass er seine Jacke mitgenommen hatte. Ohne Wolken war es jedoch viel zu warm. Kann man sich nicht einmal entscheiden? Er war bis zur großen Bibliothek gelaufen, die etwa 2,5km entfernt liegt. Dort angekommen hatte seine Schrittzähler-App etwa 2100 Schritte gezählt. Das klang erstmal relativ wenig, aber er hatte noch nie vorher auf die Schrittzahl geguckt, wenn er dorthin gelaufen war, also ignorierte er das erstmal. Wieder zuhause angekommen zeigte die App 2500 Schritte, was natürlich nicht stimmen kann, allein schon weil er den gleichen Weg zurück gegangen war, den er auf dem Hinweg genommen hatte. Normalerweise hatte er nach dieser Runde immer über 5.000 Schritte. Aber gut, vielleicht muss er sein Handy einfach mal neu starten.

Es war dann an der Zeit, das Bett neu zu beziehen, denn er würde auf dem Sessel lesen wollen, aber dort lagen nun die ganzen Kissen und seine Decke. Es war kurz nach 14 Uhr als er angefangen hatte zu lesen. Er hatte überlegt, später noch einmal raus zu gehen, aber irgendwie hatte er seine Motivation dafür verloren. Außerdem war das Buch wirklich spannend. Bis 16:30 Uhr hatte er gelesen, etwa 100 Seiten weiter war er gekommen, was auch nochmal 20 Seiten mehr war als geplant. Am liebsten hätte er noch weiter gelesen, aber er wollte auch etwa eine Stunde tanzen, bevor er sich etwas zu Essen kochen würde.

Seit ein paar Wochen hat er beim Tanzen immer wieder das gleiche Problem. Nach einiger Zeit tut ihm eine Stelle an der Innenseite seines Unterschenkels weh. Gerade bei größeren Bewegungen, die an Sprünge erinnern, fühlt es sich fast so an, als würde sein Knochen einfach demnächst brechen. Und das Gefühl bleibt dann oft den ganzen Abend. Wo kommt sowas her? Muss er sich da Sorgen machen? Er versucht, das nicht zu googlen, weil da bestimmt herauskommen würde, dass er Krebs hat. Das erinnert ihn gerade wenigstens daran, dass er sich noch einen Termin beim Arzt zur Vorsorge machen müsste. Aber das schiebt er so gerne auf, er hatte in seinem Leben noch nie eine andere Vorsorgeuntersuchung als beim Zahnarzt gemacht, weil er Ärzte nicht mag. Da zumindest 3 Leute in seiner Familie schon Krebs hatten, wäre es wohl ganz gut, das regelmäßig überprüfen zu lassen, aber dafür muss er sich erstmal überwinden. Wenn man Krebs hat, will man es dann überhaupt wissen? Kommt wohl auf die Krebsart an und darauf, ob man es bekämpfen könnte. Von den 3 Leuten in seiner Familie waren 2 daran verstorben und daraus zieht der Protagonist grundsätzlich die Erkenntnis, dass es angenehmer ist, davon nichts zu wissen, bis es dann so weit ist, dass man Schmerzen hat. Aber das ist dann auch wieder seltsam, weil man normalerweise gerne Leben möchte und das geht natürlich nur, wenn man eine Krankheit bekämpft. Na, da könnte er sehr viel drüber nachdenken, aber darum soll es in seinem Tagebuch eigentlich nicht gehen.

Zum Abendessen gabs Käse-Tortellini mit Pesto. Die waren geschmacksneutral. Es war außerdem eine andere Sorte als er sonst kauft. Die von Rewe sind am besten, diese waren aber von Edeka. Obwohl es 4 verschiedene Käsesorten sein sollten, schmeckte jede gleich. Das wird natürlich langweilig. Aber er hatte es immerhin probiert und wüsste jetzt, dass er diese nicht noch einmal kaufen müsste.

Seine Brotdose für die Arbeit morgen ist bereits gepackt. Nun will er gleich noch duschen gehen und Animal Crossing spielen. Und dann am besten Nachts nicht zu lange auf Instagram scrollen, bevor er schlafen geht. Morgen nach der Arbeit möchte er weitere 50 Seiten lesen und wahrscheinlich zu Aldi gehen. Dort sind Milchmäuse im Angebot, aber nicht die normale Sorte sondern welche mit Cornflakes. Die muss er unbedingt probieren, es klingt unfassbar lecker. Etwas anderes will er gar nicht kaufen, seinen Wocheneinkauf will er am Donnerstag bei Netto erledigen, weil dort schwedisches Eis im Angebot sein wird.

Morgen will er auch mit seinem Chef darüber sprechen, wie er seine Stunden für den August verteilen möchte, weil er einen Tag zuhause sein muss, irgendwas an der Heizung wird ausgetauscht, und seine Mutter wird ja auch Geburtstag haben. Mal gucken, ob sein Chef ihm erlaubt, die verpassten Stunden vor/nach zu arbeiten oder ob der dann einen seiner Urlaubstage verschwenden muss.

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