Heute war der Protagonist wieder besser gelaunt. Er ärgert sich, dass sich das Wochenende schon wieder nicht nach einem richtigen Wochenende angefühlt hatte. Ist das das "Erwachsenen-Leben"? Oder ist das einfach das "Alleine-Leben". Oder beides? Der Protagonist glaubt nicht, dass das stimmt. Menschen, die Vollzeit arbeiten, haben meistens nur 2 Wochenendtage. Er hat ja sogar 4. Und trotzdem hat er das Gefühl, dass sein Leben gerade so anstregend ist wie noch nie zuvor. Auch wenn er weiß, dass es theoretisch nicht stimmt. Der Protagonist glaubt, dass es alles damit zusammenhängt, dass er in so einem seltsamen Zwischenzustand ist, weil er mit seinem Studium fertig ist und einen neuen Job sucht, aber gefühlt nicht vorwärts kommt. Aber das sollte sich dann bessern, wenn er seine Ziele erreicht hat. Er bleibt optimistisch.
Morgens musste er natürlich schon früh aus dem Bett. Normalerweise bleibt er am Wochenende gerne etwas liegen, aber er musste die Bettwäsche waschen. Das gestaltet sich schwierig, wenn man noch darin liegt. Er braucht auch die Zeit sonst, um wach zu werden, also ist es wohl kein Wunder, dass sein Körper ihn immer vor dem Wecker aufweckt. Mit dem Wecker hätte er nur 20 Minuten Zeit, bis er zur Arbeit muss. Das kommt noch aus der Unizeit, wenn er morgens früh zur Uni musste, aber keine Lust hatte. Er hatte herausgearbeitet, wie spät er spätestens aufstehen muss, um pünktlich zu sein. Das ist immer weiter eskaliert, bis er irgendwann um 8 aufgestanden ist, wenn die Vorlesung um 8:15 Uhr los ging. Ja, man schafft das, aber unter welchen Bedingungen?
Damals war es ihm nicht wichtig, in der Uni wach zu sein. Er hatte 5 Minuten im Bad, 5 Minuten um zum Fahrrad zu gehen und 5 Minuten, um zur Uni zu fahren. Dort war er unfassbar müde und bekam nichts von der Vorlesung mit. Und er hatte das später bei der Arbeit genauso probiert, aber festgestellt, dass es nicht gut ist, wenn man eine Stunde lang auf der Arbeit zu nichts in der Lage ist, weil man noch nicht wach ist. Deshalb ist sein Wecker auf 40 Minuten vor Arbeitsbeginn gestellt, was auch nicht viel ist. Und wenn er tatsächlich mal erst dann aufwachen sollte, was bisher nur selten vorgekommen ist, ändert das nichts daran, dass er viel zu müde ist.
Als die Waschmaschine dann schon lief, putzte er noch schnell Badezimmer und die Böden. Die Küche musste nicht extra gemacht werden, weil er sie eigentlich jeden Abend nach dem Kochen sauber macht. Dann war noch genug Zeit für das Frühstück, heute hatte sich der Protagonist mal wieder ein Rührei gemacht. Er war sehr gespannt, denn zum ersten Mal hatte er Eier gekauft, die nicht von Edeka oder einem anderen Supermarkt waren, sondern von einem Bauernhof in der Nähe. Er ist sich nicht sicher, was er erwartet hatte, aber irgendwie dachte er, dass man einen Unterschied schmecken können sollte. Das war nicht der Fall. Aber das schadet trotzdem nicht, weil diese Packung sogar 30ct günstiger war als die, die er sonst kauft.
Er hatte sich ja für heute vorgenommen, sein Buch fertig zu lesen. Geschafft hat er das noch nicht, es fehlen noch etwa 50 Seiten. Er hatte unterschätzt, wie viel noch übrig war. Eigentlich hatte ihm das Buch auch ganz gut gefallen, aber jetzt kommt er dem Ende näher und das sieht so aus, als würde es sich mal wieder viel zu einfach und schwachsinnig gestalten. Das wird er dann hoffentlich morgen in seiner Rezension dazu beantworten können. Er hatte am Hafen gesessen, leider war seine übliche Bank besetzt. Auch alle anderen Bänke auf der Seite des Hafens waren belegt und er war irritiert. Normalerweise saß dort nie jemand. Auf der anderen Seite konnte er eine freie Bank finden, die jedoch keine Rückenlehne hatte. Nach einer halben Stunde wurde das Sitzen unangenehm. Nach einer Stunde schmerzhaft. Deshalb ging er zurück Richtung Wohnung. Da auf seiner üblichen Bank inzwischen Platz war, setzte er sich dort kurz hin, allerdings fühlte er sich nicht besonders gut. Er hatte zu lange in der Sonne gesessen und nun auf dem anderen Arm einen Sonnenbrand. Er lernt ja auch nicht dazu und cremt sich nicht ein, dabei hat er sogar Sonnencreme zuhause. Die ist zwar schon 2 Jahre alt, die hatte er damals in Finnland benutzt, als er für ein Stipendium in Oulu war. Aber funktionieren sollte sie besser als gar keine, oder? Vielleicht hat er jetzt doch mal daraus gelernt.
Zuhause bezog er dann sein Bett neu und setzte sich auf seinen Sessel, um weiter zu lesen. Er hatte immer noch die Hoffnung, fertig werden zu können, aber sein Hunger machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Heute gabs Focaccia mit Grillkäse. Das hatte er ja auch schon seit über einer Woche nicht gehabt, also fühlte er sich nicht ganz so seltsam, mal wieder darauf zurück zu greifen.
Tatsächlich hatte das mit dem Just Dance Abonnement gestern Abend wie durch ein Wunder funktioniert. Zwar konnte er nur ein einmonatiges Abo abschließen, ihm wäre direkt ein ganzes Jahr lieber gewesen (ist ja auch günstiger), aber das war ihm erstmal egal. Er war so froh, seine Lieblingslieder wieder tanzen zu können, dass ihm die 4€ gut investiert vor kamen. Gestern hatte er deshalb dann auch direkt eine Stunde getanzt. Das möchte er gleich wiederholen, dieses mal jedoch früher. Um 21 Uhr läuft das Finale der EM, auch wenn es ihn eigentlich nicht interessiert. Aber sein Vater liebt Fussball und wird es deshalb gucken und der Protagonist weiß ganz genau, dass nicht nur sein Vater sondern auch sein Chef ihn fragen würden, wie er das Spiel fand. Das lässt sich schlecht bewerten, wenn er es nicht gesehen hat, von daher hat er keine andere Wahl. Er hat das Gefühl, man muss sich eben auch ab und zu sozialisieren.
Eine kurze Recherche zu dem Unternehmen, bei dem er am Dienstag das Gespräch hat, hatte er auch noch erledigt. Das Wichtigste macht er dann morgen noch, er wird sich intensiver auf einzelne Aspekte vorbereiten. Außerdem muss er nach der Arbeit in die Drogerie.
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100 Positive Tage
RandomEine Challenge für den Protagonisten, der versuchen wird, in Tagebuchform jeden Tag nur positiv zu berichten. Der Protagonist erhofft sich dadurch eine optimistischere Einstellung und ein besseres Weltbild. Ob das klappt, sehen wir in 100 Tagen