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Der Protagonist wurde heute dann doch noch beleidigt. Wäre ja sonst zu gut gewesen. Aber wir fangen wie gewohnt morgens an. Wirklich gut geschlafen hatte er nicht, was auch daran lag, dass seine Tante und seine Mutter schon früh morgens in der Küche gesprochen haben. Man sollte es eher schreien als sprechen nennen. Wenn sie zusammen sind, dann sprechen sie ja immer so laut. Zu dem Zeitpunkt hatte er noch nicht ausgeschlafen, es kam auch nicht mehr dazu, dass er wieder einschlief.

Morgens hatte er dann tatsächlich ein Brötchen, heute wurde das nicht vergessen. Er kam herunter und der Tisch war schon wieder abgedeckt. Als er sich dann einen Teller und Käse, alles was man so braucht, hingestellt hatte, standen alle auf und verließen den Raum. Er saß dann dort alleine und hat gefrühstückt, bis seine Tante der Meinung war, ihn beobachten zu müssen. Denn sie würde das von ihm gar nicht kennen, dass er morgens etwas isst, das wollte sie nun sehen. Das war seltsam, eine wirklich eigenartige Situation.

Nach dem Frühstück kam dann noch seine Mutter dazu, die darüber erzählte, wie spannend seine Arbeit immer sei. Er war fasziniert davon, was sie nun über deine Arbeit erzählte, während er daneben saß. Sie erzählte das so, als wäre sie dabei gewesen, als hätte sie es erlebt und nicht er. Seine Tante lachte sich kaputt und er saß schweigend daneben. Was soll das denn? Sein Klon kam noch später als er zum Frühstück herunter, scheinbar hatte ihn das laute Gelaber nicht gestört.

Weil das Wetter relativ schlecht war, hatte sein Vater verschiedene Dinge vorgeschlagen, die man unternehmen könnte. Der Protagonist konnte sich für jeden Vorschlag begeistern. Seine Tante aber nicht, deshalb haben sie nichts davon getan. Stattdessen wollten sie ein Stück durch die Stadt spazieren gehen. Sein Vater blieb dann Zuhause, der war bestimmt froh über die Ruhe. Auf dem Weg konnte er ein Eis essen, danach fing es auch schon an zu regnen und sie sind alle in ein Kleidungsgeschäft gegangen. Dort hatte der Protagonist tatsächlich mehrere Dinge für sich gefunden, allerdings war das mit dem anprobieren immer schwierig. Drei Sachen hatten ihm nicht gepasst. Ein Hemd war zu klein, eins zu groß und eine Hose war zu groß.

Seine Tante hielt es dann für nötig, ihn zu fragen, ob er zugenommen hätte. Die Hose, die ihm zu groß war, hatte einen Gummibund. Er mag solche Hosen, weil sie ja auch noch passen, wenn man ein bisschen zu oder abnimmt. Oder wenn man mal sehr viel gegessen hat. Er hatte seine Größe an, aber der Gummibund stand am Bauch ab. So soll das wohl nicht sein ein Gummibund soll sich ja um den Bauch legen, damit die Hose nicht rutscht. Er hatte gesagt, dass er eine Nummer kleiner braucht (und hatte bezweifelt, dass es eine Nummer kleiner überhaupt gibt), da wurde ihm eingeredet, dass er so einen großen Po und so große Oberschenkel hätte, dass eine kleinere Größe überhaupt nicht passen würde. Wahrscheinlich wollte einfach keiner der anwesenden akzeptieren, dass er die kleinste Größe braucht. Das stimmt auch eigentlich nicht, aber der Schnitt war eben so, dass er die kleinste Größe braucht.

Der Protagonist ist nicht groß. Laut Google ist er genau im weltweiten Durchschnitt, also kann man ihn wohl auch nicht klein nennen. Er fühlt sich auch nicht zu klein. Ist auch eigentlich vollkommen egal. Aber allein deshalb braucht er immer eine kleinere Größe. Das hat nicht so viel mit seinem Gewicht zu tun. Der Kommentar, ob er zugenommen hätte, war vollkommen unangemessen und unangebracht. Es gab auch keinen Grund dazu. Es stört ihn, dass man ungefragt sein Aussehen, bzw seinen Körper bewertet. Vor allem weil sonst alle immer rum meckern, dass er zu dünn ist. Jetzt ist es scheinbar auch nicht okay, jetzt ist er scheinbar dick (?). Sollen sie sich doch mal entscheiden.

Zusammen mit seinem Klon hatte er dann auch noch nach neuen Büchern geguckt und sich zwei neue gekauft, obwohl er ja nun eigentlich genug hat. Das ist so ein Problem des Protagonisten. Wenn er einmal angefangen hat, Geld auszugeben, gibt er danach noch viel leichter Geld aus. Hose und Hemd gekauft, da denkt er "ein Buch kann ich mir auch noch gönnen", das eigentlich nicht vernünftig ist. Er findet aber, dass er generell sehr sparsam ist und es deshalb nicht schlimm ist.

Über's Wochenende war auf dem Marktplatz auch noch Jahrmarkt, was aber jedes Jahr trauriger wird, denn es gibt immer weniger Fahrgeschäfte. Auto-Scooter und ein Twister, mehr war da heute nicht. Dazu Dosenwerfen, Entenangeln und sonst nur Lebensmittel. Er liebt gebrannte Mandeln, das ist das beste am Weihnachtsmarkt. Und deshalb hatte er sich dann noch ein paar gebrannte Mandeln gekauft, auch wenn inzwischen Sommer ist. Das beste daran ist, dass alle anderen in der Familie Angst um ihre Zähne haben und er dann alles alleine essen kann. Er findet, dass es das wert ist. Gebrannte Mandeln sind so lecker, riechen auch so gut, da kann man schon einen Zahn für opfern. Außerdem hat er noch nie einen Zahn abgebrochen wegen sowas. Immer nur, wenn er seine Zähne durch Stress auf einander drückt.

Seine Tante und Mutter waren angepisst, weil die "Kinder" so lange bei den Büchern gebraucht hatten (vielleicht 10 Minuten, maximal), dass sie dann alleine schon vor gegangen waren. Dennoch waren die "Kinder" schon vor ihnen Zuhause. Der Protagonist beschwerte sich bei seinem Vater, was ihm schon wieder alles negatives über seinen Körper gesagt wurde, dieser schien einfach nur froh zu sein, Zuhause geblieben zu sein.

Vor dem Abendessen hatte der Protagonist dann noch etwas gelesen, endlich ist er über Seite 50 gekommen. Sogar bis 66. Er möchte nachher noch seine Socke fertig stricken, damit er die fertigen Socken morgen mit nach Hause nehmen kann.

Morgen wird er den weiten Weg nach Hause auf sich nehmen, hoffentlich ist das Wetter dann besser. Und er hofft auch, dass es ihn nicht zu sehr nervt, wenn seine Tante mit dabei ist. Sie fährt zumindest das erste Stück mit ihm, bis er umsteigen muss.

100 Positive TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt